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Neuseeland, here we are......

 

Polarsteps - Von Kanada bis nach Hause

290. Tag

 


Donnerstag, 09.03.
Land: Pazifischer Ozean
Ort: Flugzeug
Wetter: nicht da
Grad: ?


Heute fliegen wir von Chile aus los. Der Flug startet um 0:20Uhr. Wir fliegen über die Datumsgrenze aus der Vergangenheit in die Zukunft und werden in Neuseeland immer 12 Std. vor der Zeit in Deutschland sein. Dies ist die längste Nacht in unserem Leben, zeitlich gesehen. Sie startet gegen Sonnenuntergang in Chile am Mittwoch um 19:20Uhr ……



291. Tag der Reise


Freitag, 10.03.23
Land: Neuseeland - Nordinsel
Ort: Auckland – Orewa
Gefahrene Kilometer: 63
Wetter: Sonne
Grad: 22


…….und endet am Freitag mit dem Sonnenaufgang in Neuseeland 7:00Uhr Ortszeit Neuseeland. Realistisch sind das 19 Stunden Nacht, da wir mit der Nacht 12 Std. nach Westen fliegen. Irre, muss an einen Buch von Stephen King denken, „Die Zeitfresser“ oder so ähnlich hieß der. Am Flughafen schnüffeln Hunde am Handgepäck und an den Koffern. Da geht es wohl nicht nur um Drogen, sondern auch um Lebensmittel. Ein Inselstaat hat besonderen Status in Bezug auf Krankheiten etc. Siehe auch die Kaninchenplage, (oder waren es Hasen) in Australien, die das Ökosystem dort durcheinander bringen. Die Abholstation für den Campervan ist 450m entfernt, da laufen wir. Das dachten wir, aber es gibt keinen Fußweg. Alle hupen uns an und ein Busfahrer erbarmt sich und nimmt und mit an die Pickup-Station. Hier fährt uns eine freundliche Kleinbusfahrerin an unser Ziel in Sichtweite, für 5€. Hier geht dann alles sehr schnell und nach herunterladen einer App und einer Einweisung geht es in das „Linksfahrgebiet“. Etwas übermüdet fahren wir nicht weit, gehen einkaufen und halten uns so gut es geht wach. Hier am Meer ist es entspannt und angenehm. Und wir kochen mal wieder selbst. Wir schaffen 19Uhr, schon mal ganz gut.



292. Tag


Samstag, 11.03.
Land: Neuseeland
Ort: Orewa – Opononi
Gefahrene Kilometer: 236
Wetter: Sonne
Grad: 20


