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Bei bestem Wetter machen wir uns früh auf den Weg. Maps sagt 400km - 7Std.. Schnell kommen wir an den höchsten Punkt dieses Tages und auch dieser ganzen Reise. Bei “Mirador Tres Cruces” sind wir auf 4167m Höhe. Kurvig geht es fröhlich weiter, bis eine Umleitung auftaucht. Da habe ich immer ein bisschen Angst, weil Umleitungen hier nicht so sind wie Umleitungen bei uns. Da geht es manchmal über Stock und Stein. Und ich bin immer noch keine gute Crossfahrerein. Aber die Straße ist geteert mit bisschen Rollsplitt. Einzig, dass ich sooo eine steile Strecke mit entsprechenden Haarnadelkurven noch nie gefahren bin. Ging nur im 1. Gang, aber ging. Diese Steigungen gibt es bei uns gar nicht. Aber der Tag war noch nicht zu Ende. Plötzlich kam Nebel auf, eigentlich waren es Wolken, durch die wir fuhren. Und das sollte eine Stunde anhalten. Die kurvige Strecke führte uns durch den dichten Nebel. Manchmal konnte ich Günthers Warnblinker nicht mehr sehen, den man hier zu vielen Gelegenheiten, wie auch schlechte Sicht anschaltet. Zwei Autos, die eine Panne hatten, waren kaum zu sehen. Üblicherweise wird eine schwierige Stelle mit einem Ast 5 Meter vor dem Hindernis liegend markiert. Einem wendeten Pkw konnten wir nur knapp ausweichen, ebenso einem Erdrutsch, der wohl frisch war, weil kein Ast davor lag. Da musste man ungefragt auf die Gegenfahrbahn, kam Keiner, was nicht zu sehen war. Auch überholen hier Autos ohne Sicht fröhlich, auch als Ortskundiger kann man nicht durch Wolken schauen, oder doch? Zu guter Letzt ging es noch durch eine Baustelle in dichtestem Nebel mit Spurrillen. Ich war wirklich froh, dass wir das unfallfrei hinter uns lassen konnten. Hier zeigt sich was für ein guter Fahrer Günther doch ist. Hat die für ihn als Vordermann noch stressigere Situation mit Bravour gemeistert. Entspannt fahren wir die letzten 200 km zum Meer. Unser Ziel Puerto Lopez, ein wie wir feststellen, heruntergekommener Ort. Aber nach dem überaus sauberen Cuenca vielleicht auch nur eine Wahrnehmungsstörung. Unser Zimmer hat eine Gemeinschaftsaußenküche und großer nicht fertig gestellter Bodenplatte im 1. Stock mit toller Aussicht auf den Hafen und den Fischmarkt. Dann stört auch kein Geländer. Und gut, dass es im 1. Stock ist, denn die Besitzerin hat Katzen und Katzenscheiße ist einer der schlimmsten Gerüche, die ich kenne. Tut mir ein bisschen leid für die Motorräder, die dort hinter dem Tor stehen, hoffe sie nehmen nicht den Geruch an. Das Zimmer ist klein, aber der Außenplatz entschädigt.
215. Tag
Montag, 26. 12.
Also olfaktorisch ist das hier kein Genuss. Exkremente von Katzen, vielen Hunden, Fischgeruch, sowie der Geruch brackiger Pfützen steigen abwechselnd in die Nase. Wir schlendern über den Fischmarkt. Wir sehen hier Fische, die ich wir vom Tauchen her kenne wie Seenadeln, Drückerfische, Marlin, Tintenfisch etc.. Und Mücken sind hier wieder ein Thema. Erstaunlich sind die Fregattvögel auch, Piraten der Lüfte genannt. Sie erbeuten oft die Beute anderer Vögel oder hier bei uns der Fischer. Dutzende Vögel segeln den ganzen Tag hier im Hafen herum und erbeuten Fischabfälle oder stehlen aus den Körben. Auch jagen sie sich gegenseitig die Beute ab. Sie können kaum laufen und nicht schwimmen. Aber sie können wochenlang fliegen und schlafen sogar im Flug. Erstaunlich. Nur die Männchen haben einen stark vergrößerten Kehlsack, der zur Brutzeit, die leider nicht jetzt ist, leuchtend rot gefärbt ist und durch ballonartiges Aufblasen nochmals erheblich anwachsen kann. Das Gefieder ist bei erwachsenen Männchen fast ausschließlich schwarz gefärbt, die Weibchen haben ein weißes Band. Nett sie hier zu beobachten. Trotz aller Gerüche sind wir doch sehr zufrieden mit der Unterkunft. Wir haben eine tolle Aussicht und immer Wind um die Nase und sind den ganzen Tag draußen.
