Insgesamt gefahrene Kilometer von Halifax ab:
34.604
Bilder hier:
261. Tag
Donnerstag, 09.02.
Land: Brasilien
Ort: Foz do Iguazú – Iguazú Cataratas - Foz do Iguazú
Gefahrene Kilometer: Bus 60km
Wetter: Sonne
Grad: 30
Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir die Zwei und freuen uns sehr auf die Brasilianische Seite der Wasserfälle. Hierzu nehmen wir die öffentlichen Verkehrsmittel. Und hier passiert es, das hatte ich nicht erwartet. Zwei junge Männer stehen für uns auf und bieten uns ihre Plätze an. Verdattert nehme ich an und wir setzen uns. Das ist mir hier zum ersten mal passiert. Jetzt bin ich offiziell alt, oh weih. Oder dick. Ich entdecke ein Hinweisschild wobei Platz für Alte, Schwangere, Müttern mit Kindern, Behinderten oder Dicken gemacht werden soll. Da gehören wir jetzt auch zu. Aber der Bus braucht 45 Min. Da habe ich Zeit dies zu verarbeiten. Dann steigen wir um in einen anderen Bus, der durch den Nationalpark führt. Hier sind die letzten Reste des atlantischen Regenwaldes zu sehen. Wir steigen an geeigneter Stelle aus. Was für ein Anblick. Schon die erste Aussicht ist atemberaubend. Von Brasilien aus schaut man auf die argentinische Seite. An unzähligen Stellen durchschneidet Wasser den Felsen und stürzt zu Tal. Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s. Durch die Wasserfälle verläuft in Längsrichtung die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Da die meisten Fälle in Argentinien liegen, ist der größere Panoramablick von der brasilianischen Seite aus möglich. Wir gehen den vorgegebenen Weg entlang und können uns gar nicht sattsehen an den immer wieder neuen Ausblicken. Die Fälle sind durch mehrere größeren und kleineren Inseln voneinander getrennt. Sie fallen größtenteils in zwei Stufen herab. Von den 2700 Metern Ausdehnung fließt über ungefähr 900 Meter kein Wasser. Mir war gar nicht klar wie groß die Wasserfälle sind. Begeistert gehen wir, begleitet von wunderschönen bunten, großen und kleinen Schmetterlingen weiter und sehen den Hauptwasserfall, den ich so nicht erwartet hatte. Das Hauptwasserfallsystem wird umgangssprachlich Garganta del Diablo (spanisch) beziehungsweise Garganta do Diabo (portugiesisch) oder „Teufelsschlund“ genannt und ist eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht. Es gibt auf der brasilianischen Seite einen etwa 600 Meter langen Steg zum unteren Ende. Diesen kann man bis zur unteren Kante gehen. Man wird halt durch die Gischt etwas nass und die Sicht ist beeinträchtigt. Bei den Temperaturen aber nicht schlimm. Ich bin extrem geflasht und berührt. Dieses Schauspiel ist der Wahnsinn. Günther, der eine Erkältung hat bleibt lieber zurück. Ich kann mich gar nicht lösen. Ein Fahrstuhl bringt uns zu der oberen Kante. Von hier aus ist fast das ganze Wasserfallsystem bis zum Horizont zu sehen. Zu Recht eines der sieben neuen Naturweltwunder! Glücklich und erfüllt fahren wir mit den Bussen zurück. Dieses Mal setzen wir uns schnell auf die freien Plätze, damit keiner auf dumme Ideen kommt.
262. Tag
Freitag, 10.02.
Land: Brasilien – Argentinien - Brasilien
Ort: Foz da Iguazú – Port de Iguazú - Foz da Iguazú
Gefahrene Kilometer: Bus 62km
Wetter: Sonne
Grad: 30
Heute ist die argentinische Seite dran. Der Kleinbus startet pünktlich. Leider geraten wir in einen einstündigen Stau. Ein Bus ist kurz vor uns in Flammen geraten. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Mit Umleitungen ist es hier nicht so einfach wie bei uns. Oft fehlt es an Ausweichstrecken. Mit Autos/Motorrädern geht das ja noch, aber große Busse und LKW´s müssen warten. Wir fahren nach einer Stunde eine Umleitung, die uns sofort in unwegsames Gelände hinein und auch wieder herausführt. Auf der Argentinischen Seite der Fälle muss man etwas mehr laufen. Die Wege führen durch einen Nationalpark wo uns Affen und Nasenbären begegnen und wieder unzählige Schmetterlinge belgleiten. Der Anblick der Wasserfälle steht in nichts nach. Der Blickwinkel ist halt ein anderer. Wir sind näher an der Urgewalt. Ich muss daran denken, dass hier am Oberlauf des Flusses Rafting angeboten wird. Sicher wird rechtzeitig gestoppt, aber allein das Gefühl so kurz vor dem Abgrund zu sein – nix für mich. Wir erwandern uns die blaue und gelbe Strecke und immer wieder überrascht uns ein neuer Blick auf die Fälle. Sei es an der Bruchkante oder vor einem der unzähligen Falle, oder sehen wir den Wasserfall von unten. Der lange Steg auf argentinischer Seite bis an den Abgrund in die Schlucht de Diabolo ist nicht begehbar. Bis zum vermeintlichen Start führt eine kleine Bahn, die auch gut besetzt ist und extra kostet. Das haben wir von Gisela und Herbert erfahren. Ich frage noch einmal nach: ”Nein, der Steg ist momentan nicht begehbar”, an der Endstation wird ein Film gezeigt, wie es aussieht, wenn man dort stünde. Das sparen wir uns dann. Aber auch so ist dies hier ein tolles Erlebnis. Wenn man schon hier ist muss man sich beide Seiten anschauen!!! Begeistert über den tollen Tag fahren wir mit unserem Kleinbus (45$/Pers.) zurück. Hatte doch glatt abends in dem vornehmen Lokal einen Wurm im Essen – da war ich gerade satt.
