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25. August 2022   bis jetzt insgesamt gefahrene Km: 16.787


Tag: 91 , Donnerstag 


Land: USA, Utah
Ort: Bryce Canyon
Gefahrene Km: 76
Wetter: Bedeckt
Grad: 12 – 19


Brr, kalt ist es am Morgen. Das Frühstück, sieht bei uns fast immer gleich: Müsli mit Obst angerichtet mit Milchpulver und heißem Wasser. Mit Brot (schmeckt selten), Butter (schmilzt), Milch, Wurst oder Käse (kein Kühlschrank dabei) funktioniert das nicht. Und gesund sollte es auch sein, wenigstens einmal am Tag. Und los geht es zum weitest entfernten Aussichtspunkt. Wir rollen das Feld von hinten auf. Der Bryce Canyon ist Das höchste Plateau in Utah (2700m). Ein Plateau, dass sich hochgeschoben hat und nach einer Seite eine Abbruchkante hat, die mit den meisten Hoodoos an einer Stelle auf der Welt aufwarten kann. Hoodoos sind Steinsäulen, die manchmal wie gedrechselt wirken ein anderes Mal eine löchrige Wand darstellen. Es sieht toll aus. Ich habe meine Last die ganzen wunderschönen Eindrücke speziell der letzten Woche zu verarbeiten. Aber auch hier sieht die Landschaft so bizarr aus, Wahnsinn was die Natur für Schönheit erschaffen kann. Wir schauen uns den ganzen Tag aus verschiedenen Perspektiven die Landschaft an. Wir werden nicht müde dies zu bestaunen. Der Bryce Canyon hat sich wirklich gelohnt. Aber frisch ist es noch immer. Ein leichtes Tröpfeln begleitet uns in den Schlaf. Der Richtigkeit halber, in den USA herrscht ebenso eine Dürre, wie momentan in Europa. Dass wir immer vor, hinter oder Mitten in einem Regengebiet sind kann ich auch nicht erklären.


92. Tag, Freitag


Land:USA, Utah
Ort: Bryce Canyon – Hurricane
Gefahrene Km: 196
Wetter: Sonne
Grad: 8 – 38

Wir packen das Zelt feucht ein und fahren in Richtung Nationalpark Zion. Hier fahren wir eine gewisse Strecke zurück bis die Abzweigung nach Zion kommt. Mit unserem „America the Beautiful – Pass“, den wir im ersten Nationalpark der USA in den Badlands für 40$/Pers. gekauft hatten müssen wir auch hier keinen Eintritt bezahlen. Wir wollten nach Zion eigentlich nur wegen der auf in Google Maps zu erkennenden kurvigen Strecke und weil es nach Las Vegas nur ein kleinerer Umweg war. Was dann aber kam war richtig klasse. Wieder eine andere spektakuläre Landschaft. Voll von steinernen Hügeln, die in gelb- bis rottönen ein schönes Farbenspiel boten. Die Hügel wurden immer steiler und höher, die rot geteerte Straße schlängelte sich wunderschön durch die steinerne Landschaft. Einzelne Nadelbäume standen wie Kerzen in den Bergen. Dann veränderte sich die Landschaft und aus den gerundeten Bergen wurden steile schroffe Felsen. Ein Tunnel, wie wir später erfahren ein historischer Tunnel ließ uns in den Berg schlüpfen und spuckte uns nach einer Weile wieder aus. Einige steile Serpentinen mit grandiosem Blick in das enge steile Tal sahen spektakulär aus. Später wurde es richtig warm. Am Ende der Straße landeten wir in Springdale. Der Nationalpark hatte uns dann doch neugierig gemacht und wir beschlossen hier einen Platz zu suchen. Das Zion-Tal könnte man dann am nächsten Tag wieder mit einem Hop-on Hop-off-Bus besuchen. Ein Platz war besetzt, ein zweiter ebenso, auch ein dritter 20 km weiter und auch der vierte in 40km Entfernung war besetzt. Es war richtig heiß und kein anderer Platz in Sicht. Zion war dann auch gestorben, weil die Entfernung für den Hin- und Rückweg immer größer wurde. Ich denke die Nähe zu Las Vegas ließ es hier voll werden. Man riet uns immer wieder online vorzubuchen. Aber was wissen wir wann wir wo sind. Immer erst ein paar Tage vorher, und das bringt dann auch nichts, weil hier ab Februar vor-gebucht wird, wie man uns sagte. Also suchten wir ein Motel und fanden dann auch schnell eines. Bei dieser Hitze von 38Grad ist eine Klimaanlage auch von Vorteil. Wir haben dann noch die Schlafsäcke, Luftmatratze und Zelt getrocknet. Und was soll ich sagen gegen frühen Abend gab es einen Platzregen, der sich gewaschen hatte. Alles richtig gemacht.

Zion Nationalpark
Zion Nationalparkt. Das Fenster rechts auf dem Bild ist ein Fenster im Tunnel
Red Canyon, war in Wirklichkeit viel leuchtender

 
93. Tag, Samstag


Land: USA, Utah/Arizona/Nevada
Ort: Hurricane – Las Vegas
Gefahrene Km: 239
Wetter: Sonne
Grad: 29 – 42


Im Frühstücksraum haben wir dann noch ein nettes Mutter-Tochter-Gespann kennengelernt und haben dann hurtig eingepackt. Die Interstate 15 schlängelte sich erfreulicherweise durch mehrere Schluchten, schön zu fahren. Dann kam die Ebene. Die Temperaturen stiegen bis auf 42 Grad, bei Tempo 100 noch auszuhalten aber der Gedanke an einen Stau oder eine Panne war nicht schön. Trinkpausen im gekühlten Mac Donalds sind dann sehr angenehm. Die ersten größeren Kakteenarten waren zu sehen und nach einer Weile erschließt sich Las Vegas vor uns. Wir haben ja ein Hotel für fünf Tage gebucht um uns in dem beschaulichen Städtchen mal von den vielen Eindrücken zu erholen. Der Preis war 50$ und nach weiteren Schritten mit Gebühren und Steuern waren wir dann doch auf 90$/Nacht. Wir haben es dann entnervt gemacht. Da wir ja früh waren sind wir erst mal zu einem BMW Motorradladen um uns ein Ersatzritzelsatz zu besorgen, für den Fall, dass wir es vor Australien brauchen. In Mittel- und Südamerika stelle ich es mir schwierig vor so etwas zu besorgen. Haben wir sogar bekommen – toll. Auf dem Weg in das Hotel fällt Günther auf, dass seine Vorderradbremse nicht funktioniert. Da ist doch tatsächlich die Bremsflüssigkeit ausgelaufen. BMW Seattle hatte wohl die Schrauben nicht richtig angezogen. Das darf eigentlich nicht passieren. Das Hotel Sahara ist riesig und war in den 50er bis 70er Jahren ein richtig vornehmes Ding. Auch heute sieht es noch klasse aus. Aber wie die Menschen hier herumlaufen ist schon gewöhnungsbedürftig. Da würden sich die ehemaligen Besucher, wie Gary Grant, Elvis, Sammy Davis Jr. Im Grabe herumdrehen. Wie sich das so entwickelt hat. Auch Kinder und Teenies laufen sehr aufreizend hier herum. Die Figur ist dabei kein Hindernis. Wir gehen dann abends den Las Vegas Boulevard entlang. So, wie man es sich vorstellt. Skurrile Personen in auffälligen Outfits, hier ist weniger mehr. Zumindest was den Stoffverbrauch der weiblichen Mode betrifft. Fremdschämen ist hier angesagt. Ehrlich, ich bin in diesen Dingen nicht empfindlich, aber das hier. Tzzz.


94. Tag, Sonntag


Land:USA, Nevada
Ort: Las Vegas
Gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne
Grad: 40


Den Tag verbringen wir mit Recherche über unser nächstes Land Mexico, Versicherungen, benötigte Unterlagen etc.. Die Hinweise vom Auswärtigen Amt sind alarmierend. Momentan tobt ein Bandenkrieg zwischen den Kartellen, da wird auf nichts Rücksicht genommen. Und die Armut treibt die Kriminalität hoch. Auch hier sind Auswirkungen der globalen Krise zu spüren. Ich habe ein mulmiges Gefühl und unsere Mitstreiter hinken mit ihrem Pensum aus den verschiedensten Gründen hinterher. Also mit Gruppe wird vielleicht auch nichts. Später schauen wir dem Treiben im Casino zu. Das mit den Automaten ist für Neulinge nicht zu verstehen. Dann schon eher Roulette und Black Jack. Hier fliegen die Hunderter nur so in die Box des Croupiers. Die, die es nicht geschafft haben finden sich draußen hinter den Büschen und Ecken ein. Ich hätte nie gedacht, dass ich an einem Menschen vorbeigehen kann, der offensichtlich durch Drogen abgeschossen einfach so auf dem Bürgersteig liegt. Und das machte mir ein bisschen Angst vor mir selber. Die Hedonisten und die Verlierer leben hier nah beisammen. Uns selbst ist hier eigentlich auch zu viel Zirkus. Und es ist unendlich heiß in dieser Stadt. Eigentlich sind wir die meiste Zeit im Hotel, aber so war das auch geplant. Abends dann ein Sandwich und einen Tatort, ist ja schließlich Sonntag.