216. Tag
Dienstag, 27.12.
Heute fahren wir mit dem Boot auf die “Isla del la Plata”. Der Name Silberinsel hat seine Wurzeln in der Legende, dass Sir Francis Drake einen Silberschatz auf der Insel versteckt haben soll, der noch nicht gefunden wurde. Weitaus realistischer ist aber, dass durch den Vogelkot die Insel im Mondlicht silbern erscheint – wie unromantisch! Das Boot schlägt hart auf das Wasser und die zwei Motoren bringen uns in 1Std. Auf die 40km entfernte Insel. Wir stiefeln den Berg hoch und sehen die ersten Blaufußtölpel. Es gibt noch 40.000Paare von denen die Hälfte auf den nahen Galapagosinseln lebt. Die anderen kommen an der warmen Pazifikküste von Ecuador bis hoch nach Kalifornien vor. Die blauen Füße sind ein Vitalitätszeichen. Nur Männchen mit blauen Füßen sind gut ernährt. Wenn ein Männchen zwei Tage fastet, vermindert sich die Blaufärbung. Beide Eltern halten auch die Eier mit den gut durchbluteten Füßen warm. Männchen und Weibchen unterscheiden sich in Größe des Körpers und der Pupillen und in den Geräuschen, die sie machen erklärt uns der Guide. Die Fregattvögel brüten ebenfalls wie der geschützte Albatros hier, wenn es an der Zeit ist. Anschließend schnorcheln wir noch ein bisschen an der Küste der Insel. Die Sicht ist leider nicht so gut, aber das Wasser erfrischend nach dem staubigen Spaziergang. Gegen Nachmittag geht es dann zurück. Alle sind müde, aber das Boot schlägt wieder hart auf das Wasser, nix mit sanftem Schaukeln. Plötzlich, so 4 km vor dem Hafen stoppen die Motoren und es wird unruhig. Der Sprit ist alle. Jetzt dümpeln wir nur noch. Da hat sich wohl einer verrechnet. Der Guide nutzt die Zeit um zwei junge Kanadier zusammenzuscheißen. Sie sind immer irgendwo herumgelaufen, wo sie nicht sollten. Ist halt Naturschutzgebiet, er war richtig sauer und warf ihnen mehrfach mangelnden Respekt vor. Na, da hatte er auch recht. Ein anderes Boot wird gerufen und sie geben uns einen Eimer Benzin herüber und füllen diesen in unseren Tank. Es muss alles in den Tank gelaufen sein, denn wir konnten im Hafen sicher, aber langsam landen.
217. Tag
Mittwoch, 28. 12.
Freitag, 30.12.
Land: Ecuador
Ort: Puerto Lopez – Guayaquil
Gefahrene Kilometer: 200
Wetter: Sonne
Grad: 31
Land: Ecuador
Ort: Guayaquil
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Bedeckt, Sonne
Grad: 27
221. Tag
Sonntag, 01.01.