263. Tag
Samstag, 11.02.
Land: Brasilien
Ort: Foz do Iguazú – Entre Rios – Foz do Iguazú
Gefahrene Kilometer: 246
Wetter: Sonne
Grad: 30
Damit wir auf 1000km für die erste Inspektion kommen fahren wir heute ein bisschen an dem 170 km langen Stausee Lago Itaipu, der durch den gestauten Rio Parana entstanden ist entlang. Der Stausee war seinerzeit das leistungsstärkste Wasserkraftwerk der Welt. Er wurde 1984 gebaut als Kooperation zwischen Brasilien und Paraguay. 90% der Leistung benötigt Brasilien. Hier sieht es so aus, wie wenn wir von Bad Ems über den Taunus nach Rüdesheim fahren. Nur die Palmen erinnern an Brasilien. Auffällig rot ist die Erde hier und anscheinend sehr fruchtbar. Dies sind wahrscheinlich von dem roten Gebirge durch das wir schon in Bolivien gefahren sind. Es ist viel Landwirtschaft zu sehen. Und Brasilien wirkt hier sehr ordentlich, kein Müll ist zu sehen und die Häuser sehen gut aus. Eine schöne Tour war das, obwohl ich gar keine Lust hatte. Das ist auch so eine Sache. Wenn man so viel fährt gibt es oft Tage, wo das Fahren nicht so viel Spaß macht. Das wird uns noch bis Salta (1452km entfernt) so gehen. Die Straße bis dahin ist meist schnurgerade aus und unspektakulär und es wird heiß sein, aber das gehört halt auch dazu. Von BMW erfahre ich, dass das mit den Reifen nicht geklappt hat. Uups, mein Vorderreifen ist richtig abgefahren, nach 17.000km. Ich frage Juan aus Las Lomitas, ob er weiß wo man Reifen bekommen kann. Und er antwortet schnell und hat eine Lösung. Sein Freund arbeitet bei einer Motorradwerkstatt in Asuncion, die unter anderem an großen Motorrädern Reifen montiert (also African Twin, BMW, Yamaha etc.) und hier werden wir doch glatt fündig. Der Kontakt findet per WhatsApp statt. Ein Termin für Montag ist schnellgemacht – alles bestens! Günther entscheidet sich auch für neue Reifen, denn in Argentinien sind sie schwer zu finden. Bis Chile reichen sie auf keinen Fall.
264. Tag
Sonntag, 12. 02.
Land: Brasilien – Paraguay
Ort: Foz do Iguazú - Asuncion
Gefahrene Kilometer: 335
Wetter: Sonne
Grad: 40
Heute fahren wir nach Asuncion zurück und starten früh, es soll ja heiß werden. Auf halber Strecke fahren wir die 35.00Km. Die unspektakuläre Rückfahrt endet erstmal bei BMW und wir stellen mein Motorrad dort ab. Wir kommen wieder in dem alten Hotel unter. Soweit alles in Ordnung.
265. Tag
Montag, 13.02.
Land: Paraguay
Ort: Asuncion
Gefahrene Kilometer: 15
Wetter: Sonne
Grad: 29
Der Morgen fängt gut an, um 9 Uhr schickt mir Jorge ein Bild von meiner aufgebockten Maschine. Das kann ja nicht mehr so lange dauern, in Seattle haben wir zwei Stunden auf unsere beiden Motorräder gewartet. Dann fängt eine kleine Odyssee an. Wir fahren gegen 11:30Uhr zu dem Reifenmenschen. Alles verschlossen. Nach lautem klopfen kommt dann doch einer. Mit Translator machen wir ihm klar, was wir wollen. Der Chef ist leider gerade in Brasilien, die Reifen im Lager. Die Montage findet etwas weiter weg statt, wir können nicht mit Karte bezahlen, der Monteur ist noch nicht da. Wir können hier im Gebäude schlafen, wenn er geputzt hat. Und das sind nur die effektiven Ergebnisse der Kommunikation, die auch so gemeint waren. Wie so oft macht sich keiner mehr die Mühe bei der Rechtschreibung was WhatsApp verbessert wird ist für den Übersetzer fatal. “Das bringen sie aus der Kaution”, kann man ja noch verstehen, aber” 20 Minuten dauert der Dachwechsel, das dunkle, wo wir umsteigen ist hier” und “Um 3Uhr wird die Schönheit geändert sein und der Feuerwehrmann wird hier sein” und:” Jetzt werden sie mich besuchen und dort einen Rabatt machen, sie können 200$ vom Wert der Umschläge bezahlen” und last but not least” Mein Freund wird sich mit Lenden freuen, wenn ihn ihn besucht”. Da freue ich mich aber auch darauf, wie wird das aussehen? Egal was war, um 15:30Uhr hatte ein Bike neue Räder. Um 15:30 sollte auch mein Motorrad fertig sein, hat dann doch länger gedauert. Bei BMW ging es weiter, der PC funktionierte nicht, egal um 17:30Uhr waren wir wieder im Reifenladen. Wir entscheiden uns ein Tag zu verlängern und das Motorrad darf im Showroom übernachten. Abends geht es mit Missverständnissen bei der Bestellung im deutschen Restaurant weiter und Günther muss eine Haxe essen. Ich bekomme dafür noch als Entschuldigung einen zweiten ½ l Bier. Wer mich kennt weiß, dass ich nach so viel Bier den Verlust der Muttersprache erleide. Ich lass dann etwas stehen, aber insgeheim glaube ich, dass ich jetzt portugiesisch verstehen kann.