95. Tag, Montag


Land:USA, Nevada
Ort: Las Vegas
Gefahrene Km: 31
Wetter: Sonne
Grad 40



Heute fahren wir mit dem defekten Bike zu BMW nur um festzustellen, dass die Werkstatt geschlossen ist. Auf meine Frage nach einer anderen Werkstatt erfahren wir, alle haben Montags zu. Günther will das dann selbst machen und wir kaufen Bremsflüssigkeit für 5$. Er hat ja noch eine Hinterrradbremse. Im Parkhaus füllt er dann die Flüssigkeit nach (Youtube sei Dank) und alles funktioniert wieder. Na, er ist halt ein Naturtalent. Nach einer Abkühlung im Zimmer fuhren wir zu einem Zubehörladen für Motorradfahrer. Ich hatte mal Abus geschrieben und keine Antwort bekommen. Die Alarmboxen mit Bewegungssensor sind ja beide defekt. Der freundliche Verkäufer kann sie uns bestellen, sind dann Mittwoch da. Super! Kosten hier „nur“ 203$, wir hatten in Deutschland die Hälfte bezahlt. Wir beißen in den sauren Apfel und bestellen sie. Mit Garantie ist auch nichts, gibt es hier nur 90 Tage. Abends hatten wir uns dann ein Busticket besorgt und sind den Las Vegas-Boulevard abgefahren und abgelaufen. Wenn man schon mal hier ist schaut man sich das auch an. Und Vegas liegt halt auf dem Weg. Bellagio mit den Wasserspielen fand ich schon toll. Die anderen Dinge wie Ceasars Palace, Circus, Luxor und Venetian haben wir auch angeschaut. Aber so richtig geht dieses Spektakel nicht an uns. Viele aufgedrehte leicht bekleidete angetrunkene Menschen. Glücksspiel an alles Ecken mit den entsprechenden Klientel. Nix für uns. Und natürlich liegen und hocken überall Menschen, die auf der Straße leben herum, oder sprechen wirres Zeug mit imaginären Dritten. Den Typ von gestern hab ich auch an der gleichen Stelle wiedergesehen. Er rauchte in der Ecke ein Pfeifchen. Irgendwie beruhigt mich das nicht.

96. Tag, Dienstag


Land: USA, Nevada
Ort: Las Vegas
Gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne
Grad 42


Das Busticket ist 24 Std. gültig. Ich möchte mir das LED-Dach über der Freemontstreet anschauen. Hier befindet sich das älteste Casino, das „Golden Gate“ 1906 eröffnet. Da dieser Teil der Freemontstreet mit der 450 Meter langen LED-Kuppel (Tonnendach) überdacht, teilweise 27 Meter hoch ist, ist die Temperatur angenehm, denn hier ist die Straße klimatisiert. Was eine Verschwendung an Energie. Unter dem Dach kann man mit einem Flying Fox liegend oder sitzend die Strecke „abfliegen“. So etwas mache ich ja gerne, ich kokettiere mit einem Flug. Als ich aber den Preis sehe (von 70-85$) ist mir das doch  zu viel für die paar Sekunden. Und Vegas war teuer genug. Habe auch so meinen Spaß, die Bilder am LED-Himmel sind der Wahnsinn. Im Golden Nugget gibt es ein Aquarium mit Haien. Und zurück im Hotel essen wir den Rest von Brot und Käse und schauen uns einen Tatort an.


97. Tag, Mittwoch


Land: USA, Nevada
Ort: Las Vegas
Gefahrene Km: 21
Wetter: Sonne
Grad 46


Im Hotel ist es angenehm, wir gönnen und im Starbucks eine Kaffee. Guter Kaffee ist selten aber hier auch teuer (14$/2St.). Mit Versicherung, Strecke, Gebrauchsanweisungen und sogar Überfahrt nach Kolumbien sind wir soweit im Klaren. Wir fahren gegen 14Uhr zum Laden um die Alarmboxen abzuholen. Die Hitze heute ist kaum auszuhalten, 46Grad. Haben die Zeit gewählt, da dann weniger Verkehr ist und man gut durchkommt. Es gibt nichts schlimmeres, als bei dieser Hitze in der Sonne zu stehen. Aber es war fast unerträglich, macht mir ein bisschen Angst vor morgen, da sind gleiche Temperaturen angesagt und wir werden ca. 240km fahren. Das fühlt sich ungefähr so an, als wenn man mit dem Motorrad in der Biosauna steht – angezogen. Alles am Motorrad wird heiß und die Sonne brezelt noch dazu auf die schwarze Hose. Hatte wirklich gerötete Stellen, trug aber auch eine einfache Trekkinghose. Mit der gut belüfteten Motorradhose passierte das nicht. Ein Wort zu unserer Motorradbekleidung. Wir haben ja die teure Version von Touratech-Stadtler den World-Traveller, die vierteilige Variante gewählt. Gute Wahl! Denn selbst bei dieser Hitze ist das durchlässige Material angenehm und weniger heiß als in besagter normalen Hose. Ganz abgesehen von dem Schutz. Da durchlässig kann man den leichteren 1. Satz auch waschen, was ich in SF gemacht habe. Wind und Wasserdicht bekommt man sie mit dem 2. Satz. Finde ich wirklich praktisch. Zu hause fährt man fährt auch normalerweise meistens wenn es trocken oder warm ist. Und für uns beginnt ja eine „heiße“ Phase in unserer Reise. Sind froh, dass wir wieder zurück sind duschen, abkühlen, essen, packen und lesen…. Oft werden wir belächelt, wenn wir in unserem Aufzug gerade bei Hitze gesehen werden. Nur in 20 Staaten gilt die Helmpflicht.  Die Motorradfahrer fahren ohne Schutzkleidung, oft mit kurzen Hosen und Achselshirts. Ich verstehe das nicht, entweder fahren sie nur kurz (Sonnenbrand, Sonnenstich) oder hier gibt es keine Unfälle. Wenn ich verächtlich drauf bin nenn ich sie „Organspender“, aber es bleibt ja jedem selbst überlassen wie er lebt.



98. Tag, Donnerstag


Land: USA, Nevada
Ort: Las Vegas - Barstow
Gefahrene Km: 248
Wetter: Sonne
Grad 44


Eigentlich wollte ich mal am Roulettetisch sitzen und Geld verspielen, wenn ich schon mal in Vegas bin. Das Angebot war auch niedrigschwellig. Aber mir kam das so absurd vor mich da einzureihen, nur um 50$ zu verbrennen. Kurz, ich hab´s nicht gemacht und es tut mir auch nicht leid. Eigentlich hat mir an Las Vegas nur die Wasserspiele am Bellagio und der LED-Himmel an der Freemontroad gefallen. Aber wir haben uns in dem Hotel gut erholt. Und hatten eine gratis Freak-Show im Hotel und außerhalb. Dann ging es los, das Thermometer ging an diesem Tag auf 44Grad und ein Stau voraus. Schlimmste Befürchtungen kamen auf. Aber wir sind langsam aber ohne vollständigen Stopp einfach auf dem Standstreifen gefahren. Anstrengend immer noch, aber machbar. Eine gummifressende Wüsten-Pyromanenstrecke. Haben noch nie so viele Autoreifenteile und Brandflecken von Autobränden gesehen. Uns hatten Motorradfahrer in „üblicher“ Kluft überholt, ich weiß nicht, ob sie überlebt haben. Trotzdem ging es mir nicht gut. Hatte wohl zu wenig Wasser getrunken aber es war ja auch vor allem südlich des Death Valley sehr heiß. Zwischen dieser Strecke und Tonopah im Norden befindet sich auch die „Area 51“, alienumwittertes Gebiet. Ich lese, dass hier Geheimprojekte mit Flugzeugen stattgefunden haben. Wegen dem flachen Gelände und der Abgeschiedenheit. Auch gab es nur zwei Rastplätze auf dem Weg, an denen wir dann angehalten haben. Woanders darf und will man nicht halten, da kein Schatten vorhanden. Sobald man steht hat man selten Fahrtwind. Ich war fertig und heilfroh, in Barstow an der „Motherroad“, der „Route 66“ angekommen zu sein. Hab mich sofort hingelegt. Die Vorbereitung bei einer solch Hitzetour muss besser werden. Abends sind wir dann zu einem fröhlichen Chinesen, der schon 27 Jahre hier lebt. Er erklärte uns in fünf Minuten die Welt. Ein wirklich freundlicher glücklich wirkender Mann. Hatte ich da gerade einen Mann mit grüner Wollmütze gesehen? Bei dieser Hitze? Ach, nein hab mich verguckt, war ein Mann mit einer grünen lebendigen Echse auf dem Kopf, das macht ja wieder Sinn... Das Städtchen streckt sich lange an der Straße entlang und in unmittelbarer Nachbarschaft gab es drei Brandruinen – warum? Beim Reisen habe wir viel erfahren, aber die wichtigste Erkenntnis ist, dass man das Meiste nicht weiß und auch nicht erfahren wird. Deshalb sei demütig der Bevölkerung gegenüber, denn man weiß nie was warum so ist. Mein Wissen funktioniert ein bisschen zu hause. Aber, dass man beim Linksabbiegen über die rote Ampel der von rechts kommenden fahren muss… daran werde ich mich nicht gewöhnen. Die für uns geltenden Ampeln hängen an der gegenüberliegenden Kreuzung. Auch für die, die von unserer Sicht aus rechts Stehenden. Also rote Ampeln „Überfahren“ ist an der Tagesordnung. Die Kunst ist herauszufinden welche für dich gerade gilt. Im Übrigen bin ich als „Nachfahrende“ auch schon öfter über rot gehuscht. Man möchte ja dran bleiben.



99. Tag, Freitag


Land: USA , Nevada/Kalifornien
Ort: Barstow – Los Angeles - Tustin
gefahrene Km: 230
Wetter: Sonne
Grad: 44



Die Vorbereitung der heutigen Fahrt war besser: Viel vorher getrunken, man kann nicht oft anhalten und während der Fahrt trinken geht halt nicht. Nasses Tuch um den Hals und Salzstangen und viel Wasser dabei. So präpariert ging es nach LA. Die muntere Fahrt begann bei fröhlichen 32 Grad morgens. Es schaukelte sich dann auf 44 Grad hoch. Aber in LA waren es dann nur noch frische 36 Grad. Ein Motel war schon bestellt – wie schön. Diesen Tag habe ich sehr gut weggesteckt. Am späten Nachmittag ging es dann nochmal ans Meer. Wie wunderschön. Es ist so beruhigend, ausgleichend und nie langweilig. Wir sitzen gut zwei Stunden dort. So entspannend.