Land Ecuador
Ort: Guayaquil
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 30
Wir warten eigentlich nur auf Steffens Kettenkit, dass ein Bekannter am 05. aus Deutschland mitbringt. Ansonsten wären wir schon weitergezogen. Heute besuchen wir einen kleinen öffentlichen Park, indem Leguane frei herumlaufen. Eigentlich haben wir extra, wie so oft eine Unterkunft in der Nähe des Zentrums ausgesucht. Damit wir den anstrengenden Stadtverkehr nur beim Herein- und Herausfahren haben. In Guayaquil ist wohl auch nur die Innenstadt interessant. In unserem Airbnb laufen auch Tiere frei herum, kleine niedliche Schaben. Aber auch das verkraften wir. Wir schlendern an den nahen Hafen, hier verbindet ein Fluss die Stadt mit dem Meer. Plaudern, Lesen, Spielen und Essen gehen sind so die Tätigkeiten des Tages. Innerlich beschäftige ich mich aber mit der kommenden schwierigen Situation in Peru. Seien es die Straßensperren oder die erwarteten schlechteren Straßen. Ich hoffe, dass wir gut durchkommen.
222. Tag
Montag, 02.01.
Land: Ecuador
Ort: Guayaquil
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: bedeckt
Grad: 28
Wir schließen eine Motorradversicherung für die kommenden Ländern ab. Hier gibt es eine für alle Länder, die wir noch bereisen. Das ist ganz gut und auch nicht so teuer (3Mon. / 60$ /MTR). Auch bestätigen wir noch mal unser Abfahrdatum bei “Intime” dem Spediteur ab Chile. So weit läuft alles gut. Das ehemalige Hotel und Apartmenthaus, in dem wir wohnen ist wirklich heruntergekommen. Das Fenster schließt nicht und das im 12. Stock bei hüfthoher Öffnung. An die Motorräder kommt man nur nach vorheriger Absprache mit Roberto, der die Türen zum Gebäude und zum Parkhaus bewacht. Unser Vermieter meldet sich, dass der Behälter der Klimaanlage geleert werden muss. Ja, das haben wir ja auch schon gemerkt. Nachts können wir sie sowieso nicht laufen lassen wegen Hochwassergefahr in der Wohnung. Es geht aber auch so. Die Innenstadt, so lebendig sie vorgestern auch war ist am 01. Und 02. Fast wie ausgestorben.
223. Tag
Dienstag, 03.01.
Land: Ecuador
Ort: Guayaquil
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 28
Marschieren wieder einmal durch die Stadt und wollen zu einer Schokoladenfabrik. Leider ist diese so weit weg, dass wir aufgeben. Der Weg führt auch durch ein “schlechtes” Viertel in dem wir uns nicht so wohl fühlen. Und ein Taxi möchten wir hier auch nicht nehmen. Also wieder zurück. Ich suche schon seit einiger Zeit Kakaobohnen bekomme die aber nirgends. Obwohl hier alles voll Plantagen ist. Für die Leute hier ist das eine seltsame Frage. Okay, wollte gerne welche mit nach Hause nehmen, um dort Schokolade selbst zu machen, so wie wir es im Dschungel gelernt haben. Das sieht aber schlecht aus. Abends spielen wir noch Karten.
224. Tag
Mittwoch, 04. 01.
Land: Ecuador
Ort: Guayaquil
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 27
Heute kommen Bekannte von Steffen in Guayaquil an. Wir treffen uns mit dSusanne und Marco in einem Café. Reisende haben sich immer viel zu erzählen. Sie fährt mit einem Uralgespann und er mit einer BMW. Sehr netter Kontakt. Sie fahren mit dem dritten, der morgen mit Steffens Ersatzteilen kommt auf die Galapagosinseln. Wir hatten uns ja dagegen entschieden, jetzt schwanke ich wieder ein wenig. Aber, nein es ist zu teuer und wir sind zu wenig enthusiastisch und wissen zu wenig darüber, als dass es sich lohnt. Eine Runde Karten beenden den Tag. Die Stadt ist auf Dauer auch anstrengend. Deshalb ist die Freude groß, dass es morgen wieder weiter geht. Obwohl die Straßensperren ab dem 04.01. Nach einer Feiertagspause wieder gebaut werden. Wenn wir Glück haben sind an der Küste nur an einer Stelle um Ica 1-12 Barrikaden. Im Hochland um Cusco und Titicacasee ist viel viel mehr los. Dort läuft ja auch der Haupttouristenstrom entlang.
225. Tag
Donnerstag, 05. 01.