266. Tag
Dienstag, 14. 02.
Land Paraguay
Ort: Asuncion
Gefahrene Kilometer: 15
Wetter: Sonne
Grad: 39
Wir holen das Motorrad mit seinen neuen Reifen ab. Zahlen mal locker noch 5.4.00.000 Millionen Guaranis, das ist dann der Rest nach Anzahlung. Haben dann für 4 Continental Reifen 924US$ bezahlt. In Argentinien gibt es oft gar keine und wenn dann noch teurer. Wir haben einen getroffen, der hat 500$ für einen Hinterreifen in Ushuaia bezahlt. Die Nachfrage regelt den Preis. Den Rest des Tages verbringen wir damit nachzudenken, was wir denn heute alles hätten tun können wenn es uns denn eingefallen wäre. Wir Packen, spielen Karten und freuen uns auf morgen.
267. Tag
Mittwoch, 15. 02.
Land: Argentinien
Ort: Asuncion - Las Lomitas
Gefahrene Kilometer: 453
Wetter: Sonne
Grad: 40
Wir sind gut weggekommen und die Grenze ist immer noch eine der Schnellsten. Die neuen Reifen sind top und lassen sich gut fahren. In der Nähe der Paraguayanischen Grenze gibt es ein Problem mit der Benzinversorgung. Im Nahen Paraguay sind die Preise doppelt so hoch. Deshalb kaufen viele das Benzin auf und verkaufen es öffentlich illegal kurz hinter der Grenze. In 5l-Flaschen wird dort der Stoff in verschiedenen Farben (Super, Normal) angeboten. Auch die Polizei tankt hier man nennt das Gentleman Agreement oder kurz gesagt Betrug. Haben wir selbst gesehen. So läuft es halt hier. Wir fahren wieder zum Hostal der “Plappertante” nach Las Lomitas. Wenn ich sie richtig verstanden haben wohnen nebenan Eingeborene die kein Spanisch sprechen. Zeigt immer wieder eine Feder auf der Stirn (Daumenseite an die Stirn), bei Tauchern ein Zeichen für “Hai”, war sehr lustig. Auf jeden Fall fahren sie einen riesigen Pickup. Ich habe nie jemanden gesehen. Wir besuchen Juan, den der freundliche Reifenverkäufer Cacho nannte. Wir unterhalten uns angeregt über Goggle Translater mit all seinen Verstrickungen. Wir schenken ihm noch einen Heidenauschlauch, den wir übrighaben und nach einem Einkauf sind wir in unserem Zimmer, dass sich zu einem Mosktitotrainingslager entwickelt hat. Wir wissen nicht woher die alle kommen aber diese Nacht riechen wir nach Mückenschutz wie noch nie.
268. Tag
Donnerstag, 16. 02.
Land: Argentinien
Ort: Las Lomitas - Embarcacion
Gefahrene Kilometer: 430
Wetter: Sonne
Grad: 40
Wir wachen mit wenigen Stichen auf aber verlassen fluchtartig das Mückenhotel. So früh waren wir noch nie unterwegs, noch nicht einmal Tschüß haben wir gesagt, recht unhöflich. Wollte unsere Vermieterin doch bestimmt noch einige Geschichten zum Besten geben. Unterwegs geht die Straße schnurgeradeaus mit einer 90 Grad Kurve. Wir treffen wieder auf die vielen Kadaver von Pferden, Fohlen, Kühen und Füchsen. Die Nutztiere laufen hier auch frei herum. Schweine Ziegen und Schafe nicht zu vergessen. Und heute sehe ich doch tatsächlich einen ausgewachsenen Ameisenbär. Warnschilder hatte ich schon gesehen aber das Tier selbst nicht. Hier gibt es Flaschenbäume, die durch ihren bauchigen Stamm auffallen und sehr speziell aussehen. An dem Punkt, wo der Motor seinen Geist aufgegeben hat, machen wir eine stille Gedenkminute während der Fahrt und kommen gut in Embarcacion in dem Hotel, wo wir vor einiger Zeit auch schon nächtigten, an. Zum Glück vor dem Sturm, denn am späten Nachmittag verdunkelt sich der Himmel und ein heftiger Wind mit Regen zieht durch die Straßen und verursacht einige Schäden, wie wir bei einen Essensuchspaziergang später feststellen.
269. Tag
Freitag, 17. 02.
Land: Argentinien
Ort: Embarcacion -Salta
Gefahrene Kilometer: 263
Wetter:
Grad: 15 - 12
Am Morgen entdecken wir zwei weitere Motorräder und treffen ein überaus nettes italienisch/schweizerisches Paar, die schon ganz im Süden waren und nach Norden wollen. Wir tauschen uns aus und sie legen uns den “Paso San Francisco” nahe, den auch schon Herbert erwähnte. Der Regen hat ganz schön abgekühlt und wir fahren Richtung Salta. Hier geht es langsam, aber stetig bergauf. Es wird auch nicht wärmer. In der Nähe zeichnen sich Berge ab und formen ein weites Tal in dem wir uns bewegen. Endlich mal wieder Landschaft, die wir bei der langen Fahrt schon vermissten. Salta ist etwas touristisch und hat ein Centro Historico mit alten Kirchen und Gebäuden. Wir treffen hier Conny und Simon ein deutsch/englisches Paar, dass in Spanien lebt. Simon spricht englisch und Conny alles. Wir gehen zusammen essen und meine Sprachverwirrung ist schon so groß, dass ich mit Günther englisch spreche und mit Conny spanisch. War ein wirklich entspannter netter Abend, aber während es gestern noch 40 Grad waren sind es jetzt 12 Grad, also arschkalt.
270. Tag
Samstag, 18. 02.