Wir starten in Richtung Norden und nehmen die Strecke an der Westseite. Das wär mal eine gute Motorradstrecke muss ich sofort denken. Ich habe echt Probleme, vor allem als umgeschulter Linkshänder mit dem Fahren auf der Linken Seite und mit diesem breitem Gerät. Die Straßen sind erstaunlich eng und nach fast 39.000 km am Stück rechts fahren fällt es mir selbst als Beifahrer schwer links ohne Lenkrad zu sitzen. Günther steckt das weg, muss nur ab und zu mal „Links“ rufen. Kreisel sind dann doch noch verwirrend. Für Touristen haben sie dann auch ab und an mal Pfeile auf den Boden gemalt. Brücken sind oft einspurig auf den Strecken. Die Landschaft benötigt eine neuen Ausdruck der Superlative. Es ist sehr hügelig und kurvig und wir machen bei dem zweitgrößten Baum der Insel einen Stopp mit einer kleinen Wanderung dorthin. Hier begünstigt das subtropische Klima den Baumwuchs und es gibt hier richtig große Bäume. Wir bestaunen dem Baum „Te Matua Ngahere“ mit 29,9m Höhe und einem riesigen Stamm von 16,41m Umfang ausgiebig. Imposant, wie er so mitten im Wald auftaucht. Vor dem Wanderweg gibt es eine Schuhreinigungsstation um dem „Rost“ vorzubeugen, dem schon einige Riesenbäume zum Opfer gefallen sind. Ein paar Kilometer weiter steht der größte Baum NZ´lands, der „Thane Mahuta“, der „Lord of the Forrest“ mit 51,5m Höhe und einem Umfang von 13,8m. Er soll 2000 Jahre alt sein. Das ist wirklich der älteste Baum, den ich je gesehen habe. Majestätisch ragt er vor uns auf. Der maorischen Sage nach hat er als Sohn der Bäume „Ranginui (Himmelsvater) und Papatuanuko“ (Mutter Erde) die Eltern getrennt um mehr Licht, Raum und Luft zum Leben zu haben. Tja, was Wahres dran. Wir folgen dem Weg nach Norden durch eine in den verschiedensten Grüntönen variierende leuchtende hügelige Landschaft mit skurrilen Bäumen und vielen Kühen. Alles wirkt beruhigend. Kein Müll auf den Straßen, keine Gitter, keine Zäune mit Stacheldraht vor den putzigen, bunten Holzhäusern. Das fällt uns gleich zu Anfang schon auf. Alles wirkt recht friedlich. Uns so ist es auch hier. So freundlich die Mexikaner, Süd- Zentralamerikaner doch wirklich waren eines hatten alle gemeinsam. Das Einsperren in die eigenen vier Wände, kein Tür ohne Zusatzschloss, Gitter Ausleuchtung oder Kamera. Sicherlich nicht grundlos, deshalb kann dies auch bedrohlich wirken. Uns fällt es jetzt wieder mal so richtig auf. Wie schön, dass wir das in Deutschland, zumindest da wo ich wohne, es auch nicht nötig haben uns so extrem wie in Amerika einzusperren. Dann eröffnet sich eine große Bucht vor uns mit einer Düne gegenüber und einem Pier. Hier in der Nähe bleiben wir über Nacht. Wir parken auf einer Klippe mit Blick auf die Bucht – toll. Einige Maori feiern hier und laden uns auch gleich zum 21. Geburtstag des Sohnes ein. Ich, ganz begeistert :“ Eingeborene führen uns in die Kutur des Landes ein, da muss ich hin“. „Die wollen nur Lärm machen und uns beschwichtigen“, sagt Günther. Tja, was soll ich sagen, er sollte Recht behalten. Aber das Essen war ursprünglich. Jeder bekam einen vorbereiteten Teller mit drei Sorten Fleisch, Kartoffel, Kürbis, Süßkartoffel und so etwas ähnlichem wie Semmelknödel. Ebenso Pudding mit Vanillesoße, wir würden dazu trocknen Kuchen mit Vanillesoße sagen. Toni, die Gastgeberin war nett und interessiert. Dies war ein Free Campground, man warf Geld in einen Container. Die Nacht war geprägt von Rap-Musik und durchdrehenden Reifen. Am nächsten Tag sahen wir die Spuren im Gras. Hier mal wieder von Vorteil, dass ich nicht so gut höre.



293. Tag


Sonntag, 12. 03.
Land: Neuseeland
Ort: Opononi – Takatukaland, nein Tapotupotubay
Gefahrene Kilometer: 250 km
Wetter: bewölkt
Grad: 15 – 25