Land: Ecuador
Ort: Guayaquil - Zapotillo
Gefahrene Kilometer: 359
Wetter: Sonne
Grad: 2Endlich wieder Fahrtag. Wir starten früh, holen die Ersatzteile im Hotel ab und starten Richtung Süden. Lange 200km geht es hauptsächlich geradeaus durch Reisfelder, Kakao- und Bananenplantagen. Je nach Bodenbeschaffenheit und vorhandenem Gewässer. Die Landschaft wechselt von eben zu hügelig und einige Kurven warten auf uns. Die Umgebung wird immer trockener und die Hügel um uns sind braun und teilweise brandgerodet. Braunrote Flecken auf der Straße zeugen von gut zwei Dutzend Erdrutschen. Also, wenn es geregnet hat, ist die Strecke hier nicht so leicht zu bewältigen. Aber das Wetter ist bestens und wir nähern uns unserem heutigen Ziel, Zapotillo an der peruanischen Grenze. Ein Lokal finden wir nach Steffens App nicht so richtig, aber Günthers Nase führt uns zu einem Straßenlokal wo wir uns niederlassen. Auch sind wir alle müde und denn der Tag war lange.
226.Tag
Freitag, 06.01.
Land: Ecuador – Peru
Ort: Zapotillo – Chiclayo
Gefahrene Kilometer: 337
Wetter: Sonne
Grad: 30
Steffen fährt vor. Der Grenzübergang dauerte länger als erwartet. Die Leute waren alle sehr freundlich, es waren auch nur sechs Personen vor uns. Die Beamten füllten die entsprechenden Formulare im “Adler-Such-System" aus, das dauert dann. Bis wir dann unsere vier Stellen (Personen- und Motorradausreise, sowie Personen- und Motorradeinreise) hinter uns hatten dauerte über drei Stunden. Die nächste Tankstelle ist 60 km entfernt müssen wir erschreckt bei einer Nachfrage feststellen. Obwohl Navi und Google Maps eine in der Nähe vorsehen. Es dauert etwas, bis wir herausgefunden haben, dass 100m weiter jemand Benzin flaschenweise aus dem Kiosk heraus verkauft. Ein Glück, denn Steffens Tank ist leer. Bei mir tuts der Reservekanister. Die Meisten tanken in Ecuador, da der Sprit dort um 25Cent billiger ist. Die brauen erdigen Hügel wechseln in wüstenähnliche Umgebung. Das reizt Steffen sein Glück in einer Pause abseits der Straße zu versuchen. Nur, um nach zwei Minuten tief im Sand steckenzubleiben. Aus dem Wüsten ähnlichem Gebiet ist eine waschechte Wüste geworden. Seitenwinde erschweren anschließend die Fahrt. Der Helm bleibt bei so viel Staub ebenfalls zu. Aber die Straße ist bestens und wir kommen gut voran. Das Hostal in Chiclayo ist richtig klasse, sauberer betonierter Platz für die Motorräder, Hilfe bei Essensbestellung, ordentliche Zimmer und, nicht selbstverständlich heiße Duschen. Steffen und Günther machen sich bei diesen guten Voraussetzungen sofort an den Tausch des Kettenkits. Auch das klappt prima und die Kette klackert nicht mehr. Gut gemacht!
227. Tag
Samstag, 07.01.