Land: Argentinien
Ort: Salta
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 8 - 18
Nach einem kalten Morgen mit 8Grad erkunden wir die Stadt und versuchen Geld zu wechseln. Der Straßenkurs ist denkbar schlecht. Auch wollen sie hier nur 100$ Scheine, das kennen wir ja schon. Wir essen aber heimische Spezialitäten und es kommt unserem Braten mit Soße und Kartoffeln sehr nahe. Seltsamerweise bekommen wir als Amuse Goll eine Creme, die nach Kohle oder Asche schmeckt, hingestellt. Na, Günther hat Hunger und das Brot ist lecker. Ich verzichte. In unserem Apartment-Hotel ist dann aber wechseln kein Problem und das zu einem guten Kurs.
271. Tag
Sonntag, 19.02.
Land: Argentinien
Ort: Salta – Cafayate
Gefahrene Kilometer: 196
Wetter: Sonne
Grad: 14 – 23
Schock am Morgen, mein Motorrad springt nicht an! Wahrscheinlich die Batterie, denn beim Überbrücken startet sie. Es gab keine Anzeige wegen schwacher Batterie. Die Griffheizung war an und ich denke, vielleicht hat sie Energie gezogen. Eigentlich sollte das nicht sein, wenn das Motorrad aus ist, aber mir fällt ein, dass vorgestern auch das Navi noch lange nach dem Abstellen an war. Vielleicht ist etwas durcheinander gekommen beim rebooten der Elektronik. Ich lasse mal mein Zusatzlicht aus und hoffe, dass sich da gibt. Die Strecke ist wirklich klasse, sooo ein schöner Canyon durch den wir da fahren. Rotes Gestein, wie Torten geschichtet wechselt mit glitzerndem grünen und grauem Schiefergestein ab. Auf abenteuerliche Art zusammengefaltetes Gestein. Ja, hier wäre ich gerne mal wieder Geologe. Sieht atemberaubend aus. Wir besuchen die “Garganta del Diabolo” und halten am “Castillo” fahren am “Obelisko” vorbei. Das ist wieder so eine Strecke, die durchaus gut geteert ist, aber im Regenfall nur schwer passierbar, zumindest für mich. Unzählige aufgeräumte Senken wo die Seitenläufe des “Rio Las Conchas” durchfließen und Sand und Geröll mit sich führen und natürlich viele kleine Erdrutschpassagen, allesamt weggebaggert und beseitigt. Das war auch gut so. In Cafayate angekommen müssen wir durch sandige Nebenstraßen zum Hotel und es ist zuckersüß mit zwei alten Herrschaften, die den Laden mit viel Liebe zusammenhalten. Ist aber auch mit über 50$ teuer hier, so wie im ganzen Ort. Cafayate ist eine Weingegend und vom Tourismus bestimmt. Viele Kunsthandwerkstände, Restaurants etc. Alles so Dinge, die Touristen lieben, meistens. Wir schlendern da auch durch. Leider kann man den Nachthimmel nicht sehen, denn es ist wolkig und, wie in allen Städten hier alles hellerleuchtet.
271. Tag
Montag, 20.02.
Land: Argentinien
Ort: Cafayate
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 23
Heute schlägt uns der Hausherr eine Ballonfahrt vor. 100US$ soll das kosten, nein wir möchten nicht. Wir schauen uns Cafayate an, gehen Essen und es gibt ein Eis. Abends wird’s uns übel Günthers Nacht wird schlecht und bei mir fängt es auch an....
272.Tag
Dienstag 21.02
Land : Argentinien
Ort: Cafayate
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 29
Heute sind wir beide krank und liegen den ganzen Tag im Bett und wechseln uns mit dem Toilettengang ab.
273. Tag
Mittwoch, 22. 02.
Land: Argentinien
Ort: Cafayate
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: egal
Grad: warm
Günther geht es schon besser aber mir nicht so. Deshalb verbringen wir noch eine Nacht hier.
274. Tag
Donnerstag, 23.02.
Land: Argentinien
Ort: Cafayate - Belen
Gefahrene Kilometer: 250
Wetter: Sonne
Grad: 33
Glücklicherweise springt Günthers Motorrad an und wir starten. Wir verfahren uns um 40 km und sehen wie so eine Nebenstrecke nach einem Regenguss aussieht. Schlammige Wasserdurchfahrten, Sand und Geröll auf der Straße etc.. Wir müssen umkehren, denn der Weg wird unpassierbar. Viele Leute winken, ach wie nett. Bis wir merken, dass sie uns sagen wollen, dass der Weg hier nicht weiter geht. Okay, typische Fehlinterpretation unsererseits. Die Routa 40 ist gut ausgebaut und es geht wirklich durch eine wunderschöne Landschaft nach dem langen Zimmeraufenthalt ist es wieder schön draußen zu sein. Denn das ist auch das Schöne am Motorradfahren, das draußen sein. Wir haben nichts gebucht und finden eine kleine Wohnung. In diesem Ort ist wenig los und die unterschiedlichen Öffnungszeiten lassen uns verzweifeln. Restaurants oft erst ab 20 Uhr, zu spät für uns. Wir laufen herum und finden nix. Also Sandwich vom Supermarkt, der hier auch erst um 18 Uhr öffnet. Von 9 bis 13:00Uhr ist das Meiste auf, dann sind wir aber oft unterwegs.
275. Tag
Freitag , 24. 02.