Ach, wie schön auf der Klippe, die ganze Nacht hab ich geträumt, wir stürzen ab. Auch ist der Plumpsklo „stark benutzt“. Wir haben zwar eine Toilette im Camper, aber wir wollen die eigentlich nicht nutzen, wer scheißt schon gern in einen Schrank. Mal sehen wie lange wir das aushalten. Wenn man im Camper eine Toilette hat, dann darf man an allen ausgewiesenen Stellen über Nacht halten, ansonsten nicht. Da es vor einiger Zeit hier gewaltige Stürme gab ist die SH1 gesperrt und wir müssen mit der Fähre übersetzen. Wusste gar nicht, dass es hier so viele Sanddünen gibt. Immer wieder blitzt zwischen grünen Hügeln hellgelbe Dünen und das Meer auf. Wir stoppen am „90 Mile Beach“ und machen eine Kaffeepause. Passieren die „Giant Sand Dunes“ und kommen schließlich nach langer Strecke ohne Zivilisation an dem nördlichsten Freedom Campground in Tapotupotu Bay über eine 3 km lange Schotterstraße an. Was für ein gesegnetes Plätzchen. Eine handvoll Camper sind hier an diesem wunderschönen Stückchen Erde. Ein Flüsschen fließt in das türkisfarbene Meer. Wir stehen keine 20m vom vielleicht 250m breiten Strand weg. Ich schwimme eine Runde in dem erfrischenden Nass. Wir kochen, lernen einen Deutschen, der seit 11 Jahren in Australien lebt und mit dem Fahrrad die Süd- und Nordinsel abgefahren ist, kennen. Er hat heute seine Tour komplettiert. Da spende ich doch ihm zur Feier des Tages mein letztes Bier. Da ist die Freude groß. Plauderabend in deutsch angesagt. Und dann das Unerwartete, das letzt mal bewußt habe ich das vor dreißig Jahren im Hunsrück gesehen. Den Atemberaubenden Nachthimmel. Da dies hier ein Naturcampingplatz ist gibt es kein künstliches Licht. Der absolut dunkle Ort lässt den sternenklaren Himmel erstrahlen. Gewaltig zieht sich Milchstraße über das ganze Firmament, man kann das Kreuz des Südens erkennen und viele andere Sterne, die ich mithilfe einer App benennen kann. Es erinnert mich auch stark an meine Kindheit, wo noch nicht die Lichtverschmutzung so stark war und man wirklich den ganzen Nachthimmel sehen konnte. Ich kann mich gar nicht sattsehen, lass die Gardinen auf und blicke bis ich einschlafe nach den Sternen. Morgen wird fotografiert, zumindest versucht was Blende und Verschlusszeit des Handys hergeben.



294. Tag


Montag, 13. 03.
Land: Neuseeland
Ort: Tapotupotu Bay
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: bewölkt, Sonne
Grad: 14 – 22


Nichtstun, Schreiben und Strecke raussuchen ist angesagt. Thomas, der Radfahrer hat uns mit Tipps versorgt. Und auch Manfred, der Bruder meiner besten Freundin, der hier lebt, hat uns mit Vorschlägen eingedeckt. Ihn werden wir auch noch besuchen. Ach, der Platz ist einfach himmlisch, bis auf die Stechmücken, die gestern Abend über uns hergefallen sind. So ganz dicht ist das Moskitonetz wohl doch nicht, oder die kleinen Biester haben einen anderen Weg gefunden. Wir werden es herausfinden und uns in dem nächsten Supermarkt mit hiesigem Mückenschutz eindecken. Der ist zwar noch 100km entfernt, aber egal. Wir laufen einen Teil des Trails entlang, der zum Cape führt. Eine tolle Aussicht auf unseren Platz. Wir spielen etc. Abends ist der Himmel leider leider bedeckt.



294. Tag


Dienstag14.04.
Ort: Tapotupotu Bay – Cape Reinga - Russel Orongo Bay
Gefahrene Kilometer: 232
Wetter: Sonne, bedeckt
Grad: 14 – 23


Cape Reinga  sehen wir am frühen Morgen, der nicht ganz nördlichste Punkt Neuseelands. Auf der einsamen Strecke wieder zurück sehen wir viele kleine überfahrene Possums. Bevor wir den Campingplatz anfahren, schauen wir uns noch den Rainbowfall an. Ein beachtlicher 27m hoher Wasserfall an dessen Fuß man baden kann. Wir fahren malerische Buchten ab und suchen uns einen Platz aus, an dem  Kiwibeobachtungen möglich sind. Wir haben extra die Fähre genommen. Abends streifen wir durch den dichten Wald, um die nachtaktiven Kiwis im Dunkeln zu finden. Bisschen Angst, dass wir uns in dem unübersichtlichen Gelände im Dunkeln verlaufen, hatte ich schon. Wir hatten eine Rotlichtlampe dabei, um sie nicht zu verscheuchen.  Aber wir haben keine gesehen, nur gehört. Ich hatte mir vorher den Laut noch angehört. Immerhin!