Land: Peru
Ort: Chiclayo – Huanchaco
Gefahrene Kilometer: 211
Wetter: Sonne, am Meer Nebel
Grad: 24
Ruhiger Schlaf und ein gutes Frühstück sind tolle Voraussetzung für einen guten Start in den Tag. Steffen teilt uns mit, dass er jetzt doch alleine in die Anden wieder hochfahren möchte. Wir fahren an der Küste entlang, wenn auch nicht so erlebnisreich. Zum einen sind an der Küste vorerst keine Straßensperre auf unserer App für Sperrungen in Peru zu erkennen, zum anderen ist mir das Ziel, die einspurige Pato Schlucht, die zweispurig befahren wird viel zu schmal, steil und eng als dass ich mich das traue. Hier reihen sich zehn/zwanzig Tunnel aneinander. Auch ist der Weg dorthin nicht ohne. Zu viel für mich – leider. Tschüss Steffen! Wir fahren weiterhin durch die karge Landschaft. Skurrile Felsformationen zwischen dem hellen Wüstensand unterbrochen von wenigen Städten. Wo ein Fluß, gespeist aus den Anden fließt, wird es sofort grün und sieht oft wie eine Oase aus. Aber Peru hat ein echtes Müllproblem. Jeglicher Müll, ob Bauschutt, Normalmüll oder Plastikmüll landet am Straßenrand. Auch mitten in den Städten, auf der Mittelspur, an den Rändern, zwischen den Häusern. Wir verstehen nicht, dass das die Menschen nicht stört. Sicher ist es auch ein politisches Problem aber wenigstens vor der eigenen Haustür könnte man vielleicht Ordnung schaffen. Wir sind an einem Friedhof vorbeigefahren an denen an jedem Kreuz vom Wind verwehte Plastiktüten hingen. Ebenso sind alle Arten von Zäunen so “dekoriert”. Nicht schön. Bei einem Mittagsstopp essen wir Suppe und Hähnchen, lecker und billig. Günther wird offene Mayonnaise serviert. Das erinnert ihn an seinen Besuch hier vor 14 Jahren als er sich in Peru eine Samonellenvergiftung durch Mayonnaise holte und er lehnte ab. Zum Dank wird die Musik angestellt, das sollte eine nette Geste sein, aber seit Mexico ist immer alles laut. Die Mittel- und Südamerikaner lieben laute einheimische Musik. Und sie machen keinen Hehl daraus dass das normal und schön ist. Und folgend für alle schön sein muss! Es ist aber wirklich laut und immer das Gleiche. Manchmal bitten wir die Musik leiser zu stellen, ein sinnloses Unterfangen. Hier treffen wir einen Deutschen, der mit seiner Freundin Lutscher verkauft, d.h. sie betteln. Ob er sich das Leben so vorgestellt hat? Ich denke immer: Hauptsache Glücklich! Und das meine ich wirklich so. Wir nähern uns dem Meer und der Nebel lässt keinen Blick zu. Das nette Hostel ist schnell gefunden. Ein Spaziergang an der Promenade lässt Erinnerungen wach werden. Hier haben wir übernachtet als wir meine Tochter vor 14 Jahren in Trujillo besuchten, wo sie ein freiwilliges soziales Jahr in einem Montessorikindergarten machte. Davon gibt es eine schöne Andeknote. Besondere Namen sind ja hier nicht verboten und so kam es vor, dass zwei Jungs mit Vornamen Hitler und Mussolini hießen. Welch Situationskomik auch mal sagen zu dürfen: ”Mussolini, schieb dein Stühlchen an den Tisch!” und:” Hitler, so geht das nicht, lass die Kinder in Ruhe!” Sofort erkannten wir das Salmonellenrestaurant wieder, das auffällige Pier, das leider geschlossen ist und die senkrecht stehenden Schilfboote, die typisch für diesen Ort sind. Noch heute fahren Fischer damit auf das Meer. Und, ich hatte mir damals Ledersandalen gekauft, die ich in jedem Urlaub und auch sonst getragen habe, da finde ich doch wieder meinen Schuster und kann nicht anders muss ein neues Paar kaufen. War ja auch eine super Qualität. Aber was ein Tourismus, ja heute ist Samstag dann ist viel los. Na unser Hostel ist wirklich nett und ruhig, das gleicht das aus.
227. Tag
Samstag, 07.01.