Land: Argentinien
Ort: Belen - Fiambala
Gefahrene Kilometer: 207
Wetter: Sonne
Grad: 30
Heute geht’s weiter Richtung Fiambala. Und mein Motorrad springt schon wieder nicht an. Neuer Schock, nachdem Günther mein Motorrad mit dem Überbrückungskabel gestartet hat, ging seins nicht mehr an. Also haben wir wieder zurück überbrückt dann ging seins an. Wie wir das morgen früh machen wollen, sei dahingestellt. Kommuniziere mit BMW in Asuncion. Antwort: ”Ja wenn die Batterie einmal zu niedrig war geht die irgendwie kaputt”. Wir werden sehen, erstmal fahren wir von Belen nach Fiambala. Unterwegs sehen wir schneebedeckte 6000er wirklich beeindruckend. Im Nachhinein erfahren wir, dass es der zweithöchste Berg des ganzen Kontinents ist, der Ojos Saldos und mit 6893m der höchste aktive Vulkan der Welt . Die Straßen sind frei und der Berg begleitet uns ein ganzes Stück. Nach einer kurzen Pause springen die Motorräder beide an, was ein Glück. Die Pausen werden halt kürzer. Im 1505m hohen Fiambala angekommen beziehen wir eine nette Anlage mit einem halbnetten Zimmer. Frühstück für zwei Tage im Körbchen. Süße und salzige Kekse, Kaffee und Tee nebst Dulce Leche ein Aufstrich aus süßer Kondensmilch gemacht. Aber der Garten ist wunderschön und wir können unter einem alten Olivenbaum sitzen. Ansonsten liegt die staubige Stadt neben einer hohen Sanddüne, die sich an den Berg schmiegt. Von hier aus starten wir morgen eine Hin- und Zurücktour zum Paso San Francisco.
278. Tag
Samstag, 25.02.
Land: Argentinien
Ort: Fiambala – Paso San Francisco - Fiambala
Gefahrene Kilometer: 361
Wetter: Sonne
Grad: 14 – 29
Keksfrühstück unterm Olivenbaum, aber der Kaffee schmeckt einigermaßen. Beide MTR springen nicht an – Desaster. Also müssen wir anschieben. Welch “Glück”, dass gerade beide nicht gehen, seltsam. Nach schweißtreibendem Anschieben springt Günthers Motorrad im dritten Gang an, nachdem wir uns am 2. Gang abgearbeitet hatten. Ergo können wir Meines starten. Dann fahren wir los, fast 200km in Richtung Pass und anschließend wieder zurück. Es ist herzlich wenig los auf der Strecke. Gedanken über die Einsamkeit auf diesen langen Strecken ohne Zivilisation mache ich mir schon lange nicht mehr. Dazu waren es einfach zu viele Strecken ohne Menschen oder Orte. Was dann kommt ist atemberaubend, nicht umsonst haben uns zwei Leute diese Tour empfohlen. Zuerst geht es kurvig durch eine enge rote Schlucht. Dann eröffnet sich das Hochtal, welches sanft, langsam über 150km, aber stetig bis zu dem Pass auf 4700m ansteigt. Unterwegs sieht man immer mal wieder den Vulkan Incahuasi (6621m) und den San Francisco mit 6016m ihren leuchtenden weißen Kappen aus Schnee. Während am Anfang Pferde, Kühe und Ziegen am Wegesrand grasten waren es mit zunehmender Höhe Alpakas und sehr viele Esel. Alle Tiere laufen hier frei herum, was nicht immer ungefährlich ist. Als ehemalige Reiterin ist es schön die Anmut der Pferde in freier Wildbahn zu beobachten. Die Sträucher sind aber niedrig, die Landschaft weit, durch Berge begrenzt. Man sieht die Tiere schon von Weitem. An der Strecke befinden sich Schutzhütten mit Wasser und Holz für in Not geratene bzw. Wanderer, die eine Bleibe über Nacht benötigen. Wahnsinnig schön ist es hier, mir fehlen die Worte wie besonders dieses Fleckchen Erde ist. Wie, wenn man einem Bleistiftstrich folgend durch ein Gemälde fährt. Farben und Formen wechseln sich in harmonischen Naturtönen ab. Gib der Natur Sand und sie macht mit Wind ein Kunstwerk daraus. Gib ihr einen Felsen und sie erodiert ihn mit Wind, Wasser, Hitze und Kälte und bildet wahre Schönheit. In der Ferne sehen wir eine schneebedeckte Bergkette von 5000ern und darüber. Eine sanfte Ruhe erfüllt mich. In meinem Inneren freue ich mich schon darauf diese besondere Erinnerung von diesem unglaublichen Ort mit Günther irgendwann wieder aufleben zu lassen. Und dann stehen wir direkt vor diesen zwei riesigen Vulkanen, die vor uns trohnen. Noch beide über 2000 und 2600m aufragend. Wobei wir schon auf 4000m sind. Sehr erhebend. Am Ziel angekommen wissen wir auch, warum so wenig los ist. Die Grenze ist nur montags und mittwochs auf. Leider ist die Grenze nicht auf dem Pass, sondern wie so oft in Südamerika weit vor der Grenze. Also wird es nichts mit dem 4700m hohen Pass und unser höchster Punkt war dann 4200m. Wir sind trotzdem sehr zufrieden. Hier oben treffen wir ein 2er Team von Renault, die die Höhentauglichkeit des Autos testen. Freiwillig springt meine Maschine nicht an. Nach Anschiebversuchen spüren wir doch die 4200m und Überbrücken mal wieder. Auf der stillen Rückfahrt hängt jeder seinen Gedanken nach. Abendessen fällt wie schon gestern in Ermangelung eines offenen Supermarktes, oder Restaurants aus. An der Tankstelle treffen wir einen Argentinier mit einem Motorrad in unserem Alter. Er hat viel zu erzählen und erstaunlicherweise verstehen wir mit meinem Mini-Spanisch und englisch einiges. Er ist schon seit vier Jahren mit dem Motorrad in Argentinien unterwegs. Es sei eine Lebenseinstellung. Und er ist ein “You-Tuber”, der Älteste, den wir kennen. Er lebt von seinen Filmen, Einladungen und Sponsoring. Er sei sogar berühmt in Argentinien mit seinen über 200 Filmchen bei YouTube. Gute Reise Gino Valentini....Aber wir beenden den Abend mit Tee und Keksen unter dem Olivenbaum - auch schön.