100. Tag, Samstag


Land: USA, Kalifornien
Ort: Los Angeles-Tustin

Gefahrene Km: 50
Wetter: Sonne

Grad: 36


Heute haben wir einen Brief, der von Ralf an seinen Freund hier weitergeleitet wurde dort abgeholt.  Meine Visakarte war noch nicht vor meiner Abfahrt angekommen. Aber jetzt hab ich sie, Dank aller Beteiligten. Der Termin bei BMW Los Angeles zum Reifenwechsel stand an. Das kostet hier für vier Reifen schlappe 1149$. Haben jetzt einmal Michelin Anakee Adventure (Günther) und Heidenau K 60 Scout drauf. Sind mit den vorherigen Heidenau über 18000km gefahren, gab es aber nur noch einmal. Es wäre auch noch was gegangen, wenn wir nicht bald nach Mexiko wollten und die Reifenversorgung dort noch schlechter ist. Also runter mit den Schlappen. Noch eine Mexikokarte und eine neue Jacke für Günther gekauft und zurück ging es. Hat letztendlich den ganzen Tag gedauert. Allein der Wechsel hat drei Stunden in Anspruch genommen.  Der Verkehr in LA ist Wahnsinn. Hier brilliert wieder mal Günther mit seinem Gefühl für den Navi und führt uns ohne sich zu verfahren durch das wilde Gewühl der bis zu achtspurigen Interstate.


101. Tag, Sonntag


Land: USA, Kalifornien
Ort: Los Angeles

Gefahrene Km: 217
Wetter: Sonne
Grad 40

So sieht der Heidenau K60 nach 20.000km fast nur Straße aus. Günther hatte ihn schon etwas vorher drauf.

Heute hatten wir uns sechs Sachen vorgenommen. Früh fuhren wir zum Griffith Obsevatorium, denn das ist 70 km von unserem Standort entfernt. Und wirklich viel Verkehr. Hier durften wir umsonst auf der schraffierten Stelle parken – Danke Parkwächter. Manchmal hat man schon Vorteile als Motorradfahrer. Die Aussicht auf LA ist klasse. Es gibt mehrere Hochhäuserregionen hier, man blickt aber erst auf Hollywood. Die schachbrettartig angelegten Straßen sehen von hier aus wie ein Gittermuster und ziehen sich lange durch die Stadt. Den Hollywoodschriftzug kann man von hier aus sehen. Als Nächstes war der „Walk of Fame“ dran. Der Hollywoodbouleward mit den Sternen von Berühmtheiten aus Film, TV, Radio und Musik. Unsere Vorbereitung war schlecht. Wollte doch Günther gerne den Stern von Peter Fonda (Easy Rider) finden. Nicht gefunden, aber den von Lassie – auch schön. Der Boulevard ist über zwei Kilometer lang und hat Sterne auf beiden Seiten und auch in den Nebenstraßen. Wir parken vor den John Belushi-Stern (Blues-Brothers) wieder mal günstig. Später merken wir dann, das das Zentrum einen Kilometer weiter ist, aber bei der Hitze lassen wir es bleiben. Als Nächstes wollte ich zum Grab von Peter Falk. Ist so eine alte Geschichte. Hab mit meiner Mutter immer Colombo geschaut und ich mit meinen Kindern auch. „Wenn ich mal in LA bin, dann gehe ich dahin..“, so meine Rede. Hier landen wir vor der Westwoodlibary. Wollte doch auf den Friedhof wo im Übrigen auch Marylin Monroe und andere Berühmtheiten lagen. Wir suchen und da wir kein Netz haben fahren wir per Google Maps zum Westwoodfriedhof. Hier ist aber nur ein Soldatenfriedhof. Keine Menschenseele, den ich fragen kann. Entnervt gebe ich auf. Im Nachhinein stelle ich fest, dass der Friedhof hinter der
Westwoodlibary ist, wir standen also davor – schade. Wir fahren über Beverley Hills, Sunset Boulevard und Rodeodrive in Richtung Santa Monica Pier. Wollten ja nur vorbeifahren und mal anschauen. Wow, da war was los, Menschenmassen stürmen auf das Pier, wir fahren schnell weiter und es dauert noch 70 km bis wir an die Stelle ans Meer kommen an dem wir vorgestern waren. Fest vorgenommen ins Wasser zu stürmen um die Hitze „abzuwaschen“. Als wir dann nach anstrengender langer heißer Fahrt, vor allem wegen dem starken Verkehr am 28Grad kalten Strand waren und die Füße in das kalte Wasser gesteckt hatten reichte uns dann doch die Abkühlung bis zur Hüfte. Fühlte sich kalt an. Und die Wellen waren kräftig, da geht man nicht nur einfach rein, da beginnt nach 5 Metern der Überlebenskampf. Zugucken war auch schön. Die Temperaturunterschiede sind auch enorm. Von 40 bis 28 Grad Stadt/Meer. Am letzten Abend wollte Günther ins Wienerschnitzel in der freudigen Erwartung, dass der Name Programm ist. Wie selbstverständlich verkauft eine Asiatin Hotdogs mit Sauerkraut oder Chili, nach alter Tradition. Ohne Entschuldigung oder schlechtes Gewissen im Hintergrund läuft dabei klassische Musik, leider zu laut, aber es könnte die Wiener Philharmonie gewesen sein. Jetzt schließt sich der Kreis.

 

 

 

 

            

 

              

              

 

         

 


102. Tag, Montag

 
Land: USA, Kalifornien
Ort: Los Angeles/Tustin – Calexico

Gefahrene Km: 353

Wetter: Sonne Wind
Grad: 46


Eigentlich wollten wir ja noch einen Tag/Nacht auf einem Campingplatz an der Küste verbringen aber meine romantische Vorstellung von dem Highway No. 1 von LA nach San Diego deckt sich nicht mit der Realität. Dort, wo die Küste zugänglich ist ist alles touristisch extrem verbaut. Wirklich extrem. Wir Entscheiden uns Richtung Grenze zu fahren. Halten noch mal an einem Subway zum Trinken. Auf die Frage nach den Toiletten zeigte uns die stark bebrillte Dame in Richtung Westen. Da könnten wir gehen. Hä, das lag auf der anderen Seite der Autobahn und war nicht zu verstehen, wie man dort hinkommt. Wir fahren weiter. Die Gegensätze könnten nicht größer sein. Nach ca. 40 Km nach der Küste mit ihren freundlichen Temperaturen waren wir in den trockenen Bergzügen hinter San Diego. Sofort 41 Grad und die nächsten 130km nur zwei Rastplätze, von denen wir einen verpasst haben. Und richtig heftige Winde, die uns fast von der Straße wehten -  richtig anstrengend. Und dann nach den Bergen, die wie riesige Steinhaufen aussahen (wobei ein „Stein“ schon mal die Größe eines 6-Familienhauses hatte) stiegen die Temperaturen auf 46 Grad. Nicht zu glauben bei Höhe -23 . In dieser Hitze sind wir noch über zwei Stunden gefahren. Aber wir waren gut präpariert und haben es gut überstanden. Im Mac Donalds WiFi gehabt und ein tolles Motel gefunden. Leise Klimaanlage, angenehme Dusche  und die Welt ist in Ordnung. Nachts kühlt es dann auf 34 Grad herunter. Hier gibt es keine Zeltplätze und wir wissen warum. Wir sind direkt an der Mexikanischen Grenze und bereiten uns final auf den Grenzübergang vor.

Nach der Pause ein bisschen aufgeheizt. Bei der Weiterfahrt kühlte es dann auf 46 Grad runter;)

 
103. Tag, Dienstag


Land: USA, Kalifornien
Ort: Calexico
gefahrene Km: 8
Wetter: Sonne
Grad: 45


Heute fahren wir zum Kopieren in einen nahen Copyshop und kaufen etwas ein. Den Rest des Tages verbringen wir mit dem Nächsten Ziel und dem organisieren des Grenzüberganges. Man benötigt die richtigen Stempel um später mit der Fähre auf das Festland einreisen zu dürfen. Auch ist es wichtig zu benennen dass man durchreist. Ich suche mir die passenden Übersetzungen raus, schauen wo die Versicherung für das Motorrad in Mexicali direkt hinter der Grenze sitzt. Schauen wann die Fähre von La Paz startet und wo man sich anmelden muss, mäßig erfolgreich. Es ist immer schwierig für mich online in einer fremden Sprache Dinge zu verstehen und auch noch online richtig zu machen. Da müssen wir noch einmal schauen. Auf der Mexikokarte streichen wir alle vom auswärtigen Amt benannten gefährlichen Regionen und finden eine Route, die uns hoffentlich sicher nach Belize führen wird. Dann schreibe ich hier dieses und aktualisiere das Reisetagebuch. Und mein Sohn hat Geburtstag – herzlichen Glückwunsch.


