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Leider funktioniert das Hochladen von Bildern nicht mehr. Also musste eine andere Lösung her. Die Reiseroute kann man wieder unter "Karte" einsehen. 
Reiseroute und Bilder unserer Reise gibt es jetzt auf Polarsteps.com. Wir freuen uns über jeden interessierten Besucher, Like und Kommentar.

Polarsteps - Von Kanada bis nach Hause


Bis jetzt Gefahrene Kilometer insgesamt : 27.422

181 Tag.


Mittwoch. 23. 11. 

 Land: Kolumbien 

Ort: Bogota – Ibague 

 Gefahrene Kilometer: 196 

Wetter: Bedeckt Regen 

Grad: 14 bis 28 

Heute ist wieder Fahrtag. Wir brauchen einige Zeit, bis wir aus. Dem großen Bogota heraus sind. Aber dann ist Kolumbien sofort schön. Wir fahren durch bergige Landschaften. Hügelketten, die in einem satten Grün erscheinen. Wir fahren tolle Wege. Durch das kolumbianische Gebirge Cordillera Oriental. Was Klasse ist, auf dem Mautstraßen müssen Motorräder nichts bezahlen. Sie fahren einfach ganz rechts in einer Extraspur an der Mautstelle vorbei. Das ist ja mal eine gute Nachricht. Es gibt unheimlich viele Baustellen. Ich denke, es liegt daran, dass die Regenzeit vorbei ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in der Regenzeit sinnvoll Erdarbeiten machen kann. Ergo haben wir viel Verkehr, aber es geht. In Ibague. angekommen, finden wir schnell unser Apartment, das sich mal wieder in einem Hochhaus befindet. Aber gut Hochhaus. Heißt auch Parkhaus. Das nette Apartment lädt zum Selberkochen ein. Und das machen wir auch. Das Steak, was Günther brät. Kriegen wir irgendwie nicht runter. Es erinnert uns an unseren Freund, der das auch schon mal hingekriegt hat. Obwohl das ehrlich gesagt besser war. Irgendwie war das auch kein richtiges Steak. Auf dem Dach im 21. Stock gibt es einen tollen Pool. Aber ich bin so müde. Wir wollen morgen gehen.  


182. Tag

Dienstag. 24.11. 

Land: Kolumbien 

Ort: Ibague 

Gefahrene Kilometer.: 0

Wetter: Sonne und Regen

Grad: 28

Heute früh verbringen wir eine lange Zeit mit der morgigen Streckenführung. Wir sind uns diesmal nicht ganz einig. Aber irgendwann finden wir einen Kompromiss. In der Nähe ist ein Einkaufszentrum. Modernerer Art das wollen wir uns mal genau anschauen. Die Einkaufszentren in Mittelamerika und bis jetzt Südamerika sind irgendwie nicht so vielfältig wie bei uns. Man hat das Gefühl, es gibt überall das Gleiche. Auch in den Einkaufsstraßen nur Klamotten, Schuhe, Klamotten, Schuhe. Ramschläden,Telefonläden. Mehr gibt’s da irgendwie nicht. Und alles scheint für junge Leute ausgelegt zu sein. Wir kaufen fürs Abendessen ein und versuchen ein zweites Mal selbst zu kochen. Diesmal klappt es auch besser wir haben Shrimps, Knoblauch, Öl. Spaghetti. Tomaten. Das wird lecker.  Anschließend ziehen wir uns um und wollen endlich auf diesen wunderwunderschönen Pool im 21. Stock, den wir gestern schon besichtigt haben. Wir gehen hoch und was ist? Abgeschlossen. Günther fragt nach. Kein Service heute. Ah, ich ärgere mich, ich brauch keinen Service. Irgendwie hat der Pool Öffnungszeiten und der Vermieter hat uns das nicht mitgeteilt und wir haben nicht nachgefragt, also wird’s nix mit dem Schwimmen. Aber unser Essen war gut. Youtube klappt auch nicht. Wir hatten uns schon auf einen Tatort gefreut. Dann wird halt gelesen. Ist aber wirklich ein nettes kleines Apartment und wirkt sehr europäisch.  


183. Tag 

Freitag, 25. 11. 

Land: Kolumbien 

Ort: Ibague – Tulula 

Gefahrene Kilometer: 191 

 Wetter: Sonne 

Grad: 14 -, 30 

Wir sind hier auf 1200 Metern und fahren über einen Gebirgszug von 3300 Metern in das nächste Tal, wo sich unser Ziel befindet. Die Strecke ist wunderschön. Kolumbien in den Bergen ist der Wahnsinn. So tolle Ausblicke, Brücken, Fernblicke. In einem satten Grün, das muss man gesehen haben. Aber es wird auch frisch. Auf der Fahrt durch die quirlige Innenstadt fährt mich doch tatsächlich ein Auto an. Ich bin froh,  dass ich nicht umfalle und mein linker Koffer hat eine Beule. Den Fahrer kümmert das nicht, er fährt gelassen weiter, na klasse. Das erste Hotel ist doch tatsächlich voll. Aber wir finden schnell ein zweites. In dem freundlichen Städtchen ist einiges los. Ich tippe auf eine Frauenrecht-Veranstaltung. Weil viele gleich gekleidete Frauen sitzen, zuhören und jemand eine Rede hält. Die ab und an von Musik unterbrochen wird. Verkaufsstände drumherum runden das Bild ab. Kurz vor dem Regen sind wir im Hotel. 


184. Tag

Samstag, 26. 11.

Land: Kolumbien

Ort:  Tulua

Gefahrene Kilometer: 0

Wetter: Sonne

Grad: 29

Heute machen wir Tulua unsicher. Wir schlendern durch die Stadt. Und sehen dem Treiben zu. Und wir finden noch tatsächlich ein Geschäft, wo wir wieder einen Tauchsieder für 2€ bekommen. Nun ist er zwischendurch Kaffee auch im Hotel gerettet. Ansonsten sitzen wir am Fluss. In einer Art Eisdiele.  Ich bestelle mir eine Mangolimonade, die in grün mit Kokossirup und mit Salzrand geliefert wird. Das hat nicht geschmeckt. Günther hatte dafür ein Eis. Und da das Geraspelte an dem Eis ich dachte, es sei wie bei uns weiße Schokolade. War aber geraspelter Käse. Eher ein geschmackloser Käse, aber geraspelter Käse. Andere Länder, andere Sitten den Leuten hier schmeckt es. Dann hat das auch alles seine Berechtigung. Und wie immer wird der weitere Weg geplant.



185. Tag. 

Sonntag. 27.11.

Land: Kolumbien

Ort: Tulua – Popayan

Gefahrene Kilometer: 224

Wetter: bedeckt Regen

Grad: 20

Heute ist wieder Fahrtag. Wir fahren von Tulua nach Popayan. Die Straße in dem 1000m gelegenen hohen Tal ist relativ unspektakulär, meist zweispurig. Und befindet sich zwischen 2 Gebirgsketten. Nichtsdestotrotz wird es am Ende kurviger und wir kommen auf eine Höhe von ca.  1800 Metern. Die letzten 50 Kilometer schlängelt sich die Straße angenehm. Durch das Ansteigende Tal. Nur der einsetzende Regen stört die Idylle. Trotz allem ist die Landschaft wirklich berauschend diese sattgrünen, bedeckten Hügel und Berge. So schön anzuschauen. Wir finden schnell das Hotel und gehen abends noch ein Süppchen essen. Fröhlich schwimmt ein Hühnerfuss darin herum. Daran muss man sich auch erstmal gewöhnen. Wir essen die Suppe aber den Hühnerfuß den verschmähen wir. Aber was mir wirklich aufgefallen ist ich habe bis jetzt bestimmt 10 Leute mit einem fehlenden Bein gesehen. Ich gehe davon aus, dass es was mit den vielen Motorrädern meist kleinere Maschinen mit 150ccm zu tun hat,  die hier um jede freie Lücke im Zickzackkurs kämpfen. Eine Beinamputation ist eine typische Motorradunfallfolge.  



186. Tag 

Land Kolumbien 

Ort: Popayan 

 Montag, den 28.11. 