279. Tag
Sonntag, 26.02.
Land: Argentinien
Ort: Fiambala – Villa Union
Gefahrene Kilometer: 368
Wetter: Sonne
Grad: 35
Unterwegs ist die Aussicht auf den zweithöchsten Berg durch Wolken verdeckt. Wir fahren die Ruta 40 und einige Fernreisende auf Motorrädern grüßen uns und werden mit DLZG (Die Linke Zum Gruß) gewürdigt. Wir haben eigentlich nicht viel von der Landschaft erwartet aber ließen uns eines Besseren belehren. Wir durften durch eine Schlucht fahren, eine hinreißende Landschaft, die bestehend aus tiefrotem Gestein, mit sattem Grün dazwischen, und einer Menge Kakteen ausgestattet war. Wunderschön und unerwartet. In Villa Union angekommen hatten wir vom Hostal eine tolle Aussicht auf den Cerro General Manuel Belgrano mit 6115m Höhe, der höchste Punkt der Sierra Fatima. Essensmöglichkeiten passen wiedermal nicht in unser Zeitfenster. Also gibt es ein Sandwich vom Kiosko. Der Typ hat mich vielleicht erschreckt. Er hockte hinter dem Tresen als wir mit einem saloppen “Hola” eintraten. Wie Kasper aus der Kiste war der junge Mann mit einiger Leibesfülle und blauen Haaren aufgesprungen und hat mir Herzklopfen bereitet, die von der plötzliche Art. Wir gehen ins Hotel zurück und der freundliche Angestellte zeigt Günther sein Motorrad auf dem Foto und uns den schönsten Weg weiter. Spoiler, den haben wir nicht gefunden.
280. Tag
Montag, 27. 02.
Land: Argentinien
Ort: Villa Union – San Juan
Gefahrene Kilometer: 307
Wetter: Sonne
Grad: 30
Unsere Tour nähert sich dem Ende, zumindest mit dem Motorrad. Heute springt Günthers Motorrad an, meines natürlich nicht. Fahren gemütlich die Ruta 40 Richtung Süden. Eine sehr kurze Pause mit Anrollmöglichkeit in Chilecito, damit die Räder auch wieder anspringen war uns gegönnt. Wie so oft wurde ich angesprochen Wer, Was, Wohin. Die Zeit nehmen wir uns, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Da sind wir höflich. Auch heute war wieder eine Strecke, die bei schlechtem Wetter nicht, oder schlecht befahrbar ist. Mehr als 140km der Strecke waren mit sogenannten Baldo....(hab das Wort vergessen) bestückt, mindestens 100 von ihnen. Die meisten waren geräumt, aber es bedeutet, dass es auf der schnurgeraden Strecke alle 50-250m es eine Senke runter und rauf geht. Wir fahren in einem weiten Tal auf der höher gelegenen Seite. Das Wasser vom Berg läuft bei Regen an diesen Stellen über die Straße. Das Hotel ist richtig schön und die Motorräder stehen gut. Wir gehen erfolgreich auf Essensuche und erfolglos auf die Suche nach neuen Batterien. Obwohl der Shop “Batterie-Imperium” hieß, war dieses Imperium doch zu klein. Am nächsten Tag haben wir ein Airbnb in Mendoza mit einer Tiefgarage gemietet. Meine Nachfrage, ob denn die Tiefgarage groß genug sei, da wir vielleicht wegen einer defekten Batterie anschieben müssen, fiel dem Goggle-Übersetzer zum Opfer. Der Vermieter fragte nur hilflos, was meine Batterie mit seinem Parkhaus zu tun hat? “Wir sehen uns morgen”, war meine Antwort. Nicht alle Übersetzungen sind sinnvoll.
281. Tag
Dienstag, 28.02.
Land: Argentinien
Ort: San Juan - Mendoza
Gefahrene Kilometer: 182
Wetter: Sonne
Grad: 30
Am nächsten Morgen springen beide Motorräder nicht an, zum Verzweifeln. Wir bereiten uns mental auf eine Anschiebe-Überbrückungsorgie vor. Aber Typ vom Hotel kennt jemand, der jemand kennt. Er telefoniert über 30 Min mit verschiedenen Leuten. Und schickt uns an eine Adresse. Nicht ohne vorher Günthers Motorrad mit dem Auto zu starten, so dass uns das Anschieben erspart bleibt. Ach, wir haben auf unserer Reise nur gute Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Sie sind hilfsbereit und scheuen sich nicht Zeit zu investieren. Wir fahren dahin und das Wunder geschieht, sie haben die passende Batterie für beide Motorräder. Und, was soll ich sagen, ein tolles Gefühl, wenn das Ding wieder anspringt. Wir sind sehr sehr dankbar und der ganze Laden freut sich mit, einfach nette Menschen hier, so hilfsbereit und freundlich. Dann folgt eine langweilige Strecke nach Mendoza. Hier sind viele Spurrinnen im Teer, das ist unschön zu fahren. Mendoza selbst überrascht uns mit den vielen vielen Alleen. Dadurch ist das Klima in der heißen Stadt sehr angenehm. Hier ist, wie so oft auf der Strecke wieder Weinanbaugebiet. Der Wein aus Mendoza ist weit über die Grenzen Argentiniens hinaus bekannt. Die Stadt gefällt uns und wir bummeln durch die Straßen.