Land: Peru
Ort: Chiclayo – Huanchaco
Gefahrene Kilometer: 211
Wetter: Sonne, am Meer Nebel
Grad: 24
Ruhiger Schlaf und ein gutes Frühstück sind tolle Voraussetzung für einen guten Start in den Tag. Steffen teilt uns mit, dass er jetzt doch alleine in die Anden wieder hochfahren möchte. Wir fahren an der Küste entlang, wenn auch nicht so erlebnisreich. Zum einen sind an der Küste vorerst keine Straßensperre auf unserer App für Sperrungen in Peru zu erkennen, zum anderen ist mir das Ziel, die einspurige Pato Schlucht, die zweispurig befahren wird viel zu schmal, steil und eng als dass ich mich das traue. Hier reihen sich zehn/zwanzig Tunnel aneinander. Auch ist der Weg dorthin nicht ohne. Zu viel für mich – leider. Tschüss Steffen! Wir fahren weiterhin durch die karge Landschaft. Skurrile Felsformationen zwischen dem hellen Wüstensand unterbrochen von wenigen Städten. Wo ein Fluß, gespeist aus den Anden fließt, wird es sofort grün und sieht oft wie eine Oase aus. Aber Peru hat ein echtes Müllproblem. Jeglicher Müll, ob Bauschutt, Normalmüll oder Plastikmüll landet am Straßenrand. Auch mitten in den Städten, auf der Mittelspur, an den Rändern, zwischen den Häusern. Wir verstehen nicht, dass das die Menschen nicht stört. Sicher ist es auch ein politisches Problem aber wenigstens vor der eigenen Haustür könnte man vielleicht Ordnung schaffen. Wir sind an einem Friedhof vorbeigefahren an denen an jedem Kreuz vom Wind verwehte Plastiktüten hingen. Ebenso sind alle Arten von Zäunen so “dekoriert”. Nicht schön. Bei einem Mittagsstopp essen wir Suppe und Hähnchen, lecker und billig. Günther wird offene Mayonnaise serviert. Das erinnert ihn an seinen Besuch hier vor 14 Jahren als er sich in Peru eine Samonellenvergiftung durch Mayonnaise holte und er lehnte dankend ab. Zum Dank wird die Musik angestellt, das sollte eine nette Geste sein aber seit Mexico ist immer alles laut. Die Mittel- und Südamerikaner lieben laute einheimische Musik. Und sie machen keinen Hehl daraus dass das normal und schön ist. Und folgend für alle schön sein muss! Es ist aber wirklich laut und immer das Gleiche. Manchmal bitten wir die Musik leiser zu stellen, ein sinnloses Unterfangen. Hier treffen wir einen Deutschen, der mit seiner Freundin Lutscher verkauft, d.h. sie betteln. Ob er sich das Leben so vorgestellt hat? Ich denke immer: Hauptsache Glücklich! Und das meine ich wirklich so. Wir nähern uns dem Meer und der Nebel lässt keinen Blick zu. Das nette Hostel ist schnell gefunden. Ein Spaziergang an der Promenade lässt Erinnerungen wach werden. Hier haben wir übernachtet als wir meine Tochter vor 14 Jahren in Trujillo wo sie ein freiwilliges soziales Jahr in einem Montessorikindergarten machte. Davon gibt es eine schöne Andeknote. Besondere Namen sind ja hier nicht verboten und so kam es vor, dass zwei Jungs mit Vornamen Hitler und Mussolini hießen. Welch Situationskomik auch mal sagen zu dürfen: ”Mussolini, schieb dein Stühlchen an den Tisch!” und:” Hitler, so geht das nicht, lass die Kinder in Ruhe!” Sofort erkannten wir das Salmonellenrestaurant wieder, das auffällige Pier, das leider geschlossen ist und die senkrecht stehenden Schilfboote, die typisch für diesen Ort sind. Noch heute fahren Fischer damit auf das Meer. Und, ich hatte mir damals Ledersandalen gekauft, die ich in jedem Urlaub und auch sonst getragen habe, da finde ich doch wieder meinen Schuster und kann nicht anders muss ein neues Paar kaufen. War ja auch eine super Qualität, 14 Jahre gehalten. Aber was ein Tourismus, ja heute ist Samstag dann ist viel los. Na unser Hostel ist wirklich nett und ruhig, das gleicht das aus.
228. Tag
Sonntag, 08.01.