 Gefahrene Kilometer: 0 

 Wetter: Sonne, Regen, alles

Grad: 22 

 Heute erkunden wir ein bisschen Popayan, es gibt eine Pyramide, die wollen wir uns genau anschauen. Ein Kilometer von unserem Hotel entfernt. Die El Morro del Tulcan. Sie lässt sich leicht besteigen und besteht aus Steinen, Backstein und Lehm. In Realität ist sie aber mit Wiese bedeckt. Vom Gipfel der Pyramide hat man eine sehr schöne Aussicht in das Tal. Popayan liegt am Ende von einem sich verjüngendem Tal. Auf der Pyramide stand wohl eine Reiterstandbild, was abmontiert wurde. Hier bestätigt sich der Beiname „Die weiße Stadt “ Viele weiße Häuser sind im Kolonialstil gebaut und befinden sich in dem „Centro Historico“. Von hier aus gut zu sehen. Eigentlich nicht ganz so weiß, da der häufige Regen oft schwarze Schimmelmuster malt. Aber weiß genug. Wasser und deren Ableitung ist eine große Herausforderung für die Menschen hier seit Mexiko. Überschwemmungsschäden an den Straßen und Feuchtigkeit in den Häusern sind sehr oft zu beobachten. Ein kräftiges Gewitter mit Blitzeinschlag in der Nähe rundet den Tag und das Thema ab.  

187. Tag 


Dienstag. 29.11. 

Land: Kolumbien 

Ort: Popayan – Pasto 

Gefahrene Kilometer: 252 

Wetter: bedeckt leichter Regen

Grad: 14 – 20 

Der Tag beginnt mit einer Schreckensnachricht. Günthers jüngerer kranker Bruder ist gestorben. Das fühlt sich so schrecklich an.  Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt und fahren unsere schönste Kurvenstrecke bis jetzt in Kolumbien. Wie absurd. Das tröstet nicht, tut aber gut. Die Strecke windet sich durch den Süden Kolumbiens. Erst zweispurig später einspurig. Dann wird viel überholt, da die Lkw’s in den Steigungen kaum Geschwindigkeit haben. Ich verlassen mich dann ganz auf Günther, der immer vorher sieht ob es frei ist. Manchmal ein Nervenkitzel. Die Schönheit der Natur ist in Kolumbien gewaltig. So ein schönes Land. Im lebendigen Pasto sind wir dann recht abwesend herumgelaufen. Trotzdem sind mir wiederholt sehr lange Schlangen vor den Banken aufgefallen.  Wahrscheinlich bekommen alle heute ihren Lohn. Zurück im Hotel sehe ich, dass ich eine warme Bettflasche im Bett habe. Die wussten wohl, dass ich seit Tagen kalte Füße habe. Hat mich wirklich gefreut.    


188. Tag 

Mittwoch, 30.11. 

 Land: Kolumbien 

Ort: Pasto 

 Gefahrene Kilometer: 0 

Wetter: Wechselhaft 

Grad: 19 

Irgendwie bekommen wir heute nichts auf die Kette.  Ein Tag  mit einem großen Nichts! Wir sind doch sehr mitgenommen von dem frühen Tod. Grundsätzlich war klar, dass wir für keine Beerdigung nach hause kommen würden. Ja, wenn meinen Kindern, Enkelkindern und Schwiegersohn was passieren würde, klar. Trotzdem ist es schwer erträglich und wir ahnen, wie schwer es für die Familie sein muss. Meine Geschwister gehen stellvertretend für mich auf die Beerdigung,  das bedeutet mir viel. Wir spazieren schweigend ein bisschen, das tut gut. Das Ereignis wird unsere Reise beeinflussen.  Mal sehen, wie. Ich lasse mir auf dem Rückweg noch die Haare schneiden und das Ergebnis ist richtig schlecht. Na das ist jetzt auch egal.  


189 Tag

Donnerstag, 1.12. 

 Land: Kolumbien 

Ort.: Pasto – Las Lajas – Ipiales Gefahrene Kilometer: 90

Wetter: Nieselregen,Sonne 

Grad: 13 – 19 

Heute haben wir nicht viel zu fahren. Wir wollen vor der Grenze übernachten und uns noch Las Lajas anschauen. Eine Wallfahrtskirche. Die Ende des 18. Jahrhunderts mit einem ersten Bauabschnitt begann. Nach weiteren 3 Bauabschnitten der letzte begann 1916. War die Wallfahrtskirche in ihrem heutigen Zustand? Auf dem Parkplatz treffen wir ein brasilianisches Paar, der natürlich kein Deutsch, aber auch kein Englisch kann. Er spricht Portugiesisch und Spanisch, was wir wiederum nicht sprechen. Trotzdem funktionierte irgendwie die Kommunikation. Er war auf einer kleinen Maschine mit seiner Freundin unterwegs Richtung. Kolumbien. Was für ein verrückter Kerl das wirklich war, haben wir erst im Nachhinein festgestellt als wir uns seine Youtube videos anschauen. Die Deathroad bei Regen fahren. Alles mit einer 150ccm Maschine mit Freundin und Zelt hinten drauf. Er fährt noch so schwierige Pässe - Wahnsinn. Obwohl wir das schon hätten ahnen können, als er uns Fotos zeigte. Diese zeugten von einer 2000 Kilometer Offroad-Strecke die er mit einer Hayabusa absolviert hat. Er zeigte uns Bilder wie er mit dieser Rennmaschine knietief im Schlamm feststeckt. Wir haben ihn dann nach Deutschland eingeladen,  denn er will noch von Europa nach Afrika fahren. Wir ließen die beeindruckende Wallfahrtskirche hinter uns. Und fuhren nach Ipialis. Das ist jetzt keine besondere Stadt, aber wir haben uns zur Gewohnheit gemacht, bei einem Grenzübertritt vorher in der Näe zu übernachten. Damit wir morgens. Früh schon an der Grenze sind? Wirklich auffällig ist, wie viele Schuhgeschäfte es in Kolumbien gibt. Wahnsinn. Und neben den Schuhgeschäften gibt es auf dem Markt noch Stände mit Schuhen. Und alles hochgestapelt. Irgendwie brauchen die Kolumbianer die Fülle. 


190. Tag

Freitag, 2.12.

Land: Kolumbien

Ort: Ipialis

Gefahrene Kilometer: 0

Wetter: Bedeckt, Regen

Grad: 18 – 20


Heute ist ein eher nichtssagender eher schwermütiger Tag. Deswegen hab ich auch nichts zu schreiben.



191. Tag

Samstag 3.12.

Ort: Ipialis - Finca Sommerwind Gefahrene Kilometer: 133

Wetter: Sonne bedeckt

Grad: 13-24

Heute hatten wir den längsten Grenzübertritt unserer Karriere. Wir brauchten 3 Stunden, hauptsächlich, hat etwas damit zu tun, dass wir eine Stunde auf die Abfertigung des vor uns stehenden in der Schlange warten mussten. Ich weiß nicht, was der transportiert hat, es muss was ganz Kompliziertes gewesen sein. Der eigentliche Vorgang war kurz. Die Schönheit Kolumbiens setzt sich in Ecuador weiter fort. Nur wird es noch etwas vulkanischer. Schließlich landen wir in der Finca Sommerwind, die ein deutscher, Hans betreibt. Hier ist immer Frühling, begrüßt er uns. Wir nehmen uns ein Cabana, nicht ohne dass ich mein Motorrad in einer Kurve hingelegt habe. Ok, Günther hat an einer ungünstigen Stelle angehalten und wenn du dann keinen Boden hast……Wir haben eine herrliche Aussicht auf 2 Vulkane und auf den leuchtend grünen See. Leider befindet sich am Rand des Sees eine Rennstrecke. Und gerade an diesem Wochenende ist ein Truck Grand Prix oder sowas in der Art. Wir treffen Rita und Thomas von XploreOnBike. Wir hatten kurz vorher online Kontakt und ich bemerkte, dass sich unsere Wege kreuzen würden. Sinnigerweise hatten sie auch in der Finca Sommerwind ein eine Cabana genommen. Und so verbringen wir hier viele nette gemeinsame Stunden. Sie haben bereits die Wege gefahren, die für uns in Frage kommen, und so haben wir viele Fragen und bekommen auch wirklich viele gute Ratschläge über die Streckenführung. Thomas ist leider ein bisschen krank, so dass wir am ersten Tag mit Rita vorlieb nehmen. Hier essen wir eine Currywurst mit Pommes, die erste seit ewig.  