282. Tag
Mittwoch, 01.03.
Land: Argentinien
Ort: Mendoza
Gefahrene Kilometer:0
Wetter: Sonne
Grad: 28
Heute mach
en wir eine Stadtrundfahrt, um die Stadt besser kennenzulernen. Der freundliche Busguide übersetzt für uns extra die wichtigsten Dinge in englisch – Danke dafür. Mendoza ist eine grüne Stadt mit vielen Parks und einer kolonialen Vergangenheit. Sie liegt auf 746m Höhe das bekannteste Produkt ist der Malbec, ein Wein. Wir versuchen noch Medikamente zu bekommen, da unsere zur Neige gehen. Ein Rezept benötigen wir nicht und die Medis sind nicht teuer. Ich gehe noch zum Friseur. Leider fällt mittendrin der Strom in der ganzen Stadt aus und ich muss mit nassen Haaren gehen. Alle Geschäfte sind plötzlich zu, weil die Kassen nicht gehen. Der Stromausfall bedeutet auch, dass wir in Folge nichts zu essen bekommen, nur kalte Sachen. Na dann gehen wir zum Lädchen und holen uns Brot, Schinken, Tomaten und Avocado. Kalt können wir auch selbst zumal wir ein tolles Airbnb haben. Just in diesem Moment ging nach zwei Stunden der Strom wieder. Egal, hat auch so geschmeckt. Morgen ist auch noch ein Tag.
283. Tag
Donnerstag, 02.02.
Land: Argentinien
Ort: Mendoza
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 32
Heute machen wir “Zukunftsplanung”, und das kostet Nerven. Das Wohnmobil, Mulit-Stopp-Flüge, Fähre und Visum für Neuseeland müssen bestellt, beantragt und gebucht werden. Und wir sind etwas spät damit, stimmt! Wir entscheiden uns nach Neuseeland noch ein paar Tage in Sydney zu verbringen (wenn wir schon mal hier sind) und anschließend nach Thailand zu fliegen um Freude zu besuchen. Anfang Juni fliegen wir nach Hamburg und kommen mit den Motorrädern nach Hause. So der Plan. Günther checkt die MTR`s und bringt die originalen Nummernschilder wieder an, damit wir das nicht vergessen. Wir gehen in die Stadt und fertigen nötige Kopien an und essen endlich ein argentinisches Steak in Argentinien. War ehrlich klasse.
284. Tag
Freitag, 03.03.
Land: Argentinien - Chile
Ort: Mendoza – San Felipe
Gefahrene Kilometer: 297
Wetter: Sonne
Grad: 14 – 34
Heute überqueren wir ein weiteres Mal die Anden. Mendoza verabschiedet uns mit 5000ern. Die Strecke ist wieder mal richtig schön, nur fahren hier etwas mehr Autos als gewohnt. Wir haben ein gutes Frühstück in Uspallata. Dann schauen wir uns die Puente del Inca auf 2720m an. Ein Felsbogen überspannt mit 53m Länge und 19m Höhe den Fluss Rio Cuevas. Heißes schwefelhaltiges Wasser färbt den Felsen rot-gelb. Eine stillgelegte Bahnstrecke von Mendoza nach Los Andes hatte hier einen Bahnhof. Dann halten wir an und vor uns liegt der höchste Berg des ganzen Kontinentes mit 6961m, der Aconcagua. Unser wahrscheinlich letztes Highlight auf unserer Reise durch 17 Ländern in 284 Tagen. Schneebedeckt liegt er zwischen den anderen Bergen. Fast schon etwas unspektakulär verschwindet er in den Bergketten. Aber wir haben ihn gesehen und gewürdigt. Ein bisschen Abschiedsstimmung macht sich breit, als wir das Dach Südamerikas verlassen. Zuvor müssen wir aber noch an die Grenze. “Hinter dem Tunnel ist das Grenzgebäude”, wurde uns mehrfach versichert. Die Strecke hat ungefähr 20 kleine und größere Tunnel. Das der 21. Tunnel der größte und auch der, hinter dem die Grenze lag, kam als vorletztes. Das konnten wir so nicht wissen. Die Grenze zu Chile ist hier hochmodern, ein großes überdachtes Gebäude mit klarer Struktur. Wieder mal staunen die Beamte ob unserer Aufkleber von Kanada über Mexico bis hierher. Danach ging es ich glaube 26 steile Serpentinen hinab in Richtung San Felipe. Im Winter ist dieser Pass geschlossen, zu viel Schnee. In San Felipe angekommen treffen wir auf ein sehr nettes Hotel und auf Paul, einen sehr netten Schweizer. Er war drei Monate mit dem Motorrad in Südamerika unterwegs. Wir unterhalten uns angeregt und verquasseln uns. Essen fällt wieder mal aus, zu viel geredet. Aber man sitzt nett hier und es gesellen sich noch ein Geschwisterpaar in unserem Alter aus Deutschland dazu. Wir entscheiden uns noch eine weitere Nacht zu bleiben.
285. Tag
Samstag, 04.03.
Land: Chile
Ort: San Felipe
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 25
Wir haben es mit dem Hotel gut getroffen, das Frühstück ist klasse. Wir erkunden das kleine Städtchen mit seinem freundlichen Klima. Es liegt in einem hohen Tal am Fuße der Anden auf 654m. Chile wirkt wieder etwas moderner und ordentlicher als Argentinien. Es gibt wieder Supermärkte, so wie wir sie aus der Heimat kennen. Und die Fußgänger warten auf “Grün”. Wieder bildet ein quadratischer Park die Ortsmitte. Ein kleiner Kunstgewerbemarkt weckt unser Interesse. Auch ist Chile etwas teurer als die anderen Staaten Südamerikas, die wir besucht haben. Heute ist unser letzter Tag in den Bergen. Den Abend verbringen wir mit Paul und es gibt viel zu erzählen. Wir sind alle in der Phase des Abschlusses einer besonderen Zeit. Da sind die Themen die Gleichen. Wir hoffen auf ein Wiedersehen in Deutschland. Ein ganz besonderer Mensch, der Paul.