Land: Peru
Ort: Huanchaco
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Nebel, Sonne
Grad: 16-21
Im Hostel treffen wir Victor, ein Peruaner, der in Deutschland lebt und seine Heimat mit seiner Freundin Kiara. eine junge deutsche Lehrerin, besucht. Freundlicherweise gibt er mir seine Nummer, für den Fall, dass Probleme hätten bezüglich Kommunikation etc. gäbe. Er rät uns bestimmte Straßen durch Lima zu nehmen und bestimmte Viertel zu meiden. In Lima versuchen regelmäßig die Demonstranten den Flughafen zu besetzen. Da werden wir das erste Mal damit konfrontiert sein, und sei es wenn es “nur” mit viel umgeleiteten Verkehr zu tun haben. Aber so weit ist es ja noch nicht. Wenn man hier Kaffee bestellt, bekommt man eine Tasse heißes Wasser und ein kleines Kännchen mit Kaffeekonzentrat. Hier in Peru, wie auch in Bolivien wo auch Kaffee angebaut wird, gibt es nur Nescafé bzw. löslichen Kaffee. Die Bohnen werden fast alle exportiert. Es gibt hier wahrscheinlich auch keine Röstereien. Ebenso wird in der Wüste Spargel in riesigen Gewächshäusern angebaut und mit dem hier besonders kostbaren Wasser bewässert, auch exklusiv für den Export. Auf den Märkten hier sieht man keinen Spargel, den kann sich auch hier keiner leisten. Schon sarkastisch was globaler Handel so anstellt. Wir finden den einzigen Bankautomaten hier im Ort und ziehen Sol aus der Kiste. Jetzt sind wir wieder flüssig. Auch mit Kartenzahlung ist das hier nicht so einfach. Egal wo, Meer ist immer schön. So sitzen wir auch hier einige Zeit und sehen der Naturgewalt zu. Ein wunder wunderschöner Sonnenuntergang beendet den Abend.
229. Tag
Montag 09.01.
Land: Peru
Ort: Huanchaco - Barranca
Gefahrene Kilometer:400
Wetter: Sonne
Grad: 24
Wir verlassen den quirlig bunten Ort und fahren viel an der Küste, die oft nicht zu sehen ist, entlang. Leider hängt ein Geruch von Fisch und gärendem Müll in der Luft sobald man sich einem Städtchen nähert. Die Motorräder rollen zuverlässig die Straße ab. Sie sind sehr zuverlässig und außer Verschleißteile gab es keine Probleme. Wir machen aber auch regelmäßig die Inspektionen bei dem jeweiligen ortsansässigen BMW-Händler. Außerhalb ist die Straße oft zweispurig durch die Orte muss man sich mit vielen Topas (geschwindigkeitsmindernten Bodenschwellen) und dem gefühlt gesetzlosen Verkehr auseinandersetzen. So wird eigentlich seit Mexiko die Geschwindigkeit reduziert. Oft ungesund für die Autos und LKW, da manchmal zu hoch und zu kurz. Auch ich bin schon des Öfteren aufgesetzt, Tieferlegung sei Dank. Tausende davon haben wir schon passiert, aber hier gibt es wenigstens Warnschilder, nicht immer die Regel. Maps ist manchmal erstaunlich, er will uns über Feldwege und Sandstraßen führen. Okay kurz vor dem Ziel müssen wir sowieso noch etwas essen, also zurück in den Ort Barranca. Mal wieder Hähnchentag. Im Motel angekommen merke ich, dass das ein “Stundenhotel” ist. In einem Innenhof sind 10 Apartments mit eigenem Parkplatz, der jeweils wiederum mit einem abgeschlossenen Tor versehen ist. Keiner kann sehen welches Auto hier parkt. Ich habe es glaube ich schon mal erwähnt in Peru leben die Menschen viel enger zusammen und ein junges Pärchen hätte nirgends Platz, so wie bei uns wo ein eigenes Zimmer fast schon selbstverständlich ist. Natürlich wird das auch anderweitig genutzt. Egal was ist, wir dürfen die ganze Nacht bleiben. Und Steffen trifft wieder auf uns und erzählt von seinen Abenteuern in den Bergen. Der Weg zur Schlucht und die Patoschlucht selber seien eine Herausforderung gewesen, die für ihn kein Hindernis darstellten, aber an der ich wahrscheinlich fahrerisch gescheitert wäre. Wie dem auch sei wir hatten uns für die Küstenstraße entschieden, vornehmlich wegen den Unruhen in Peru. Wir sind ein bisschen außerhalb und so bleiben wir im Motel.