Tag: 192

Sonntag, 4.12.  

Land: Ecuador

Ort: Finca Sommerwind

Gefahrene Kilometer: 0

Wetter: Sonne

Grad: 24

 Nach einem leckeren Frühstück mit selbst gebackenem Brot lernen wir auch endlich Thomas kennen es geht ihm heute ein wenig besser und wir sitzen den ganzen Nachmittag zusammen und plaudern. Über unsere verschiedensten Reiseerlebnisse. Es war ein wirklich netter Nachmittag. Es macht auch immer mal wieder Freude. Eine deutsche Konversation zu haben. Selbst die Telefonanrufe nach Hause sind, oft von abgehackten Wlan-Verbindungen geprägt. Es ist dann immer ein bisschen anstrengend zuzuhören. Für beide Seiten. Wir fühlen uns hier wohl, trotz unzähligen Tausendfüßler. Draußen auf der Terrasse zu sein und in der Hängematte zu liegen ist einfach schön.


193. Tag

Montag, 5.12.

Land: Ecuador

Ort: Finca Sommerwind-Vulkane und zurück

Gefahrene Kilometer: 140

Wetter: Sonne später leichter Regen

Grad: 25

Heute machen wir gemeinsam mit Rita und Thomas eine kleine Rundtour zu dem Vulkansee des 4944m hohen Vulkans Cotacachi. Eine Kleine Bootstour führt uns um die zwei Inseln, die mitten im bis zu 200 m tiefen See liegen. Geblubber an einer Stelle zeugt von der Aktivität des Vulkans. Die Inseln haben unterschiedliche Vegetation, da eine mal abgebrannt war. Und fahren anschließend um den Vulkan Imbambura herum. Diese Region wird die Schweiz hier genannt. Wir essen zusammen bei Hans Schnitzel und plaudern über Gott und die Welt. Ein schöner Tag geht zu Ende.


194. Tag


Dienstag, 06. 12.
Land: Ecuador
Ort: Finca Sommerwind, Ibarra
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 24


Heute ist nicht viel passiert. Günther hat mit Thomas nach dem Laptop geschaut, die Koffer repariert und wir haben viel geplaudert. Mit Rita habe ich dann Informationen über unsere Weiterfahrt bekommen und hab dann alles aufgeschrieben. Danke Rita! Abends haben wir zusammen gekocht und gegessen. War wirklich nett mit euch. Das mir dem immerwährenden Frühling stimmt. Aber wer will dass schon, morgen geht es weiter.


195. Tag


Mittwoch, 07. 12.
Land: Ecuador
Ort: Finca Sommerwind, Ibarra - Quito
Gefahrene Kilometer: 165
Wetter: Sonne
Grad: 20


Auf dem Weg nach Quito sind wir doch tatsächlich unbemerkt am Äquator vorbeigefahren. Geht gar nicht, also sind wir die 15 km wieder zurück. Es gibt einen echten Äquator mit Sonnenuhr, einen für Fotos mit Motorrad und ein Monumento Mitad, del Mundo, der Jahrelang gut war, bis einer mal genau nachmessen konnte. Aber das Monument war gebaut, also pilgern heute die Meisten an den falschen Punkt. Allein das Gefühl zählt. Von dem echten Punkt aus kann man den Vulkan Cayambe (5790m) sehen, der der einzige schneebedeckte Berg auf dem Äquator ist. Und heute haben wir Glück und können Schnee sehen. Die Sonnenuhr besteht aus einem Rohr indem an der Sonnenwende der Schatten senkrecht hineinfällt. Das Motiv mit den sich verneigenden blauen Männern bietet sich 250m weiter für ein nettes Foto  mit den Motorrädern an. In Quito suchen wir erst mal den BMW-Händler auf und können für morgen einen Termin vereinbaren, toll, dass das so gut klappt. Anschließend fahren wir zu Touratech, den wir kaum hinter den Gittern finden können  und wollen Handyhalter (das Handy mit der SP-Connect-Hülle ist ja abhanden gekommen), Waschmittel für die Anzüge, Regenhaube und ein Kofferhalterersatzteil haben. War alles schrecklich teuer oder nicht vorhanden. Wir haben uns mit einem Waschmittel getrollt. Die Regenhaube sollte 64$ und der Handyhalter 180$ kosten. Nee, wir merken, dass es hier wohl Reiche, die wirklich reich sind geben muss, für die dann diese Geschäfte sind, dann die „Normalen“, die sich so was auch nicht leisten können und nach unten hin ist alles offen bis wirklich bettelarm. Da fühle ich mich mit dem Waschmittel für 37$ richtig dekadent und das ist es auch. Das Centro Historico in dem wir wohnen ist Verkehrschaos pur. Sehr steil gehen die engen Einbahnstraßen bergauf und bergab. Dafür ist unser Airbnb ein kleines Schmuckstück in einem alten Haus, wenn auch nur mit Fenster zur Galerie im Innenhof. Aber wir haben Waschmaschine, Wäscheständer, Töpfe und sogar genügend Besteck, das ist nicht selbstverständlich.  Und um die Ecke haben wir einen Handyhalter für 4€ bekommen. Nicht zu fassen. Bei einem ersten Rundgang durch die schöne Stadt wurden wir schnell von der Polizei belehrt, wir wir unseren Rucksack zu tragen und das Handy zu verstauen hätten. Auch wurde eine Warnung für einige Viertel ausgesprochen. Na, dann fühlen wir uns gleich viel sicherer. Ich lese nach, dass vor Kurzem einige unschöne, gewalttätige Demonstrationen wegen einer Verteuerung des Benzinpreises gab. Dieser ist hier kurioserweise bei Extra mit 2$/Gallone und 4$ bei Super angezeigt (1,06€/l). Warum weiß keiner. Wir müssen natürlich Super Tanken. Extra hat zu wenig Oktan (85). Aber bei dem Preis geht das.


196. Tag


Donnerstag, 08. 12.
Land: Ecuador
Ort: Quito
Gefahrene Kilometer: 12
Wetter: Sonne
Grad: 24


Heute haben wir die Motorräder weggebracht und sind viel herumgelaufen und haben, da wir ja ein paar Tage hier verbringen werden eine Reparaturwekstatt für den Laptop gesucht. Jeder hat uns erfolglos irgendwohin geschickt und wir wollten schon aufgeben. In 1,5 km Entfernung haben wir dann aber doch was gefunden und haben das Teil abgegeben. Die Gegend war nicht gerade die Beste, aber der Ausblick auf Reparatur ließ uns leichtsinnig werden. In froher Hoffnung, dass wir dies auch wiederbekommen machten wir uns auf den Rückweg. Wir schauen wir uns noch die herausstechende Basilika an. Filigrane Steinmetzarbeiten stechen hier ins Auge. Aber sie kostete doch wirklich Eintritt. Ich dachte immer Kirchen dürften keinen Eintritt nehmen wg. Zufluchtsort und so. So kann man sich täuschen. Nichtsdestotrotz ist sie ein wunderschönes im wahrsten Sinne herausragendes Gebäude. Im Apartment angekommen schickt mit der PC-Typ Bilder vom funktionierenden Laptop, klasse. Der Akku war wohl tiefenentladen und musste extern aufgeladen werden, oder so. Mein spanisch ist einfach mies.