104. Tag

Mittwoch, 07.09.
Land: USA, Kalifornien/ Mexiko, Baja California
Ort: Calexico – San Felipe
Gefahrenen Km: 239
Wetter: Sonne Wind
Grad:41


Ich bin zum zweiten mal Oma geworden. Bin so froh, dass alles gut gegangen ist und will sofort nach hause. Heimweh, Sehnsucht – alles. Willkommen kleine Thea, manchmal ist es nicht schön von zu Hause weg zu sein. Aber das alles kam ja nicht plötzlich für uns. Und als wir vor fünf Jahren mit der Planung beginnen wusste ich auch, dass zumindest meine Tochter in der Familienplanung Ziele hat. Aber es fühlt sich dann nochmal anders an, wenn es genau so ist. Und heute steht der Grenzübergang an. Doppelte Aufregung. Wenn man nicht aktiv wird wird man, anders als auf der anderen Seite durchgewunken. Das wurde schon einigen zum Verhängnis. An der ganzen Baja California brauchen Grenzgänger von USA nach Mexiko keine Passkontrolle zu machen. Viele pendeln für den billigeren Einkauf/Tanken. Aber, wenn man die Provinz (Nord/Süd Baja) verlässt und weiterreisen will benötigt man eine Touristenkarte und eine Genehmigung für das Motorrad. Nicht Wenige mussten wieder aus- und einreisen um den Stempel zu bekommen. Hat auch gedauert, bis wir das erkannt haben. Also erst mal für die Person in einem Büro die Touristenkarte geholt (Ca. 30€). Dann in einem anderen die Genehmigung für das Motorrad (430€ von denen man 400 wieder bei der ausreise in das nächste Land zurückbekommt). Wichtig ist hier die Angabe, dass man Durch Mexiko reist. Wir sind dann an der berüchtigten Mauer entlang gefahren, die die Länder voneinander trennt. Ist schon einschüchternd. Dann Richtung Versicherungsbüro, wie im Internet angegeben ab 8:30Uhr geöffnet. In jedem Land muss man eine Versicherung (Haftpflicht) für das Motorrad kaufen. Ist vorgeschrieben, wird aber nicht überprüft. Im Falle eines Unfalles geht es dann schnell ins Gefängnis, wenn die Lage unklar ist. Online habe ich es nicht hinbekommen, weil uns die US Telefonnummer fehlt. So, Versicherung hat geschlossen, gegenüber gibt es noch was. Fahren wir halt dort hin. Die Damen lassen uns ein können aber mit unserem Wunsch nach Versicherung nicht sofort etwas anfangen. Andere Abteilung. Aber die Damen sind sehr nett und wollen uns helfen. Günther raunt, „Das wird klappen – so viele Frauen am Werk“. Alle waren so bemüht , sie haben telefoniert, uns mit Wasser versorgt. Wir haben uns dann gegenseitig Familienbilder gezeigt. Und was soll ich sagen, nach zwei Stunden hatten wir unsere Policen (zwei mal 184$) in der Hand und auch online.  Aber auch nur, weil Gabriella eine US-Nummer hatte, die sie mir freundlicherweise lieh. In dieser Zeit hatte sich das ganze Büro um uns gekümmert. Das Land zeigt sich von seiner besten Seite. Mit einer Warnung von einem nahenden Hurrikan verabschieden wir uns. Vielen vielen Dank Julietta, Gabriella, Gabriellas Mama und die vierte Dame zu der ich leider keinen Namen habe. Mexiko wir kommen. Der Verkehr wird schon etwas ruppiger, aber wir finden gut durch Mexicali auf den Federal Highway 5. Während der Ort auf US-Seite klein war ist Mexicali groß. Und schwupp, spuckt uns die Stadt aus und wir sind wieder mitten in der Wüste, kaum ein Auto unterwegs und 41 Grad. Auch hier verpassen wir die einzige Raststätte und fahren die 180 km mit einer kleinen Pause durch. Je näher wir dem Meer kommen umso angenehmer werden die Temperaturen.  Durch den nahenden Hurrikan sind wir verunsichert und suchen ein Hotel. Alles in allem ist der Ort ziemlich heruntergekommen, vermüllt. Viele Geschäfte haben zu und der einstige Glanz ist verblasst. An den Hotelpreisen merkt man das aber nicht. Stolze 85€/Nacht, die sonstigen Kosten sind aber niedriger (1,10€/L Sprit) Aber will ja nicht meckern. Allein wir sehen bei unserem kleinen Rundgang drei Boxclubs, das scheint hier wichtig zu sein. Der fröhliche Parkplatz- und Toilettenwächter hat laute mexikanische Musik laufen und nichts zu tun. Trotzdem Meer ist immer schön! WiFi nur draußen. Okay – bin ja erst Oma geworden und warte auf Bilder.

Die Mädels von der Versicherungsagentur in Mexicali

 
105. Tag 

Donnerstag 08.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort:  San Felipe
Gefahrenen Km: 0
Wetter: Sonne Wind
Grad: 38


Es zeichnet sich ab, dass wir um zwei Tage verlängern müssen, da der Hurrikan die Richtung leicht verändert hat und auf uns zu steuert. Unterkünfte an der Ostküste online zu finden ist nur bei den ganz Teuren möglich. Campingplätze sind angegeben, aber wir haben auch viele Verlassene schon gesehen. Wahrscheinlich ist das so, dass es auf dieser Seite drei Hotspots mit Flugplatz/Hotels gibt und zwischendrin nichts. Auch verunsichert mich die Zeitangabe bei Google Maps mit fast sechs Stunden für 300 km. Ich frage nach, ob die Straße in Ordnung ist – si. Na, dann. Wir warten auf das Wetter und vertreiben uns die Zeit im Pool. Das Meer wirkt schon etwas aufgewühlt und die Ebbe legte gestern schwarzen Schlick frei, dann lieber Pool. Die Fischer fahren mit Anhängern ihre Boote aus dem Hafen. Die Geschäfte haben fast nichts draußen stehen, vieles wird weggeräumt. . Irgendwie wartet gefühlt alles auf den Hurrikan. Zum Abend hin, wir kochen draußen zieht es sich zu und es fängt langsam an zu regnen. Oh, ein Video vom Baby, schnell in den Regen zum WiFi, man will ja nichts verpassen. Dann in der Nacht brüllt der Sturm über uns hinweg. Massen an Wasser fallen aus dem Himmel, die Alarmanlage der Motorräder springt an, weil sie so durchgerüttelt werden. Wir sind aber gut unter, nur das Dach des Pools hat es zerfetzt, wie wir am nächsten Tag sehen. Ich mache die Klimaanlage an, die übertönt alles. Ist halt ein lautes Gerät. Trotzdem schlechter Schlaf, bei mir. Günther schläft wie ein Baby. Wie eigentlich immer.

106. Tag

Freitag, 09.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: San Felipe
Gefahrene Km: 0
Wetter: Bedeckt, stürmisch, Regen
Grad: 33
Mehrere Stromausfälle in der Nacht zeigen wie schwer der Sturm war. Das Internet/Telefon funktioniert im ganzen Ort nicht und einige Straßen stehen unter Wasser. Und überall Müll, war aber vielleicht schon gestern so man weiß das nicht genau. Den nächsten Platz zu finden ist ohne Netz auch nicht möglich, war aber schon gestern schwierig, mal schauen wo wir morgen landen werden. Hoffentlich ist die Straße in Ordnung, ansonsten müssen wir wieder zurück. Es ist den ganzen Tag über noch richtig windig. Wir gehen kurz einkaufen. Das Ausmaß der Schäden hier im Ort zeigt sich erst, als wir auf den Aussichtspunkt gehen.  Der immer noch starke Wind peitscht den Sand von der Straße wie kleine Nadeln in unsere Beine. Der Ortskern steht immer noch unter Wasser und von der Promenade hat es ein Stück weggehauen. Die sandige Seitenstraße hinter unserem Hotel ist als solche nicht wieder zu erkennen. Sie sieht aus wie ein Bachbett und auch hier läuft am Nachmittag immer noch Wasser. Aber alle sind geschäftig und versuchen alles in die Reihe zu bringen. Der Parkplatzmann sitzt mit seinen Toiletten und Parkplätzen wir auf einer Insel. Heute läuft keine Musik. Rundum gepflanzte Bäume haben dem Platz  Halt gegeben. Es tut mir leid, dass so ein gebeuteltes Land auch noch regelmäßig Probleme diesen Ausmaßes hat. Wir  bleiben ansonsten auf dem Zimmer. Waschen, Ausbesserungsarbeiten, Schreiben und lesen. Ein für uns ruhiger Tag….



107. Tag

Samstag, 10.09.
Land: Mexiko, Baja Carlifornia
Ort: San Felipe - Rosarito(Mitte Baja)
Gefahrene Km: 314
Wetter: Sonne
Grad: 34