230. Tag
Dienstag, 10. 01.
Land: Peru
Ort: Barranca – Pisco
Gefahrene Kilometer: 421km
Wetter: Sonne
Grad: 24 – 32
Der heutige Tag soll uns durch Lima führen. Nichtsahnend, dass uns ein anderes Problem aufhalten würde, fuhren wir fröhlich los, wollten wir doch die 500km bis Huacachina, eine Oase inmitten der größten Wüste Südamerikas schaffen. Nach 100km meldet sich Steffen mit Problemen am Motorrad. Am Seitenstreifen wird mal alles gecheckt – oh weih – ein großes Problem bahnt sich an, der Hinterreifen schlackert. Wir sind mitten in der Wüste, die hier mit den Temperaturen durch das nahe Meer gnädig auf 27 Grad bleibt. Nächste Tanke 25 km entfernt. Wir versuchen dorthin zu kommen, aber schon nach wenigen Metern ist klar, dass nichts mehr geht. Wir rollen auf einen kleinen Platz neben der Fahrbahn und die Männer checken die Lage. Radlager defekt. Steffen hat einen Ersatz dabei, wie er schnell merkt angerostet, weil Wasser in die Verpackung eingedrungen ist. Wird wohl nicht so viel ausmachen hoffen wir. Ich stelle mich auf Wartezeiten ein, Wasser und Kekse haben wir immer dabei. Das nächste Problem folgt auf dem Fuße, das Radlager lässt sich nur teilweise mit roher Gewalt entfernen. Der Ring steckt fest und lässt sich nicht lösen. Ergo fahren Steffen und ich zum nächsten Mechaniker, der zu finden ist. Gar kein leichtes Unterfangen, die Werkstattbezeichnung ist oft nicht vorhanden. Aber man kann ja fragen. Wir haben Glück, der Mechaniker im nächsten Dorf schweißt etwas an dem Ring fest und hebelt damit das feststeckende Teil raus. Nicht ohne kleine Schweißrückstande auf der Bremsscheibe zu hinterlassen. Aber man kann nicht alles haben. Ich bleibe dann in der nächsten Tanke und warte bis die Reparatur hoffentlich geglückt ist. Derweil wurde doch tatsächlich Günther von der Polizei kontrolliert und wusste nicht, wo die Versicherungspapiere sind (im Handy). Wenn wir in dieser langen Zeit auch nur einmal auseinander sind, dann passiert sowas. Mit viel “No hablo espaniol” hat er sich dann irgendwie herausgewunden, während ich entspannt in der Tankstelle auf ihn wartete. Telefonieren können wir nicht, nur im WiFi, eine Karte haben wir nicht gekauft. Erst nicht bekommen und dann nicht mehr gewollt. Zur Not geht auch immer der normale Anruf mit 2,99/Min.. Und wirklich nach einer Stunde treffen die beiden hier ein. Reparatur erfolgreich und wir fahren weiter. Durch Lima ist Vorhölle, die Fahrweise und die Menge an Verkehr ist überwältigend. Doch wir kommen einigermaßen gut in 90 Min. Durch. Lima liegt auf einer beeindruckenden Klippe und da wir die Straße am Meer gewählt haben fahren wir direkt unterhalb der Klippe entlang ein tolles Bild. Nach Lima finden wir sogar noch einen Imbiss mit Frankfurter Würstchen und der Rest von dem Tag ist gerettet. Steffen würde gerne bis zur Oase weiterfahren, aber wir intervenieren, da wir nicht im Dunkeln fahren möchten und wir noch kein Hotel haben. Also landen wir in Pisco, Steffen hat ein tolles Hostel inmitten der Stadt entdeckt. Kleiner Rundgang Ersatz für den vergessenen Adapter besorgt und Gute Nacht, war ein langer Tag.