197. Tag


Freitag, 09. 12.
Land: Ecuador
Ort: Quito
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 25


Wir haben uns eine Stadtrundfahrt vorgenommen. An der Basilika steigen wir ein, nicht ohne die freundliche Belehrung der örtlichen Polizei. Vom Doppeldeckerbus aus erkunden wir die Stadt. Das dauert, der Verkehr macht nicht vor dem Touribus halt. Wichtig war mir eigentlich nur die Statue auf dem 3035m hohen Panecillo. Die markante, riesige Statue der hl. Jungfrau Maria ragt hoch über der Stadt auf. Man kann in die Statue, die auf einer Weltkugel steht hineingehen und hat einen tollen Blick auf Quito und die Altstadt. Nach dieser Tour mit viel Info über das Städtchen, Kirchen, Viertel etc. holen wir den Laptop ab. Alles Bestens, 50$. Ich weiß, das ist zu viel aber ich kann das Ding wieder nutzen und das ist es mir wert. Die Tipperei mit dem Handy ist doch anstrengender. Auf dem Rückweg haben wir beide plötzlich Vogelkacke auf uns. Sehr eklig, doch eine junge Frau hilft mit Servietten aus und weist auf eine Toilette in der Nähe hin. Um die Ecke gegangen steht ein Typ, der  mit abwischen helfen will und an Günthers Hose herumfummelt. Der haut ihm auf die Finger, das kann er gar nicht ab und wir gehen weiter, mit vermeintlicher Vogelkacke in den Haaren und auf der Kleidung. Jetzt fällt mir auf, dass ich gestern an gleicher Stelle einen ähnlichen Vorfall beobachtet hatte. Günther hatte den richtigen Instinkt, das waren Trickdiebe, die mit vorgetäuschter Beschmutzung eine Rechtfertigung für Berührung erschlichen. So viel kacken selbst die Tauben in Quito nicht. Nochmal gut gegangen schließlich hatte ich den Laptop im Rucksack und im Rennen sind wir nicht mehr so gut wie die zwei Ganoven. Gut, dass wir eine Waschmaschine haben und alles wieder waschen können. Abends hören wir noch ein Feuerwerk und Sirenen. Die Festbeleuchtung auf dem Panecillo wird heute erstmalig angestellt, lese ich.


198. Tag


Samstag, 10. 12.
Land: Ecuador
Ort: Quito
Gefahrene Kilometer: 55
Wetter: Sonne
Grad: 24


Wir probieren zum ersten mal Uber aus und das hat dann toll geklappt. Prima App. Der Fahrer bringt uns zu dem 12 km entfernten BMW Händler um die Motorräder abzuholen. Ich plaudere mit ihm und frage was das denn für ein Feuerwerk gestern gewesen sei. „Gestern war kein Feuerwerk“, antwortete er. „Und Polizeisirenen“, sage ich. „Ach so“, kommt die Antwort, „Das war eine Schießerei, das kommt schon mal vor“ . Na, dann - eine Schießerei, hab schon gedacht ich hätte ein Feuerwerk verpasst. Ja, wie naiv bin ich denn.  Heute haben wir uns vorgenommen das Monument „Mitad del Mundo“ anzuschauen. Den halben Weg hatten wir ja schon mit Uber zurückgelegt. Wir stehen brav in der Reihe an bis eine Durchsage kommt. Ich frage nach, es gibt ab jetzt nur noch Karten für morgen. Covidregeln setzen seit dem 7.12. wieder verstärkt ein und reglementieren den Besucherstrom.  Na, schade. Man kann es aber von Außen sehen und es sind wirklich viele Menschen an dem „falschen“ Äquatormonument. Wir waren ja schon an der richtigen Linie, das tröstet. Aber der Verkehr auf dem Rückweg ist wirklich anstrengend, mir schmerzen die Hände. Nachmittags bummeln wir nochmals durch die Stadt und sehen erst jetzt ihre wahre Schönheit. Ein Kolonialbau reiht sich an den Nächsten. Ein Platz schöner als der Andere. Und wirklich viele Menschen, aber auch viel Polizei unterwegs. Eine freundliche Stimmung überwiegt. Schöne Stadt.


199. Tag


Sonntag, 11. 12.
Land: Ecuador
Ort: Quito
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne bedeckt
Grad: 10 – 22


In Quito gibt es eine Seilbahn auf den über 4000m hohen Cruz Loma, der ein Teil des Vuklans Pichincha ist. Das wollte ich dann gerne doch noch machen. Günther lässt sich überreden und wir sitzen als mit die Ersten um 8:15Uhr in der Gondel. Was dann kommt ist atemberaubend 1200m direkt unter uns befindet sich jetzt das an sich schon 2800m hochliegende Quito, das sich in  einem langen Tal befindet. Das Tal ist bis über seine steilen Erhebungen mit Häusern zugebaut. Viele Berge und Vulkane sind zu sehen, so auch der schneebedeckte 5897m hohe Cotopaxi, dessen Spitze sich in leider in einer Wolke versteckt. Er ist einer der höchsten und meistbesuchtesten aktiven Vukan der Erde. Wir laufen ein wenig und die Aussicht ist an jeder Stelle atemberaubend. Ein besonderer erhabener, wenn auch mit 10Grad frischer Ort. Da ich Dank Thomas den „Peakfinder“ installiert habe weiß ich auch, wie die Berge heißen und wie hoch sie sind, klasse App. Wir bleiben lange hier und nehmen die Stille und die Schönheit der Vulkane, auf der einen und die Winzigkeit der riesigen Stadt auf der anderen Seite in uns auf. Wir genießen einen guten Kaffee auf dem Sofa des Aussichtslokales. Wir sitzen Hand in Hand und denken an Günthers viel zu früh gestorbenen Bruder Frank. Das ist der richtige Ort dafür - dem Himmel so nah. Da fließen auch Tränen, das gehört dazu. Wir sitzen lange und machen uns dann auf den Rückweg. Bisschen ausruhen, schreiben und dann ein letztes Mal durch das schöne Quito.


200. Tag


Montag 12.12.
Land: Ecuador
Ort: Quito – Puerto Misahualli
Gefahrene Kilometer: 218
Wetter: Regen, bedeckt
Grad: 9 – 24


Wir haben einen Entschluss gefasst.  Wir verschiffen die Motorräder Ende März nicht nach Australien, sondern zurück nach Deutschland. Mehrere Dinge sind für unsere Entscheidung relevant. Zum einen weiß man erst, wie es sich anfühlt so lange von zu Hause weg zu sein, wenn man lange von zu Hause weg ist. Meine Sehnsucht nach meiner Familie, insbesondere meiner Enkelinnen ist schon groß. Ausschlaggebend ist aber wirklich eine gewisse Sättigung des Erlebnishungers. Wir haben sooo viele tolle Sachen gesehen und Dinge erlebt, einfach klasse. Aber uns beschleicht eine gewisse Müdigkeit uns die 30. Kathedrale anzuschauen. Der Speicher ist voll. Vielleicht liegt es am Alter, ich weiß es nicht. Der frühe Tod von Günthers Bruder Frank trübt auch die Reisefreude. Trotz allen werden wir dann noch wie ursprünglich geplant für ein paar Wochen ohne MTR nach Neuseeland reisen, während unsere MTR nicht nach Australien, sondern nach Hause verschifft werden.  Wenn wir schonmal hier auf der Südhalbkugel sind.
Wir kommen flott aus Quito raus. Eine breite teils mehrspurige Straße begleitete uns hinaus. Die dann zweispurige Straße führte uns doch tatsächlich nach 80 Kilometer auf 4063 Meter Höhe. Damit hatten wir noch nicht gerechnet unsere höchste Passüberquerung überhaupt mit dem Motorrad. In der Ferne sieht man ab und zu, wenn es die Wolken zulassen den Vuklan Antisana mit einem beachtlichen 5753 Metern schneebedecktem Gipfel. Ein kurzer Stopp, ein Aufkleber am Höhenschild und Fotos. Die Landschaft ist karg, kalt und trocken. Aber alles ändert sich in Puerto Misahualli sollten wir im genauen Gegenteil landen. In nur 140km fahren wir von besagten 4063m auf beschauliche 375m hinab. Unterwegs haben wir alle Wetter aber auch Regen. Immer unangenehm. Nicht nur wegen der schlechten Sicht, sondern auch wegen der Gefahr von Erdrutschen. Unzählige Stellen, an denen Erde Steine und Bäume weggeräumt wurden lassen die realistische Gefahr eines Stopps durch einen plötzlichen Abgang erkennen. Wir fahren an der Ostseite der Anden und könnten, wenn denn keine Wolken da wären das weite Amazonasbecken sehen. Ab und zu gelingt ein Blick durch die Wolken aber die kurvenreiche Strecke nimmt unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. Und Ratzfatz ist es schwül und warm. Das Hotel hat auch eine Lodge im Dschungel und dort wollten wir ja auch hin. Theo, ein Franzose mit seiner Frau und drei kleinen Kindern gehört das Hotel, die Lodge und sogar ein Stück Land, dass ein Resevart werden soll, oder ist. ‘Drei Tage im Dschungel sind gebucht und wir freuen uns auf morgen.