296. Tag


Mittwoch, 15. 03.
Ort: Russel, Orongo Bay - Orewa
Gefahrene Kilometer: 219
Wetter: Sonne
Grad: 14 – 23


Wir sind viele vielen Kurven durch ein eher einsames Gebiet gefahren. Dutzende überfahrene Possums liegen auf der Straße. Ursprünglich gab es in Neuseeland keine Säugetiere, bis auf zwei Fledermausarten. Die Inseln trennten sich schon ganz am Anfang vom Superkontinent Gondwana. Deshalb entwickelten sich hier flugunfähige Laufvögel, wie der nachtaktive Kiwi und der Moa. Letzterer ist schon ausgestorben. Des Weiteren gab es hauptsächlich Echsen und Insekten aber keine Schlangen.  Im 19. Jahrhundert wurden die Possums eingeschleppt. Sehen den Chinchillas etwas ähnlich und haben hier keine Fressfeinde (80.000.000 gibt es), essen aber gerne Eier und Kleingetier. Deshalb sind sie eine große Gefahr, wie auch die Katzen, Hunde, Frettchen und Ratten für den vom Aussterben bedrohten Kiwi. Die Regierung geht den Fressfeineden des Kiwis an den Kragen. Hunde dürfen oft nur in den betroffenen Gebieten an der Leine geführt werden. Katzen sind deshalb auch sehr unbeliebt und die anderen Tiere werden mit Giftködern bekämpft. Schätzungsweise gibt es nur noch 60.000 dieser Vögel (es waren mal 12.000.000). Wir kommen wieder an dem Campingplatz an, wo wir am zweiten Tag waren. Hier können wir waschen und ein Spaziergang am Meer runden diesen Tag ab.



297. Tag


Donnerstag, 16. 03.
Ort: Orewa – Hahei
Gefahrene Kilometer: 290
Wetter: Sonne, bedeckt
Grad: 17 – 23


Schon früh am Morgen ist Leben am breiten Strand. Spaziergänger mit und ohne Hund, Stand-Up-Paddler, Kajakfahrer oder Menschen, die sich in das kalte Nass wagen. Es sind sehr wenige. Ein netter Ort. Wir frühstücken mit Blick auf das Meer, da schmeckt das Müsli gleich besser. Wir fahren jetzt in Richtung Süden durch Auckland. Imposant erscheint die Skyline mit der Waterfront von Auckland vor uns. Wir haben uns gegen einen Aufenthalt in der Stadt entschieden und wollen weiter an die Küste in Richtung Coromandel. Nach einem Stopp in Miranda wird es ab Thames wieder sehr kurvig und eng. Da ist Günther wieder gefordert, ich kann manchmal gar nicht hinschauen, so knapp empfinde ich das. Aber die Aussicht an den verschiedenen Punkten ist herrlich bis unbeschreiblich. Wir kommen nachmittags in Hahei an und finden einen Platz auf einem sehr teuren Campground. Wir sind hier gelandet, weil man von hier aus zu der “Cahtereal Cove” laufen kann. Ein riesiger Steinbogen am Meer. Nach dem Bezahlen erfahre ich, dass dies leider seit dem Sturm Gabrielle nicht möglich ist. Man kann aber eine Bootstour für 100$/Pers.  buchen, na danke! Hier gibt es warme Quellen und das Flüsschen, das am Ende der Bucht ins Meer fließt, ist etwas wärmer als das Meer. Menschen sitzen in Schlammlöchern in der wärmeren Brühe. Ich fühle mich nicht sonderlich angesprochen. Günther schon gar nicht, er ist da noch etwas empfindlicher als ich. Auch ist es mittlerweile unter 20 Grad. Mal sehen, wie es morgen ist.... 









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