Heute geht es weiter, wie so oft wissen wir nicht wo wir landen. Heute ist Günthers Geburtstag – Happy Birthday mein Liebelein. Die freundliche Dame vom Hotel versucht herauszufinden ob es auf der Straße ein Durchkommen gibt aber das Büro ist nicht besetzt. Also fahren wir auf gut Glück Richtung Süden an der Ostküste der Landzunge die Baja entlang. Mir ist mulmig habe Angst vor Verwehungen, Überschwemmungen oder deren Hinterlassenschaften und Straßeneinbrüchen. Sollte alles auch so kommen. Der ersten Hürde: Sand dort wo das Wasser über die Straße lief und den Sand zurückgelassen hat ließ nicht lange auf sich warten. Meine Anspannung stieg, aber es kamen auch ein zwei Autos uns entgegen. Unzählige gestern überspülte Passagen durchfuhren wir. Ich hatte Angst vor jeder Senke. Aber alles mit Herzklopfen gemeistert. Günther immer fröhlich vorneweg erzählte vom Meer und der Aussicht etc.. Dann, eine Passage mit richtig viel Sand. Für die, die keine Ahnung haben, Sand ist die Königsklasse im Endurofahren – richtig schwer. Günther überquerte die Strecke mit schlackernden Rädern. Dann kam ich dran, hatte nicht so viel Glück/Können. Und legte einen filmreifen Sturz hin. Im Sand ist das nicht so dramatisch, doch es macht was mit der Psyche. Mein Kupplungshebel ist an der Sollbruchstelle abgebrochen, d.h. funktioniert noch ist aber kürzer. Aus dem Auto das hinter uns führ sprangen sogleich zwei junge Männer heraus, die uns heraushalfen. Es gibt noch mehrere Senken bestätigten sie mir, wussten aber nicht in welchem Zustand. Nach einer kleinen Pause fuhren wir weiter. Nicht lange denken weiterfahren. Trotzdem war ich verständlicherweise recht angespannt. Das Meer zeigte sich in den schönsten Blautönen aber die wüstenähnliche Gegend schien verlassen. Autos wurden immer seltener. Wir passierten unzählige Steinschläge, die die mit dem Motorrad gut zu durchfahren waren aber vom Ausmaß des Hurrikans berichteten. Ebenso einige Absenkungen und Löcher der Straße, meist an Brücken. An unserem Ziel, Camping Rancho Grande mit Tankstelle, Supermarkt fragten wir den freundlichen Mann an der Rezeption. Er sah ein bisschen so aus wie Jerry Lewis in „Der verrückte Professor“. Er teilte uns die Hiobsbotschaft in englisch mit :“The Campcround is destroyed.“ Okay, „können wir am Strand zelten?“. „Nicht erlaubt!“ „Hotel?“– „Destroyed!“ „Wo sollen wir schlafen? „- „Weiß nicht!“ „All Campgrounds are destroyed“, an der ganzen Küste. Vielleicht gibt es in Guerrera Negro was“ So, das war 400 km weiter. „Und die Straße?“ , ich zeigte auf die Karte - „Destroyed“ , bei zwei Weiteren sagte er auch „Destroyed“. Der Destroyed-Man war dann irgendwie nicht mehr glaubwürdig. Der Tankstellenmann auf der anderen Seite wusste es besser und sagte, dass die Straße einseitig befahrbar ist. Wir merkten schnell was das bedeutete. Im Slalom durchfuhren wir  Steinfelder. Dort wo die Straße in den Felsen gehauen wurde hat der starke Regen die Steine teilweise gelöst und diese fanden sich auf der Straße wieder. „So fühlte sich Kapitän Kirk als er durch ein  Asteroidenfeld geflogen ist.“ , meinte Günther.  Also fuhren wir weiter auf die Routa 1 in Richtung Guerrero Negro. Günther hatte gelesen, dass man bei Mauricio in Rosarito hinter dem Lokal umsonst campen kann, das lag näher und wir kamen dort sowieso durch. Die Routa 1 ist die Hauptader von Nord nach Süd. Dafür ist hier herzlich wenig los. Weite Täler voll von riesigen Kakteen verschiedenster Art wuchsen hier, toll anzuschauen. Esel Pferde und Kühe grasten freilaufend am kargen Grün. Die Berge, die das Tal säumten waren kahl. Schöne Straße mit Sandplacken, die auf das gestern darüber fließende Wasser schließen ließen. Dann fanden wir das Lokal, und man durfte dort Zelten. Yippieh! Der süßliche Geruch erinnerte mich an etwas, so wie Hühnerstall. Der Boden sah auch so aus. Leider kein Wasser, sie haben kein Wasser hier! Die Leitungen waren abgeschnitten – Hurricano! Okay, Wasser hatten wir ja genug, aber was die Toiletten betraf war das eher ein Problem. Fünf freundliche Hunde tollten auf dem Platz herum. Erstmal essen gehen, Günther hatte schließlich Geburtstag und ich lud ihn von unserem gemeinsamen Konto bezahlend zum Essen ein. War richtig lecker und so romantisch bei Kerzenschein. Der Sonnenuntergang - glutrot, leider hinter diversen Hütten. Ach, das Hundchen spielt mit einem Knochen, einem großen Knochen. Nein optische Täuschung es war eine frisch erlegte Riesenratte. Würg. Da wusste ich, dass ich den Geruch von den Ratten im Hühnerstall her kannte. Die Romantik zerbrach mit einem Schlag, denn zusätzlich wurde der Dieselgenerator angeworfen. Denn der Kerzenschein war Ausdruck der schwankenden Stromversorgung. Mit Ratten kann ich gar nicht, hab mal gesehen,wie sie sich gegen Menschen fauchend auf die Hinterbeine gestellt haben. Musste mich so beherrschen, dass ich da bleiben konnte. Habe dann in meine Hände geatmet damit ich einen anderen Geruch hatte. Aber wir hatten keine Wahl. Wirklich keine, wie wir erst am nächsten Tag genau kapierten. Früh im Bett, war ja dunkel. Ich kann gar nicht sagen, es fühlte sich an wie im Horrorfilm. Immer mehr LKW´s hielten an mit den dazugehörigen Geräuschen: Hydraulikbremse, Türenschlagen, Rückwärtsfahrgepiepe, Lichtkegel. Die durch das Zelt huschten, Menschen, die durch diese Lichtkegel palavernd liefen, gefühlt direkt neben dem Zelt, Hundegebell,  Blaulicht, Trillerpfeife und dazu der Generator und die sprechenden Menschen, die hier wohnten. Ich bin liegengeblieben, was sollte ich auch draußen anrichten? Man muss wissen wann man verloren hat. Nach 90Min. hörte der Generator auf, wodurch man die anderen Geräusche besser wahrnehmen konnte. Gegen 23 Uhr wurde es ruhiger. Dann lief einer mit einer tröted mit irgendeinem Ding herum. Der Nachtwächter? Der Rattenfänger von Rosarito? Nein, wohl ein Halbwüchsiger, denn bald darauf hörte man Mädchengekicher. Dann endlich gegen Mitternacht war es still. Neidisch schaue ich auf Günther, der seit Stunden schläft. Die Hunde sagten sich noch gute Nacht, oder stritten sie doch um die größte Ratte? Um 4:00Uhr startete der erste LKW. Da haben wir ja ein lauschiges Plätzchen ausgesucht. Wenn einer mal Fragt: “Günther, wie war denn dein 63. Geburtstag?“, muss sich Zeit nehmen.

108. Tag

Sonntag 11.09.