201. Tag


Dienstag, 13.12.
Land: Ecuador
Ort: Puerto Misahualli – Dschungellodge Ceibo
Gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne, nachts starker Regen, Gewitter
Grad: 24


Am Morgen holt uns Pedro ab. Wir lernen, dass die Wege in Amazonien anders als sonst sind. Wir laufen 15Min zum Wassertaxi und setzen über den Napo, ein Fluss, der am Cotopaxi entspringt und in den Amazonas fließt. Dann sitzen wir in einem Auto, das uns an die eigentliche Ablegestelle von Pedros Boot bringt. Bestimmte Stellen sind schwerer flussaufwärts zu fahren. Der Fahrer fährt einen heißen Reifen und wir werden durchgeschüttelt. Dann am Ufer angekommen geht es in einem langen Boot auf den Napo. Die Gelegenheit des Übersetzens wird genutzt und immer sind irgendwelche Leute mit im Boot, die irgendwohin müssen.  Der Boden des Bootes schwingt auffällig und es kommt immer wieder Wasser durch. Aber Pedro ist gerüstet, er schaufelt in regelmäßigen Abständen das Wasser aus dem Boot. Wir wechseln vom kühleren Napo in den wärmeren Rio Arajuno und besuchen die Tierrettungsstation AmaZOOnico (www.selvaviva.ec), die forscht, Tiere pflegt und sie wieder auswildert. Total interessante Führung. Wir sehen viele vom Aussterben bedrohte Tiere, die durch Fehlhaltung, Schmuggel, Unfälle etc. krank geworden sind. 30 –50% können wieder ausgewildert werden. Und wie es der Zufall will, treffen wir hier mitten im Nirgendwo einen superfreundlichen Deutschen, der in meinem Heimatort Hadamar an der Glasfachschule in den Achtzigern ausgebildet wurde und noch immer regelmäßig zu den Ehemaligentreffen kommt. Ebenso ist ein weiteres deutsches Paar anwesend. Zufälle gibt’s. Dies beinhaltet eine deutschsprachige Führung. Schön, wenn man wieder mal alles versteht. Wir lernen, Phytons, oder waren es Anakondas verlieren die Fähigkeit zu riechen und  somit auch zu jagen, wenn sie auf eingecremte parfümierte Hälse gelegt werden. Die sehen dann keine Heimat mehr, da sie verhungern würden. Schildkröten bekommen deformierte, flache Rückenpanzer durch Vitamin D-Mangel, wenn sie im Haus gehalten werden. Einbeinige Kakadus, verängstigte Wollaffen aus Laborhaltung, angeschossene Tapire und ein Tamarinaffe, der bei einem Mädchen im Schulranzen gefunden wurde, etc.. Auch soll man mit Papageien nicht “reden”, da die Nachahmung von Geräuschen ihnen Stress bereitet. Ursprünglich ist sie dazu da gewesen um Feinde nachzuahmen und sie somit in die Flucht zu schlagen und das ist mit Stress behaftet. Man lernt nie aus.  Ein blauer riesiger Morpho-Falter flattert uns um die Nase, kaum möglich ihn auf dem Handy einzufangen. Wir reden auch über die angespannte politische Lage in Peru und ich lasse eine Spruch los ("Zukunft geht nur mit Verzeihen, mir selbst und auch den Anderen, im Kleinen wie im Großen"), der nennen wir ihr Harald (hab leider seinen Namen vergessen) sehr fasziniert und er ihn gleich aufschreiben muss. Das ehrt mich. Pedro wartet schon auf uns und es geht mit dem Boot zu einer Familie, die hier im Dschungel lebt und Touristen ihre Dinge zeigt. Wir sehen, wie aus der zerstampften Maniokwurzel unter Zugabe von Wasser und einer Vergährung Alkohol bildet. Na, das probiere ich dann auch mal.  An anderer Stelle bekommen wir leckeren Fisch zu essen, in der Nähe sieht man freilebende Aras fliegen und hört ihr Krächzen. Ich muss dazu sagen wir fahren hier alleine mit Pedro herum und er nimmt sich Zeit um uns alles zu zeigen. Den Baum, deren Blätter wie Guacamole schmeckt und verschiede Blätter mit ihren Heilkräften, riesige Ameisen, deren Biss gefährlich sein kann, auf jeden Fall schmerzhaft. Ich kann gar nicht alles aufzählen. Wir gehen zu einer Lagune, die Kaimane beherbergt. Die runden Augen und der Reptilienschädel lugen aus dem Wasser. Die wissen schon was kommt. Pedro hat in einem Blatt eingewickelte Lunge mitgebracht, die nach und nach an die Kaimane verfüttert wird,  wir dürfen auch mal. Immer wieder erstaunlich, wie flott diese Tiere aus dem Wasser schnellen. Im Boot geht es weiter bis an eine Stelle, wo "Tuben" angesagt ist. Also man sitzt in einem Autoreifen und lässt sich den Fluss Napo heruntertreiben. Eine jugendliche Form der Vorwärtsbewegung. Egal, wir machen das. Kurze Nachfrage :”Wie war das noch mal mit den Kaimanen und den Piranhas?” Pedro versichert uns, dass diese Tier woanders sind. Man muss auf Reisen vertrauen und so setzen wir uns in die aufgeblasenen Schläuche und treiben hinab. Pedro beschäftigt sich derweil mit seinem Handy und macht Fotos von uns. Zu skurril, die zwei Alten in dem Gummiring..... Ganz nett, bis es anfängt zu regnen. So richtig! Rein in das Boot, die Anlegestelle ist ja auch nicht mehr weit. Wir sind bestimmt 40 km flussabwärts gefahren. Unterwegs haben wir einige Fischer und Goldwäscher gesehen, denn hier spült der Fluss immer wieder Gold an. Jetzt nur noch ½ Stündchen durch ein Flüsschen und Wege entlang  laufen und schon sind wir da, in der Dschungellodge. Und wir sind die Einzigen. Eren begrüßt uns und Pedro verabschiedet sich. Heute Abend steht vor dem Essen noch eine Nachtwanderung durch den Dschungel, der an der Lodge beginnt an. Die Lodge an sich ist recht rustikal und spartanisch gehalten, aber hat eine gescheite Toilette und Dusche. Wir schlüpfen in die Gummistiefel, die hier fast alle tragen und los geht’s. Günther geht als Letzer, ich weise ihn darauf hin, dass die letzten bei Indiana Jones Filmen immer weggeschnappt werden. Und es ist wirklich unheimlich und schon bald wissen wir nicht mehr wo wir sind. Eren findet derweil Giftspinnen, Stabheuschrecken, Frösche, Skorpione, Bambusratte, und eine giftige schwarz-weiße Korallenschlange, die sich im Ast über unseren Köpfen befindet. Zum krönenden Ende noch zwei riesige Taranteln, die wohl immer abends aus der Palme kriechen. Eine Stunde waren wir unterwegs und es war unglaublich interessant und die Wege verschlungen. Ein leckeres Essen runden den Tag ab. Wir verkriechen uns müde unter das Moskitonetz und träumen von Taranteln. In dieser Nacht gab es ein schlimmes Gewitter mit reichlich Regen.  


202. Tag


Dienstag, 13.12.
Land: Ecuador
Ort: Ceibo Lodge
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: regnerisch
Grad: 21

Nach dem guten Frühstück laufen wir in unseren Gummistiefeln wieder in den Dschungel. Wir sind ja allein mit Eren unterwegs und so haben wir viel Zeit für die Verständigung. Das brauchen wir auch, denn sein Englisch ist so schlecht wie mein Spanisch. Seltsamerweise verstehen wir aber das Meiste. Und spezielle Wörter werden mit Google Translater herausgefunden. Es geht über Stock und Stein. Ein Weg ist selten zu erkennen, wir waten durch Bäche und Matschlöcher, balancieren über Baumstämme, die einen Schulweg darstellen. Die Kinder hier laufen zwei Kilometer durch den Dschungel um in ihre Schule zu gelangen. Ich kann das kaum glauben. Das Wasser ist heute hoch, so dass wir auch den relativ dünnen Stamm benutzen müssen. Aber es klappt. Zwei Stunden laufen wir durch den Wald und finden riesige Bäume mit Wurzeln wie Wänden, Frösche und sogar ein Pfeilgiftfrosch, der zu schnell für die Kamera war. So etwas ähnliches wie Rebhühner und einen Tukan, leider in der Ferne. Affen hören wir nur. Tausendfüßler und Termiten, die ein gutes Mittel gegen Moskitos sind, wenn man sich damit einreibt. Das braucht man hier auch wir sind beide sehr zerstochen. Wir finden in den Wurzeln ein Nest der Rabengeier mit zwei Küken, die fauchend eine drohende Haltung einnehmen. Rabengeier können bis zu 1,70 Spannweite haben, wir haben sie schon oft gesehen. Sie kümmern sich um Aas. Es gibt Blätter, die wie Plastik zum Einpacken von Lebensmittel oder wie Alufolie zum garen verwandt werden können. Wahnsinn was der Dschungel alles zu bieten hat.  Eren hackt einen kleinen Ast ab und schneidet ihn auf, drinnen sind kleine Ameisen. “Sie schmecken nach Zitrone”, sagt er und leckt sich die Hand ab auf der die kleinen Hormigas krabbeln. Er streut mir welche auf den Handrücken und fordert mich auf sie zu probieren. Günther verneint, aber ich lasse mich nicht lumpen und lecke sie ab. Stimmt, schmecken nach Zitrone! Habe ich jetzt wirklich lebendige Ameisen gegessen? Ich fasse es nicht und wie zur Bestätigung beißt mich eine in die Zunge. Zu was man sich alles hinreißen lässt. Nach dem Ankommen in der Lodge und kurzer Pause geht es weiter in die Agrarkultur hier. Wir besuchen eine Kakaobaum- Kaffee- Maniok- und Bananenplantage. Eine relativ kleine Fläche, die hier von den Bewohnern bearbeitet werden. Regelmäßig findet im nächsten Dorf ein Markt statt. Die Kakaobohnen befindet sich in einer roten oder grünen Frucht. Aufgeschlagen sieht man sie violett im weißen Fruchtfleisch, das ein bisschen nach Kiwi schmeckt liegen. Die Kaffeebohnen werden nicht geerntet, da der Preis für Arabicabohnen im Keller ist. Die Maniokwurzel wird ähnlich wie eine Kartoffel genutzt und sieht man hier überall. Und Bananen werden überall verwendet wo es nur geht und wo man es auch nicht erwartet (Bratlinge, Chips etc.). Nach einer Stunde gibt es Mittagessen, in Ecuador wird zweimal warm gegessen. Bisschen viel finde ich. Nachmittags machen wir Schokolade. Total spannend! Die getrockneten  Kakaobohnen werden 20 Min. Geröstet. Eren hat extra ein Feuer gemacht. Dann kommt die Haut, ähnlich wie bei einer Mandel ab. Anschließend werden die Bohnen dreimal durch den Wolf gedreht bis eine dunkelbraune klebrige Masse entsteht. Diese wird mit Wasser indem Zitronengras eingelegt war in einer Pfanne erhitzt. Dazu kommen nach und nach 2Eßl. Zucker, etwas Milch, Zimt, Vanille und etwas Salz. Hier wird gerührt bis die Masse dickflüssig wird. Und fertig ist die Schokolade. Klasse und wir haben mitgemacht. Und sie schmeckte wirklich gut, wir genießen sie mit Bananenscheiben – lecker!! Im Anschluß stand Goldwaschen auf dem Programm. Der River Napo trägt immer wieder Gold mit sich und es schein sich zu lohnen, da wir viele Goldwäscher während unserer Bootsfahrt gesehen haben. Mit Schüsseln ausgerüstet marschieren wir aufgeregt zum Fluss. Und -  ich will es kurz machen ich habe sogar etwas gefunden. Nur nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Durch den starken Regen in dieser Nacht ist der erste Fluss, den wir überqueren müssen so angeschwollen, dass man ihn nicht überqueren kann. Folge dessen sind die Ufer des Rio Napo, wo die Goldsuche stattfinden sollte ebenfalls überschwemmt. Also muss das leider abgebrochen werden in Ermangelung eines Ufers. 10 Minuten vorher aber, ich hielt die kleinere der beiden Schüsseln in der Hand in der sich noch etwas Sand mit Wasser befand. Da glitzert doch etwas, ich kann es kaum glauben es war wirklich Gold, welches  der vorherige Benutzer nicht registriert hatte.  Ich zeige Eren die halbkugelförmige Schale und es bestätigt mir das dies Gold sei. Im Anschluss musste ich auch die Schüssel nicht mehr tragen. Aber uns es war sowieso klar, dass selbst, wenn wir etwas im Fluss gefunden hätten es nicht uns gewesen wäre. Altes Goldgräbergesetz, wem der Claim gehört, dem gehört das Gold. Aber toll war das trotzdem. Umso mehr war es blöd, dass wir nichts suchen konnten. Das hätte Spaß gemacht. Ein langer Tag geht zu Ende und mit Urwaldgeräuschen schlafen wir müde ein.



203. Tag


Mittwoch 14. 12.
Land: Ecuador
Ort: Ceibo Lodge – Puerto Misahualli
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad 21


Heute verlassen wir diesen aufregenden Platz. Eren wirkt sehr zufrieden, er fühlt sich hier wohl und zu Hause. Ein erstaunlich netter Mann, der hier mit seiner Familie ein gutes Leben hat. Jetzt erst beichtet Günther mir, dass nach dem großen Regen gestern es einer Tarantel wohl doch zu feucht in der Palme wurde und sie sich einen Platz über der Hängematte auf unserer Terrasse, meinem Lieblingsort gesucht hatte. Eren hat sie dann weggemacht, bevor ich es gemerkt hatte. Ich will ja immer wissen was los ist, aber da war ich doch ganz froh, dass ich davon nichts erfahren hatte und meine letzte Nacht im Dschungel sehr ruhig war. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Heimweg. Erst laufen wir ½ Stunde zum Dorf, das in der anderen Richtung liegt. Von dort aus  fahren wir mit dem Bus über eine Kiespiste zwei Stunden bis in die Nähe von unserem Ziel. Jetzt nochmal ½ Std. Laufen und schlussendlich nehmen wir den Käfig, der an einer Seilwinde über den Fluss gezogen wird um den Rio Napo zu überqueren, nochmal 15 Min. und wir sind an unserem Hotel. Trotz Regen im Regenwald waren wir wirklich begeistert. So ein toller Ausflug. Ein Rundgang durch das kleine Städtchen mit Affenbeobachtungen im Zentralplatz, diese halbwilden Affen kommen hier regelmäßig in den Minipark und sind ganz schön frech. Auf die Brille muss man schon aufpassen. Ein leckeres Sandwich bzw. Spaghetti beenden den Tag.


204. Tag


Donnerstag, 15.12.
Land: Ecuador
Ort: Ceibo Lodge
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: regnerisch
Grad: 21