Land: Mexico, Baja Carlifornia

Ort: Rosarito
Gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne
Grad 30


Frühstück im gefüllten Lokal. Hier erschließt sich uns erst das wirkliche Ausmaß der Katastrophe. Die vielen LKW`s kamen nicht weiter, weil die Polizei die Straße gesperrt hat, da die nahe Brücke unpassierbar ist. Wir hätten also keinen Meter weiterfahren können. Wir sollen Warten bis alles wieder ganz ist, ein bis zwei Tage. Über die Nacht hatten alle die Toilette benutzt ohne Spülung. Auch die Damentoilette sah entsprechend aus. Ok, wir wechseln in die Motelbaracke  die sich in erstaunlicherweise nebenan befindet. Kein Wasser, sie möchte nicht vermieten. Schlage ihr vor, dass man doch Grauwasser aus dem Fluss für die Spülung nehmen könne. Das macht sie dann auch. Ja, nur 28$/Nacht sind ein schlechter Wechselkurs. Bis jetzt funktionierte nur ein (der erste) Geldautomat an der Grenze mit 120€ in Pesos, und davon haben wir auch schon einiges ausgegeben. Die Unterkunft ist mies. Man muss das aber immer in Relation setzen wie die Leute hier leben. Und das ist manchmal wirklich erschreckend in welchen Verschlägen sie hausen. Es ist das Schlechteste seit der Reise. Wir nehmen unsere eigenen Schlafsäcke.  Am Morgen sehe ich, wie eine junge Frau von einem Mann genötigt wird in seine Richtung mitzukommen. Keine Ahnung was da war, aber sie kannten sich. Sie hat sich dann mit einem Boxhieb ins Gesicht befreit und ist schimpfend weggegangen. Der Mann dann später flehend mit nassem Tuch im Gesicht hinter ihr her…. Die Gepflogenheiten hier sind anders, insgeheim bin ich froh, dass ich mich nicht eingemischt habe. Obwohl ich weiß, dass Gewalt gegen Frauen gerade hier ein Problem ist. Aber ich bin auch eine Frau, da ist Zurückhaltung angesagt.  Hier berichtet uns eine ebenso festsitzende englisch sprechende Dame aus La Paz, unserem Ziel in 840km Entfernung, dass das die Brücke nicht die einzige Hürde ist. Sie hat Nachrichten gehört und weiß, dass es mehr Beschädigungen unterwegs gibt die es zu überwinden gilt. Auch sind viele an der Küste Obdachlos und nach Guerrero Negro gekommen. Sie würde das keinem als nächsten Stopp empfehlen und .“Warum sind wir eigentlich hier? Warum die Baja California?, jeder weiß doch, dass September und Oktober die Hurrikansaison ist!“. Okay, nach einigem Überlegen entscheiden wir uns den gleichen Weg zurückzufahren, den kennen wir ja schon. Dann in die Staaten wieder einzureisen und auf amerikanischer Seite (die mexikanische empfiehlt uns keiner) bis El Paso, denn durch Sinaloa wollen wir nicht, zu fahren. Tja, so tausend Kilometer Umweg.  Shit happens! Günther sitzt draußen und beobachtet das Geschehen. Ungläubige LKW-Fahrer, die sich mit der Polizei anlegen. Menschen, die in das Motelzimmer einbrechen, weil die Tür nicht aufgeht. Acht Fahrer, die sich ein Zimmer teilen. Die Zimmer sind alle schnell belegt und das Wasser läuft wieder.  Plötzlich gegen 14Uhr dürfen die Autos, nicht LKW´s wieder weiterfahren. Die Brücke war wahrscheinlich nur teilweise beschädigt und leichtere Fahrzeuge dürfen rüber. Wir bleiben jetzt bei unserer Entscheidung, die Freigabe betrifft ja nur ein erstes Hindernis. Den Rückweg kennen wir. Und Heiß ist es überall.
Dann wird es unruhig, alle Männer, der Rädelsführer ich nenne ihn mal Carlos voran gehen auf die andere Straßenseite zur Polizei. Sie kommen zurück und Letizia, deren Vornamen ich jetzt weiß kommt mit Carlos und einem Amerikaner, wir nennen ihn Chuck Norris zu uns will englisch übersetzten was dort besprochen wurde. Die anderen Männer packen ihre Sachen und verschwinden,  LKW`s ohne Anhänger dürfen passieren. Die Süd-Polizei hat Informationen weitergegeben. Wir sind hier in Nord und wie auch manchmal bei uns weiß Nord nicht was Süd tut. Die Brücke ist ab morgen für alle freigegeben. Der Weg bis La Paz ebenso, außer In Muelege, da ist eine große Senke, in der einige ihr Haus verloren haben. Die müsste aber bis morgen frei sein. Carlos sagt, dass man gut mit dem Motorrad durchkommen kann. Was weiß er schon von Motorrädern und von meinem „Können“. Warum wir nur 300 – 400 km am Tag fahren können, Chuck macht Klimmzüge am Balken. Er fährt morgen auf jeden Fall mit seinem riesigen Wohntrailer los im Konvoi mit Carlos und Letizia. 1200Km am Stück sind für ihn kein Problem. Wir könnten uns dranhängen. Ich sage, dass Motorradfahren anstrengender ist, wir keine Klimaanlage haben, mehr Pausen machen müssen und wir alt sind. Carlos erzählt wie nett die Mexikaner sind ich kann das nur bestätigen. Er denkt nach und zeigt uns den sichersten alternativen Weg zurück. Sonoita – nein, Nogales – neinNaco – nein und so ging das weiter bis Laredo/Texas 2440Km  entfernt. Wo sind denn die netten Mexicaner. Nicht im Norden und da un da und da auch nicht. Er zeigt er uns alternativ, wo wir gut auf dem Weg nach La Paz übernachten können, und wo nicht. das ist uns eine gute Hilfe zur erneuten Entscheidungsfindung. Ich schreibe ja oft ironisch und ein bisschen lustig, aber heute fühle ich mich echt miserabel und habe das erste mal das Gefühl mich zu überfordern, vor allem fahrerisch. Mit dieser ganzen Reise, wie konnte ich nur denken, dass ich das schaffe. Aber Carlos ist klasse und zeigt uns einen weiteren Platz, der unser Pensum nicht übersteigt. Dann Letizia  -  sie gibt mir ihre Visitenkarte und lädt uns ein, wenn wir denn in La Paz angekommen sind. Tolle Frau! Der nächste Hurrikan kommt erst in 5 Tagen (wahrscheinlich nur vor der Küste Guatemalas), dann sind wir durch, so Carlos Worte. Okay, alles auf Anfang. Mit zwei Übernachtungen eigentlich kein Problem. Und auf dem Festland ist nur die Kriminalität ein Problem, nicht die Straßen. Er nennt uns noch ein paar Orte des No Go´s und wir sitzen da und wägen ab, was wohl das Beste sei. Wir überlegen und Günther meint, dass wir jederzeit umkehren können, wenn es nicht machbar ist, wir es aber versuchen sollten. Erst mal einen Kaffee trinken. Alle sagen es geht. Okay, dann nicht den Umweg über Texas – wir versuchen es morgen. Aber in der Butze schläft es sich besser als auf dem Rattenplatz.

109. Tag

Montag 12.09.
Land: Mexico, Baja California
Ort: Rosarito – San Ignacio
Gefahrene Km: 223
Wetter: Sonne
Grad 30


Ja, der Weg ist frei, alle sind weg. Fast alle LKW`s und alle Pkw´s die hier gestrandet waren. Wir lassen uns ein bisschen Zeit und frühstücken erst mal. Dann geht´s los wir entdecken die erste zugeschütteten Abriss der Straße hinter der Brücke. Nicht soo einfach zu fahren weil Sand. Okay, aber jetzt. Nach entspannten fröhlichen 5 Km ein Lkw-Stau. Wir schlängeln uns so durch. Und überholen, die gestern losgefahrenen Lkw´s. Ja, dass das Versprechen sich so schnell in Luft auflöst hätte ich nicht gedacht. Die Wassermassen hatten in einer Senke wo normal die Straße wohl durch einen unscheinbaren Bach geht alles davor und danach weggespült. Die Lkw´s standen in zwei Reihen und versperrten allen, auch dem Bagger die Straße. Da wie hier in der Wüste sind, wird alles mit Sand ausgeglichen, die Zufahrten, das Weggespülte wird damit aufgefüllt. Auf lockerem tiefen Sand durch ein Bachbett fahren, das überfordert mich. Und wir mussten von der Seite einsteigen und Spurrillen überwinden, die ein Geländewagen hinterlassen hatte. Hier wartet man nicht gerne. Günther probiert es und sagt er fährt mein Motorrad dann auch rüber. Ca. 40-60 Leute stehen und schauen zu, alle warten, dass es weiter geht. Günther, mein Held schafft das auch und auch mein Motorrad bringt er sicher auf die andere Seite. Wo mehrere Männer einen Dogde, der irgendwie mit dem Hinterrad von der dort vorhandenen Straße abgekommen ist hochhieven. Noch 845 km bis La Paz. Ein paar Kilometer weiter ist eine kleine Brücke eingestürzt und die folgende Straße auf 800m halb weggebrochen, da unterspült. Wie immer wurde eine kleine Umleitung mit Sand geformt. Für mich ist das alles sehr aufregend, da meine Erfahrung auf diesem Gebiet gering ist. Andere hätten ihren Spaß – ich nicht! Es geht dann immer so weiter nur der Schwierigkeitsgrad wird etwas geringer, so dass ich das Folgende alles mit großer Aufregung selbst fahren kann/muss. Viele Viele aufgefüllte Stellen mit und ohne Wasser, Umleitungen durch die Wüste und immer wieder durch Sand fahren. Die Leute hier kennen nur die Endurojunkies, die Rennen mit 150Kg leichteren Maschinen in der Wüste machen. Wir passieren drei Militärposten und auch so ist viel bewaffnetes Militär unterwegs. Gut, dass ich heute meine Blutdrucktabletten nicht vergessen habe. Aber wir kommen an unserem Tagesziel dem kleinen San Ignacio an, nehmen ein Motel am Straßenrand. Leider ohne WiFi, defekt wegen - Hurricano. Bis vorgestern stand das hier auch noch unter Wasser wie Spuren am Haus belegen. Ich bin fix und fertig, das war vielleicht eine anstrengende Etappe. Noch 627Km bis La Paz. Das nächste Ziel ist Loreto am Meer. Vielleicht bietet es sich dort an ein bisschen zu bleiben. Wir müssen nur vor dem nächsten Hurrikan in La Paz sein. Wenn wir erst mal auf dem Festland sind wird Mexiko für uns eher zum Durchfahrtsland. Die schönen Stellen sind wahrscheinlich überlaufen (Cancun, Citzen Ica) und vor so vielen Stellen wird gewarnt, dass wir froh sind wenn wir in Belize sind. Wir haben uns auch entschieden eine Telefonkarte zu kaufen, damit wir Internet haben um nach Motels im Voraus schauen zu können und nicht vor Ort fragen zu müssen. Da weiß man nie wo man landet. WiFi ist hier viel seltener zu haben. Hab auch noch keinen Mac Donalds gesehen. Buenas Noches.


110. Tag

Dienstag, 13.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: San Ignacio – Loreto
Gefahrene Km: 273
Wetter: Sonne
Grad 34


Mit mulmigen Gefühl aufgewacht. Was wird die Strecke uns bringen?  Alle Bedenken waren letztendlich umsonst aber ständig vorhanden, sowie auch die diversen Hindernisse. Wir kamen trotz einer Stunde Wartezeit in der heißen Sonne wegen einem größerem Brückenabbruch, vielen plötzlichen Schlaglöchern kleineren Überflutungen und Sand/ Geröllausbesserungsstellen gut voran. Man wächst mit den Aufgaben. Beim Warten auf der Brücke lief plötzlich beim Vordermann laute mexikanische Musik und uns wurde ein Bier angeboten. Ja irgendwas muss man ja machen, aber wir lehnten dankend ab. Da hatten sie halt für ihre Brückenparty mehr. Alle Straßenschäden sind beseitigt am 4. Tag nach dem Hurrikan. Aber überall sieht man die Spuren von den gewaltigen Wassermassen, die ihren Weg gesucht haben. Noch 360 km bis La Paz. In Loreto angekommen suchen wir ein Hotel, hier wieder etwas teurer. Das zweite, „Coco Cabanias y Casitas“ ist so nett, mit Pool, das nehmen wir. Leider kein WiFi - Hurrikano, hoffentlich regt sich keiner zu Hause auf. Wir gehen in den Pool und durch das Örtchen am Meer entlang das hier einen kleinen schwarzsandigen Strand hat, ansonsten einen Steinwall. Die Pelikane fangen Fische das Meer ist ruhig. Wir treffen Nachbarn aus Rosarito, Günther wird mit seiner Glatze einfach immer erkannt. Auf dem Marktplatz gruppiert sich eine große Familie für ein Foto. Dann fällt einer vor einer Frau auf die Knie und steckt ihr einen Ring an. Wie romantisch! Alle kreischen weinen und freuen sich. Antrag auf mexikanisch – schön. Mein Blick geht zu Günther, kannst ruhig fragen, ich sag sowieso nein (bin Witwe und müsste dann auf die Witwenrente verzichten) – keine Regung. Die Angst, dass ich vielleicht doch „Ja“ sage obliegt, so interpretiere ich sein Schweigen. Na, es gibt Wichtigeres! Die kleine versteckt liegende Mini Hotelanlage ist wir eine Oase, sauber, liebevoll eingerichtet und der Besitzer ist ein unaufgeregter sehr freundlicher Amerikaner. Wir fühlen uns sehr wohl hier, würden gerne noch eine Nacht verbringen. Leider ein bisschen teuer und die Angst vor schlechtem Wetter treibt uns an.