Nach dem guten Frühstück laufen wir in unseren Gummistiefeln wieder in den Dschungel. Wir sind ja allein mit Eren unterwegs und so haben wir viel Zeit für die Verständigung. Das brauchen wir auch, denn sein Englisch ist so schlecht wie mein Spanisch. Seltsamerweise verstehen wir aber das Meiste. Und spezielle Wörter werden mit Google Translater herausgefunden. Es geht über Stock und Stein. Ein Weg ist selten zu erkennen, wir waten durch Bäche und Matschlöcher, balancieren über Baumstämme, die einen Schulweg darstellen. Die Kinder hier laufen zwei Kilometer durch den Dschungel um in ihre Schule zu gelangen. Ich kann das kaum glauben. Das Wasser ist heute hoch, so dass wir auch den relativ dünnen Stamm benutzen müssen. Aber es klappt. Zwei Stunden laufen wir durch den Wald und finden riesige Bäume mit Wurzeln wie Wänden, Frösche und sogar ein Pfeilgiftfrosch, der zu schnell für die Kamera war. So etwas ähnliches wie Rebhühner und einen Tukan, leider in der Ferne. Affen hören wir nur. Tausendfüßler und Termiten, die ein gutes Mittel gegen Moskitos sind, wenn man sich damit einreibt. Das braucht man hier auch wir sind beide sehr zerstochen. Wir finden in den Wurzeln ein Nest der Rabengeier mit zwei Küken, die fauchend eine drohende Haltung einnehmen. Rabengeier können bis zu 1,70 Spannweite haben, wir haben sie schon oft gesehen. Sie kümmern sich um Aas. Es gibt Blätter, die wie Plastik zum Einpacken von Lebensmittel oder wie Alufolie zum garen verwandt werden können. Wahnsinn was der Dschungel alles zu bieten hat.  Eren hackt einen kleinen Ast ab und schneidet ihn auf, drinnen sind kleine Ameisen. “Sie schmecken nach Zitrone”, sagt er und leckt sich die Hand ab auf der die kleinen Hormigas krabbeln. Er streut mir welche auf den Handrücken und fordert mich auf sie zu probieren. Günther verneint, aber ich lasse mich nicht lumpen und lecke sie ab. Stimmt, schmecken nach Zitrone! Habe ich jetzt wirklich lebendige Ameisen gegessen? Ich fasse es nicht und wie zur Bestätigung beißt mich eine in die Zunge. Zu was man sich alles hinreißen lässt. Nach dem Ankommen in der Lodge und kurzer Pause geht es weiter in die Agrarkultur hier. Wir besuchen eine Kakaobaum- Kaffee- Maniok- und Bananenplantage. Eine relativ kleine Fläche, die hier von den Bewohnern bearbeitet werden. Regelmäßig findet im nächsten Dorf ein Markt statt. Die Kakaobohnen befindet sich in einer roten oder grünen Frucht. Aufgeschlagen sieht man sie violett im weißen Fruchtfleisch, das ein bisschen nach Kiwi schmeckt liegen. Die Kaffeebohnen werden nicht geerntet, da der Preis für Arabicabohnen im Keller ist. Die Maniokwurzel wird ähnlich wie eine Kartoffel genutzt und sieht man hier überall. Und Bananen werden überall verwendet wo es nur geht und wo man es auch nicht erwartet (Bratlinge, Chips etc.). Nach einer Stunde gibt es Mittagessen, in Ecuador wird zweimal warm gegessen. Bisschen viel finde ich. Nachmittags machen wir Schokolade. Total spannend! Die getrockneten  Kakaobohnen werden 20 Min. Geröstet. Eren hat extra ein Feuer gemacht. Dann kommt die Haut, ähnlich wie bei einer Mandel ab. Anschließend werden die Bohnen dreimal durch den Wolf gedreht bis eine dunkelbraune klebrige Masse entsteht. Diese wird mit Wasser indem Zitronengras eingelegt war in einer Pfanne erhitzt. Dazu kommen nach und nach 2Eßl. Zucker, etwas Milch, Zimt, Vanille und etwas Salz. Hier wird gerührt bis die Masse dickflüssig wird. Und fertig ist die Schokolade. Klasse und wir haben mitgemacht. Und sie schmeckte wirklich gut, wir genießen sie mit Bananenscheiben – lecker!! Im Anschluß stand Goldwaschen auf dem Programm. Der River Napo trägt immer wieder Gold mit sich und es schein sich zu lohnen, da wir viele Goldwäscher während unserer Bootsfahrt gesehen haben. Mit Schüsseln ausgerüstet marschieren wir aufgeregt zum Fluss. Und -  ich will es kurz machen ich habe sogar etwas gefunden. Nur nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Durch den starken Regen in dieser Nacht ist der erste Fluss, den wir überqueren müssen so angeschwollen, dass man ihn nicht überqueren kann. Folge dessen sind die Ufer des Rio Napo, wo die Goldsuche stattfinden sollte ebenfalls überschwemmt. Also muss das leider abgebrochen werden in Ermangelung eines Ufers. 10 Minuten vorher aber, ich hielt die kleinere der beiden Schüsseln in der Hand in der sich noch etwas Sand mit Wasser befand. Da glitzert doch etwas, ich kann es kaum glauben es war wirklich Gold, welches  der vorherige Benutzer nicht registriert hatte.  Ich zeige Eren die halbkugelförmige Schale und es bestätigt mir das dies Gold sei. Im Anschluss musste ich auch die Schüssel nicht mehr tragen. Aber uns es war sowieso klar, dass selbst, wenn wir etwas im Fluss gefunden hätten es nicht uns gewesen wäre. Altes Goldgräbergesetz, wem der Claim gehört, dem gehört das Gold. Aber toll war das trotzdem. Umso mehr war es blöd, dass wir nichts suchen konnten. Das hätte Spaß gemacht. Ein langer Tag geht zu Ende und mit Urwaldgeräuschen schlafen wir müde ein.


205. Tag


Freitag 16. 12.
Land: Ecuador
Ort: Ceibo Lodge – Puerto Misahualli
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad 21


Heute verlassen wir diesen aufregenden Platz. Eren wirkt sehr zufrieden, er fühlt sich hier wohl und zu Hause. Ein erstaunlich netter Mann, der hier mit seiner Familie ein gutes Leben hat. Jetzt erst beichtet Günther mir, dass nach dem großen Regen gestern es einer Tarantel wohl doch zu feucht in der Palme wurde und sie sich einen Platz über der Hängematte auf unserer Terrasse, meinem Lieblingsort gesucht hatte. Eren hat sie dann weggemacht, bevor ich es gemerkt hatte. Ich will ja immer wissen was los ist, aber da war ich doch ganz froh, dass ich davon nichts erfahren hatte und meine letzte Nacht im Dschungel sehr ruhig war. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Heimweg. Erst laufen wir ½ Stunde zum Dorf, das in der anderen Richtung liegt. Von dort aus  fahren wir mit dem Bus über eine Kiespiste zwei Stunden bis in die Nähe von unserem Ziel. Jetzt nochmal ½ Std. Laufen und schlussendlich nehmen wir den Käfig, der an einer Seilwinde über den Fluss gezogen wird um den Rio Napo zu überqueren, nochmal 15 Min. und wir sind an unserem Hotel. Trotz Regen im Regenwald waren wir wirklich begeistert. So ein toller Ausflug. Ein Rundgang durch das kleine Städtchen mit Affenbeobachtungen im Zentralplatz (diese halbwilden Affen kommen hier regelmäßig in den Minipark und sind ganz schön frech) beenden den Tag.

206. Tag


Samstag. 18. 12.
Land: Ecuador
Gefahrene Kilometer: 148
Ort: Puerto Misahualli – Banos
Wetter: Sonne mit Regen
Grad: 20


Beim Frühstück erzählt und der Hotelbesitzer noch von dem Stück Land, welches der Familie seiner Frau gehört. Sie wollen ein Reservat daraus machen. Ein Problem sind die Goldsucher, die mit Hunden durch das Land streifen. Eine große Aufgabe und auch er musste viel lernen, wie er bei dem Gespräch verriet. Diese Ecke hier, Amazonien genannt ist sowieso etwas anders, als das restliche Ecuador. Die Uhren ticken langsamer und Regenbogenfahnen hängen an vielen Häusern. Nicht gerade typisch für ein erzkatholisches Land. Das freut uns. Aber die Reise geht weiter nach Banos, 1850m hoch gelegen in der Nähe des aktiven Vulkanes Tungurahua (4988m). Die Stadt liegt auf einem Plateau welches an der einen Seite von einer Klippe begrenzt wird. Hier hat sich der Fluss Pastaza tief eingegraben ist. Von dieser Klippe stürzen mind. 3 Wasserfälle in den Fluss. Sieht so toll aus. Eine Brücke überspannt den Fluss von hier aus kann man an einem Gummiseil in die Tiefe springen. Meine Tochter war vor Jahren schon mal hier und hat das doch tatsächlich gemacht. Den Vulkan kann man von der Stadt aus nicht sehen zu steil sind die Berge davor. Das lebendige hübsche Städtchen lebt vom jungen Tourismus, Canyoning, Rafting, Bungeejumping, Klettern, Reiten, Paragleiten etc. wird hier angeboten. Es liegt zwischen Regenwald und Hochland. Wir spazieren bis zu dem örtlichen Wasserfall, der sich in die Tiefe stürzt. Wir stehen am Fuße der La Cascada del la Virgin, dessen Wasser 17Grad ist. Wir buchen für den nächsten Tag eine Wasserfalltour für 5$. Heute ist mal wieder Straßenessen dran. Billig und auch lecker.