111. Tag

Mittwoch 14.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: Loreto – La Paz
Gefahrene Km: 363
Wetter: Sonne
Grad: 33


Auf Letizias Visitenkarte ist keine Adresse. Hier gibt es kein WiFi. Der Hotelbesitzer sagt seine mexikanische Frau hat ein Handy und sie schreibt ihr freundlicherweise eine WhatsApp.  Diese antwortet auch prompt und sendet eine Adresse und Koordinaten. Wir schreiben alles auf. Vielen vielen Dank ihr freundlichen Menschen, dessen Name ich nicht weiß. Wir fahren los, die Straßen sind befahrbar. Im Inland perfekt. Wir halten an Militärkontrollen und kommen wieder in den Westen. Die Wüste ist am Tag 4 nach dem Regen frisch ergrünt. Alles leuchtet in einem hellgrünen Schimmer.  An einer Tankstelle bettle ich um Wifi, da ich schon 4 Tage keine Nachricht geschickt habe. Ich muss Babybilder zeigen um die 14Jährige, wahrscheinlich berufstätige Mutter zu Überzeugen mir das Passwort zu geben. Es wirkt und ich kann mitteilen, dass es uns gut geht. Sowie die Koordinaten auf Google Maps sichern. Ein falscher Tipper und alles ist weg, nachdem wir aus dem WiFi sind – blöd. Ich kann mich erinnern, dass am Anfang von La Paz ein Walmart ist und der hatte in den Staaten immer freies WiFi. Wir finden alles und Letizia freut sich sichtlich. Sie hat eine Nichte in Guadalajara ein weiterer Punkt auf unserer späteren Route und sie spricht tatsächlich deutsch. Sie studiert dort und wird uns bei einer Unterkunft in diesem Ort helfen. Leticia lebt mit ihren Eltern in einer gesicherten Community mit Bewachung. Alles brandneu wie sie sagt und noch nicht einmal auf Google Earth zu finden. Bin froh, dass ich da nicht drauf geschaut habe, hätte mir meine Gedanken gemacht eine Adresse mitten in der Wüste anzufahren. Und beim Eingeben der Koordinaten auf dem Navi ist wohl auch was passiert, denn dieser schickte uns in den Westen und dort sollte man nicht hin. Aber alles hat geklappt. Ein tolles Zimmer mit Klimaanlage und eigenem Bad erwartete uns. Ich erfuhr, dass Chuck eigentlich Landon und Carlos George heißt – okay. Abends gingen wir mit der ganzen Familie ans Meer zum Essen. Richtig gut Fisch gegessen im leuchtenden Sonnenuntergang. Das war ein sehr guter Tag. Leider konnte ich diese Nacht kaum schlafen, warum auch immer. Manchmal ist das bei mir so. In La Paz wirken die Hurrikans kaum, da eine Bergkette schützt deshalb gibt es hier keine Beschädigungen.

112. Tag

Donnerstag 15. 09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: La Paz
gefahrene Km: 9
Wetter: Sonne
Grad: 34


Letizia arbeitet von zu hause aus, hat aber Zeit, wenn wir sie brauchen. Wir versuchen die Tickets für die Fähre online zu erwerben – geht nicht. Kurzentschlossen fährt Lety uns zur Fähre und wir können mit ihrer Unterstützung zwei Tickets für ca. 200€/Pers.+Motorrad. erwerben. Das waren zwei Stunden Fahrt und wie sind unheimlich Dankbar. Toll, dass sie sich so viel Zeit für uns genommen hat und damit einige Erleichterungen für uns gebracht hat. „Mir wurde auch viel geholfen, jetzt gebe ich zurück.“ Danke Lety, du bist die Beste! „Und was ist mit den „Anderen“ Mexikanern“? frage ich. „Da muss man auf sein Bauchgefühl hören, die gibt es auch.“ Wir verabschieden uns und ziehen weiter. Die Fähre fährt erst am Dienstag und wir suchen uns ein Airbnb in der Stadt. Wir finden eine kleine nette Miniwohnung mit einer freundlichen Dame, die ständig auf spanisch auf uns einredet. Obwohl ich in einwandfreiem spanisch vermittelte, dass ich kein spanisch spreche. Dies glich sie damit aus, dass sie lauter und schneller sprach. Und irgendwann verstanden wir auch wie ein Wunder. Ein bisschen Spanisch geht ja und mit Händen und Füßen kommt man auf der ganzen Welt weiter. Wir inspizieren die heimelige Wohnung, verbaut aber mit Charme, der weiße Stofftiger und die angebrochenen Pflegeprodukte, der Kamm wären nicht nötig gewesen, aber das WiFi ist Perfekt, so hoffe ich, dass ich auch die Bilder endlich mal einfügen kann. Frische Kopfkissenbezüge hätte ich mir gewünscht aber man kann ja nicht alles haben. Auch haben wir einen Sitzplatz mit zwei Schaukelstühlen an der Straße unter einem riesigen Ficus Benjamini. Und die Motorräder müssen nicht auf der Straße stehen, was bei Vorbeifahrenden keine Begehrlichkeiten wecken soll. Ein Internetfähiges TV steht dort uns wir schauen wieder mal einen Tatort auf großem Bildschirm.


113. Tag

 Freitag 16.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: La Paz
gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne
Grad: 34


Ich weiß nicht warum mich diese Website bezüglich des Einfügens der Bilder verrückt macht. Das geht sooo langsam, obwohl ich hier vor dem Router sitze. Das benötigt Zeit, das gefällt mir nicht. Sitze sechs Stunden an dieser Einfügerei. Text ist ja ok, denn ich schreibe auch gerne. Aber die Bilder …. Tzzzz. Viele gebe ich über Polarsteps ins Netz, muss mal sehen ob ich es schaffe einen Link einzufügen. Tagsüber ist es eh zu heiß um draußen etwas zu tun. Abends gehen wir an die Promenade (Malecon), wirkt alles sehr europäisch. Lustigerweise sind zwei Drittel der Bänke mit Blick auf die Straße, nicht auf das Meer ausgerichtet. Wahrscheinlich zum Beobachten der Poser. Denn wer hier abends entlangfährt muss nicht unbedingt hier vorbei. Es ist ein Sehen und Gesehen werden. Wir sehen nicht viele ausländische Touristen. Ist hier auch Nebensaison, denn jeder weiß ja Hurrikanzeit und zu heiß. Die Sonnenuntergänge sind phantastisch eingefärbt. Wahrscheinlich wegen der nahen Wüste und dem Sand in der Luft. Heute ist Unabhängigkeitstag und einiges los. Das bunte Treiben erstreckt sich durch die Altstadt. Hauptthema Inklusion und Naturschutz. Kinderspiele, Tänze, Buden auf der Welt wird wohl überall gleich gefeiert. Nett hier. Wir essen im gleichen Lokal wie gestern mit Lety und ihren Eltern. War halt lecker hier. Plötzlich erklingt hinter mir ein lautes Kukuruckuuuuh... mit Gitarrenbegleitung. Mir fällt vor Schreck die Gabel aus der Hand. Günther sagt, der dürfen wir kein Geld geben, sonst singt sie fertig. Haben wir dann auch nicht gemacht. Sie hat dann woanders geschmettert. Mit soviel Schmalz, dass wir echt lachen mussten. Wahrscheinlich das Lieblingslied der Mexikaner, denn wir hören es öfters. Der Kellner beschwert sich wegen zu wenig Trinkgeld, dabei waren es über 10%. Wir haben nix mehr, war auch genug! Wir finden gut zurück. Schöner Tag!


114. Tag

Samstag 17.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: La Paz
gefahrene Km:10
Wetter: Sonne
Grad: 34


Wir gehen in den Walmart einkaufen, auch hier gut sortiert. Da lacht uns ein Steak an. Ergo gibt es Steak mit Pilzen, Tomatensalat und Brot. Die Augen waren groß, der Hunger dann doch nicht, wir mussten es anschießend auf zwei Tage verteilen. Günther hat die Nummernschilder ausgewechselt. Wir hatten noch welche mit unserem Kennzeichen. Wir haben gelesen, dass die mexikanische Polizei mit Vorliebe Nummernschilder einkassiert um sicherzugehen, dass ein Bußgeld, gerechtfertigt oder nicht bezahlt wird. Anschließend noch ein bisschen Hotels für den zukünftigen Weg rumrecheriern.


 
115. Tag

Sonntag 18.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: La Paz
gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne
Grad: 34


Heute haben wir das Zelt nochmal sauber gemacht. Hatte ein bisschen Angst, dass der Geruch vom Rattenplatz nicht mehr herausgeht. Anschließend haben wir unsere ganzen Sachen gesichtet und Umsortiert. In Mexiko werden wir nicht Zelten, zum Einen ist es zu heiß, zum Anderen zählt hier der Sicherheitsaspekt. Und ein Hotel, mitten in der Stadt bekommt man auch schon für 30€. Auch kommen die „Wintersachen“ in die rote Tasche mit den Luftmatratzen. Die braucht dann nicht mehr geöffnet zu werden. Wäsche waschen, Nähen etc...Wir braten das Steak 2.0,  Abends lockt das Meer mit seinen unvergleichlichen Sonnenuntergängen und wir machen einen Spaziergang dorthin. Ach La Paz ist doch ein nettes Städtchen.

116. Tag

Montag 19.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: La Paz
gefahrene Km: 81
Wetter: Sonne, bewölkt
Grad: 30


Wir benötigen eigene Spanngurte um das Motorrad auf der Fähre abzuspannen. Die besorgen wir im hiesigen Baumarkt. Günther freut sich. Er mag als Handwerker einfach Baumärkte. Wir besorgen dann noch die Telefonkarte bei Telcel, das soll das beste Netz haben. Die wäre sogar in USA und Canada gültig gewesen. Wir zahlen für 30 Tage und 3,5 GB 16€ und haben jetzt eine Mexikanische Nummer. Somit klappt Google Maps mit Informationen bez. Hotels etc. und wir sind im Notfall nicht auf WiFi angewiesen. Hier in der Nähe gibt es den „schönsten Strand Mexikos“ und den möchte ich mir anschauen mit dem Mushroom- Felsen. Ein Felsen, der auf dünnem Hals, wie ein Pilz steht. Bin auch nicht so super gerne lange am Strand aber ein bisschen macht Spaß. Günther geht murrend mit. Wie Lety angekündigt ist der schönste Strand Mexikos geschlossen wegen eines Brandes. Ich hoffte, dass es nicht mehr so sei. Aber Beamte sitzen vor dem Eingang und es ist kein durchkommen. Na, dann an den nächsten. Müsste ja dann der Zweitschönste sein. Und der Strand war wirklich toll. Weißer Sand, türkisfarbenes warmes Wasser und angenehm zum Eintauchen. Man kann im Lokal sitzen und die Füße im Wasser haben. Ebenso ist es bewölkt und damit nicht zu heiß. Ein perfekter Strandtag!  Dann halt ohne Pilzfelsen.


 
117. Tag

Dienstag 20.09.
Land: Mexiko, Baja California
Ort: La Paz
gefahrene Km: 30
Wetter: Sonne, bewölkt
Grad: 29


Wir bestücken die Motorräder und vertändeln die Zeit bis zur Abfahrt um 14 Uhr. Die Fähre ist nur zu 1/3 belegt. Wir fahren mit der Baja Star (200 Pers.). Am Zoll treffen wir einen Kanadischen African Twin Fahrer und begrüßen uns. Ja er hätte auch in Alaska zwei Deutsche getroffen und zeigt uns ein Bild. Ja, hallo das waren Brigitte und Jörg aus unserer Whatsapp-Gruppe, die wir das letztemal im Banff-Nationalpark getroffen haben. Zufälle gibt´s? Wir bieten Serge einen Platz in unserer Kabine an, damit wird es für alle billiger (60€/Kabine). Nach Zoll und Wiegen (54Peso/MTR) geht es zum Schalter und wir bekommen das „Richtige Ticket“. Im Übrigen gibt es in La Paz noch ein Büro von Baja Ferries, auch hier kann man ebenso die Tickets besorgen. Der eigentliche Abfahrtsort ist in Pichilinge ca. 25 Km hinter La Paz. Zwei Eingänge (der Hintere bei der Abfahrt, der Vordere für Abholer, Ticketkäufer, etc.)  machen das Orientieren leicht. Es war auch gut, dass wir am Donnerstag schon mal hier waren. Wir können direkt auf die Fähre fahren, uns an den linken Rand stellen und die Motorräder verzurren. Das war vielleicht heiß hier uns lief der Schweiß den Rücken herunter. Unser Ticket mussten wir aber gefühlte zehn mal vorzeigen, Fieber wurde gemessen und man sollte muss Maske dabei haben. An der Rezeption auf der Fähre konnte man erst die Kabine buchen. Alles ging schnell und wir konnten alle bald Duschen. Aber ich habe auch gehört, dass man schauen muss, manchmal wenn die Fähre voll ist, dann geht das nicht so schnell. Ein Essen zwischen 17 und 19 Uhr ist mit inbegriffen und das war wirklich lecker. Perfekt ist es, wenn man alle Sachen, die man braucht in einer Tasche hat, die man greifen kann. Im Bauch der Fähre ist es heiß! Mit leichtem Schaukeln ging es in die Nacht. Auch Serge schnarcht nicht, gut.



118. Tag


Mittwoch, 21.09.

Land: Mexiko
Ort: Mazatlan/Sinaloa – Tepic/Nayarit
gefahrene Km: 281
Wetter: Sonne bedeckt, schwül
Grad: 34


Die Nacht war richtig gut auf der Fähre. Die Kabine war die richtige Entscheidung, obwohl man auch umsonst auf einem bequemen Pullman-Seat hätte schlafen können, so etwas wie ein Flugzeugsitz nur bequemer mit mehr Platz. Oder irgendwo auf dem Boden. Die Fähre brauchte (19Uhr-8Uhr) 13 Stunden. Zu den Motorrädern kamen wir erst nach 10 Uhr. Das kann man entspannt angehen. Dann waren wir schnell draußen, verabschiedeten uns von Serge, den wir aber bei unseren ersten Pause wieder treffen würden. Wir fahren Richtung Autopista, denn wir wollten in Sinaloa nicht die Landstraße benutzen. Das wird vom auswärtigen Amt als gefährlich eingestuft. Wie es der Teufel will, haben wir uns verfahren und sind 50 Km Landstraße gefahren. Haben es ohne Schaden überlebt und auch die Autopista gefunden. Heute haben wir die 20.000Km voll gemacht. Die Straße führt uns dann für ca. 230Km an vier verschiedenen Halts was 388 Pesos(19,40€)/MTR gekostet hat, alles bar zu zahlen. Das hatten wir auch gelesen ca. 100Km=10€. Am Anfang ist es flach und viel Wasser um uns herum. Hier ist Mexiko wunderschön grün. Später kommen Vuklanformationen allesamt grün bedeckt. Das Land ist hier sehr fruchtbar und selbst an den Seitenstreifen der Autobahn wird Ananas gepflanzt. Das alte Hotel im Ortskern ist nett, hat aber leider vergessen, dass unser Zimmer gerade gestrichen wird. Uns das neue hat keine Klimaanlage und keine Handtücher, aber das war ein Versehen. Wir machen einen kleinen Rundgang durch den Ortskern von Tepic. Auf dem Hauptplatz wird getanzt, das haben wir schon öfters gesehen. Salsa, Bachata, lateinamerikanische Tänze halt, macht gute Stimmung. Auffällig viele Schuhputzer gibt es in den Kolonnaden. An den Süßigkeitenständen stehen viele Menschen an. Ich schaue zu aber erkenne nicht eine Zutat und fettgebackenes Spritzgebäck gibt es hier. Die Mototrräder stehen auf einem bewachten Parkplatz, gutes Gefühl. Abends und Nachts regnet es seit langem wieder, viele Wetterleuchten sind zu sehen.


119. Tag


Donnerstag, 22.09.
Ort: Tepic/Nayarit - Guadalajara/Jalisco
gefahrene Km: 214
Wetter: Sonne bedeckt, schwül
Grad: 29


Nach einem guten Frühstück im hoteleigenen Restaurant geht es Richtung Guadalajara. Die Mautstraße führt durch bergiges Gebiet bis auf 1500m Höhe. Die Temperaturen sind angenehm, die Landschaft toll und die Straße gut. Hier wird von Hand Unkraut gejätet und es findet sich kein Müll an der Straße. An den Bergen kann man den Vulkanischen Ursprung noch erkennen und alles ist in sattes Grün gefärbt. Palmen, Laubbäume, Pinien und viel Agrarwirtschaft wird hier betrieben. Die Mautstraße geht in der Nähe der Stadt in die Stadtautobahn über. Was ein Verkehr, von Ordnung kann keine Rede sein. Aber Auf Ampeln wird reagiert. Ich fahre brav hinter Günther her, jetzt lohnt sich die Telefonkarte, da die Angaben genauer sind, als die von den heruntergeladenen Karten. Wir fahren zu BMW Jürgen, der nicht persönlich anwesend ist und hier Jorge heißt. Der Kupplungsgriff soll 150€ kosten – einer. Ich falle aus allen Wolken. Nein, dafür hat es mich dann doch zu wenig gestört. Aber wir lassen eine Inspektion durchführen, die hier 500€/beide MTR kostet. Das lassen wir dann auch machen. Mit Translater kommen wir klar. Wer aber gedacht hat, dass das hier eine kleine Klitsche ist hat sich getäuscht. Zwei Bauten aus Glas und Stahl mit hochglanzpolierten Motorrädern. In der Werkstatt kannst du hinter einer Glasscheibe zuschauen, wie dein Moped repariert wird, gereicht wird Wasser in BMW Flaschen. Während draußen in der Rotphase der Ampel verdreckte Kinder mit Bällen für ein paar Pesos jonglieren. Diese Widersprüche sind schwer auszuhalten und wir sind auch ein Teil davon. Aber wo fängst du da an und wo hörst du auf. Bleibst du deswegen zu Hause? Schwieriges Unterfangen. Wir wussten ja wo wir hinfahren, aber es fühlt sich immer noch mal anders an, wenn du davor stehst. Laufen noch ein bisschen durch den Ort. Alles sehr weitläufig, hier in der Nähe gibt es nur den großen Torbogen und den Brunnen zu sehen. Die Lokale sind entweder sehr teuer, oder nicht vorhanden. Noch nicht einmal eine Straßenküche ist zu entdecken. Also kochen wir selbst haben ja eine kleine Kochecke. Ehrlich gesagt bin ich auch noch nicht ganz von der mexikanischen Küche überzeugt. Ich esse nicht so gerne mit den Fingern.