207. Tag


Sonntag, 18. 12.
Land Ecuador
Ort: Banos
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 21


Der Ausflug zu den “Rutas de las Cascades” startet in einem fröhlichen Touribus, locker gefüllt mit Ecuatorianern. Mit heimischer Musik geht es los, an dem Stausee mit der Elektrizität gewonnen wird vorbei, saust der Bus den schmalen Weg entlang. An einer Stelle fahren wir unter einem Wasserfall durch und man muss aufpassen, dass man an der überdachten Stelle sitzt. Beim ersten Stopp entscheiden wir uns einen Flug mit der Zipline über die tiefe Schlucht zu machen. Uns bläst der Wind um die Nase und viel zu schnell ist es vorbei. Weiter geht es zu einer Süßigkeitenmanufraktur an der Zuckerstränge gezogen werden und zu Bonbons gedreht. Eine Spezialität von Banos. Wir decken uns ein. An der nächsten Station wird man mit einem Korb über die Schlucht gezogen, von hier aus kann man den Brautschleierwasserfall beobachten. Die Bilder sind toll geworden unbedingt auf “Polarsteps” anschauen. Unterwegs sieht man noch einige andere kleinere Wasserfälle. Die Berge sind hier steil und entsprechend kraftvoll schießt das Wasser herab. Der “Pailon del Diablo” ist der Höhepunkt. Er wird vom Rio Verde gespeist, zwängt sich durch einen Engpass und stürzt 100 Meter in einen Kessel. Das schäumende Wasser sucht sich seinen Weg durch die Felsen. Besonders beeindruckend ist, dass man den Wasserfall fast anfassen kann. Der Weg führt dich an ihn heran und wenn man nicht aufpasst, wird man unweigerlich nass. Ein kraftvolles Naturschauspiel, sehr sehenswert. Ebenso der Weg dorthin über Seilbrücken und viele Stufen. Zwischendurch wird Argentinien Weltmeister – Gratulation! Mit (zu) lauter Musik fahren wir nach zwei Stunden wieder zurück und buchen für morgen die nächste Tour, hat Spaß gemacht.

208. Tag


Montag, 19. .12.
Land Ecuador
Ort: Banos
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 21


Wir haben den Ausflug gestern echt genossen. Oft sind Motorradreisende sehr individuell und mögen den touristischen Kram nicht. Wir hingegen genießen das, wenn auch mal ein anderer uns durch die Gegend schaukelt und wir Zeit zum Schauen haben. Des Weiteren sind wir ebenso Touristen und dort, wo es schön ist, wollen halt auch viele Leute hin. An schönen Orten ist man selten allein. Und wenn dann ist das ein Geschenk. Oft genießen wir aber auch die Menge, man redet mit den Leuten, kommt in Kontakt und hört manchmal interessante Geschichten. Wir fahren heute auf einen Berg. Die schmale Straße schlängelt sich eng an dem steilen Berg empor. Von dem kleinen offenen Bus wird alles abverlangt. Diese Tour geht eher an bestimmte Fotopoints wo Figuren, Herzen, Schaukeln etc. Als Fotomotiv über der Tiefe vorbereitet sind. Uns war nur die Aussicht wichtig und wir sehen ihn wirklich, den fast 5000m hohen Tungurahua, der die Landschaft hier geprägt hat. Noch 1999 wurde wegen eines Ausbruchs die ganze Stadt evakuiert. Die Menschen kehrten nach Protesten in ihre staubbedeckte Stadt zurück. Er gilt als aktiv.  Und wir haben Glück und können ebenso den mit 6310m höchsten Vulkan Ecuadors, den Chimborazo in der Ferne mit seinem schneebedeckten Gipfel sehen. Rein rechnerisch ist er der höchste Berg der Welt, wenn man vom Erdmittelpunkt ausgeht. Da die Erde ein bisschen wie eine Mandarine aussieht, ist der Abstand am Äquator der Weiteste vom Mittelpunkt. Das lässt den Äquatornahen inaktiven Chimborazo den Mount Everest sogar um 1811m überragen. Welch ein erhabener Anblick. Natürlich gibt es auch Fotos auf der Schaukel, im Herz, mit Plastikadler auf dem Arm und das alles über dem Abgrund, denn wir haben in kürzester Zeit mit dem Bus selbst fast 1000 Höhenmeter überwunden und schauen somit auf das tiefgelenene Banos und in das Tal, welches der Pastazo im Laufe der Jahrmillionen gebildet hat, bis hin zum Stausee. Herrliche Ausblicke. Der riesige Vulkan steht hoch hinter der Stadt, ohne selbst von ihr aus gesehen zu werden. Zu steil sind die Ausläufer des Vulkans. Die Klippe an der einen Seite der Stadt kann man gut erkennen. Wahnsinnsbilder! So geflasht winden wir uns wieder die Straße herab. Stadtspaziergang, Essen, nächstes Hotel sowie Strecke raussuchen – Routine jetzt.  


209. Tag


Dienstag, 20.12.
Land: Ecuador
Ort: Banos
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 20


Seit dem 07.12. Gibt es in unserem nächsten Land Peru Unruhen und Proteste. Der Präsident wurde abgesetzt, weil er, so wie ich das Verstanden habe einem dritten Enthebungsverfahren mit der Auflösung des Kongresses zuvorkam und denselben Handlungsunfähig bez. Seiner Absetzung zu machen. Ein Gericht hielt ihn anschließend für moralisch Unreif etc.. Er sitzt für 18 Mon. In Haft. Geforderte Neuwahlen hat der Kongress abgelehnt und somit die Stimmung von den indigenen Menschen noch mehr angeheizt, denn aus ihren Reihen kam der Ehemalige Präsident. Wenn hier Protestiert wird, dann traditionell mit Straßenblockaden. Wir haben das auf einer Reise hierher vor 14 Jahren auch schon erlebt. Die Menschen sind oft aggressiv und die Busfahrerdamals hatten wirklich Angst. Jetzt ist es so, das für 30 Tage der Ausnahmezustand ausgerufen wurde und das Militär die Sicherheit des öffentlichen Raumes übernimmt. Es gab wohl auch 20 Tote zu beklagen. Wir haben das Problem, dass wir durch Peru durch müssen um Ende März die für die Motorräder bestellten Container in San Antonio/Chile zu erreichen zu. Es gibt keinen anderen Weg, als durch Peru. Alternativen sind momentan: Einen Motorrad-Convoi zu organisieren, nach Cartagena/Kolumbien zurückfahren, falls wir von dort die MTR zurückschicken können, oder abwarten ob sich die Situation beruhigt. Wir entscheiden uns erstmal alles offen zu lassen. Einer Convoi-Whatsapp-Gruppe schließen wir uns an. Sind jetzt auch bei Twitter um den Situationsberichten  der peruanischen Polizei folgen zu können. Mal sehen, es bleibt spannend. Wir machen noch einen Abschiedsspaziergang an den örtlichen Wasserfall und durch das nette Städtchen.


210. Tag


Mittwoch, 21. 12.
Land : Ecuador
Ort: Banos – Cuenca
Gefahrene Kilometer: 333
Wetter: Leichter Regen, Sonne
Grad: 13 - 22


Wir machen uns auf den Weg nach Cuenca, eine 2560m hoch gelegene Stadt, deren Altstadt Weltkulturerbe ist. Wir haben ein Airbnb mitten in dieser gebucht. Aber zuerst fahren wir die heutige Strecke von 333km. Leider ist heute oft bewölkt und man kann die Aussicht nur erahnen. Wir fahren um den riesigen Vulkan T herum und befinden uns fast die ganze Zeit in einem Hochtal zwischen 2600m und 3500m Höhe. Oft sind die Anhänge sehr steil und wir haben viel Nebel. Nein eigentlich sind es Wolken, durch die wir fahren. Die Sicht ist oft schlecht und es wird kühl. Aber die es gibt viele Kurven, die wir fahren dürfen und die Straßen sind recht gut. Unterwegs halten wir für ein Mittagessen mit Getränk und zahlen dafür 5$. Nach 6 Stunden erreichen wir Cuenca, eine freundliche mittelgroße Stadt und unser Airbnb ist klasse! Mit Küche, Sofa und Platz. Hier werden wir vier Nächte verbringen. Ein erster Gang durch die Stadt verheißt Gutes. Sehr modern mit sehr alt gepaart.  Wir schlendern über den Blumenmarkt, besuchen die imposante riesige Kathedrale und schauen uns auf dem Markt die Handwerkskunst an. Alles untermalt mit Weihnachtsmusik der amerikanischen Art sowie Salsa-Rhythmen.  






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