286. Tag
Sonntag, 05.03.
Land: Chile
Ort: San Felipe - San Antonio
Gefahrene Kilometer: 197
Wetter: Sonne
Grad: 26
Heute ist unser letzter Fahrtag. Wir entscheiden uns Valparaiso auszulassen, da dieser Ort wohl durch den Wechsel des Hafens nach San Antonio sehr gelitten und eine hohe Kriminalität als Folge verlorener Arbeitsplätze hat. Die einstige Schönheit sei nicht mehr zu erkennen. Vieles ist zerfallen in den letzten Jahren, laut Paul. Nachdem wir ja ein Abfahrtsvideo erster Tag haben, macht Paul für uns noch ein Abfahrtsvideo letzter Tag. Günther fährt erstaunlich langsam, es fällt trotz allem nicht leicht die Tour zum Ende zu bringen, ein seltsam schweres Gefühl macht sich breit. Aber da ist auch die Freude über die baldige kleine Heimat im Wohnmobil in Neuseeland. Ohne ständiges Aus- und Einräumen, unsichere Straßenzustände, die mit dem Motorrad bewältigt werden müssen, Unterkunft suchen etc.. Wir haben auch gemerkt, dass das Herumziehen für 4 bis 6 Monate super klappt, dann bekomme ich aber Sehnsucht nach Familie, Freunden und Heimat. Günther braucht dann eher einen festen Ort. Wir haben beide genug gesehen, die Festplatte ist voll und eine Cloud gibt es dafür nicht. Deshalb ist es auch der genau richtige Zeitpunkt die Reise mit dem Motorrad abzuschließen. Also schicken wir unsere Motorräder am Mittwoch nach Hamburg, während wir uns noch ein bisschen in der Welt vergnügen. Nicht, dass es dort nichts zu sehen gibt, aber es wird anders werden. Darauf freuen wir uns und bleiben solange unterwegs, bis unsere Wohnung wieder frei ist. Wir werden dann ein Jahr unterwegs gewesen sein. So viel gesehen und erlebt, allein bis jetzt schon, eine Wahnsinnserfahrung!!! Wir sind wirklich sehr Dankbar, dass unsere Gesundheit mitgespielt hat. Die Motorräder es gut überstanden haben und Probleme gelöst werden konnten. Wir keinen Unfall und Platten hatten. Danke auch an Familie, Freunde und Bekannte, die irgendwie durch das Lesen unseres Tagebuches mit uns gereist sind. Ach, alles ist schön!!!!
287. Tag
Montag, 06. 03.
Land: Chile
Ort: San Sebastian
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Nebel – Sonne
Grad: 12 – 29
Wir sortieren heute alles um. Was bleibt auf dem Motorrad, was nehmen wir mit. Eine Ortliebtaschen nehmen wir als Koffer und kaufen noch einen Rucksack als Handgepäck. Muss ja alles passen. Der Hafen der Stadt hat eine lange Promenade und wir zählen einen Schwimmkran und ca. 18 große Kräne zur Beladung von Container- und anderen Schiffen. Dort werden auch bald unsere zweirädrigen Begleiter landen. Der Hafen ist geprägt vom Fischmarkt, Lokalen und Kunstgewerbeständen und die Stände, die es auf der ganzen Welt gibt. Erstaunlich, bis jetzt haben wir fast überall die Dinge, die es bei uns in den Ramschläden gibt, gefunden. Meist Chinaware. Geruchstechnisch ist der Hafen an manchen Stellen eine Herausforderung. Es gibt auch eine kleine Mall nach amerikanischem Vorbild. Das Highlight sind aber die Seelöwen. Riesig und schwer beweglich liegen sie am Strand und sonnen sich. Hier stelle ich fest, warum sie eigentlich Seelöwen heißen. Wenn sie trocken sind, haben sie eine kleine Mähne im Kopfbereich. Nur die Jungen haben das nicht. Sie können knurren und brüllen auch, richtige Hauer haben sie im Maul. Aber ein schöner Anblick so nah bei “wilden” Seelöwen zu sein. Am Pier werden in regelmäßigen Abständen die Fischabfälle in das Wasser gekippt. Zwanzig bis dreißig Seelöwen tummeln sich, auf diesen Moment wartend an der Abladestelle. Im Wasser bemerkt man nichts mehr von ihrer Schwerfälligkeit an Land. Geschickt kämpfen sie mit den unzähligen Möwen um die Fischreste. Ein toller Anblick, wie flink sie sein können. Ja, wenn jeder in seinem entsprechenden Umfeld ist, sind Höchstleistungen möglich. Wie im richtigen Leben. Hier essen wir natürlich Fisch, das muss sein.
288. Tag
Dienstag, 07. 03.
Land: Chile
Ort: San Antonio
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Nebel – Sonne
Grad: 14 – 19
Heute wird alles nochmal gecheckt. Multistoppflüge, Busverbindungen zum Flughafen, Visum NZ, Wohnmobil, Fähre NZ, Papiere für die Spedition vor Ort und in Hamburg, Überprüfung des Umpackens, Einfuhrbestimmungen für Handgepäck NZ, Australien und Thailand. Und das Reisetagebuch Südamerika abschließen. Das alles benötigt Zeit und wir gehen erst nachmittags aus dem Haus. Ein letzter Besuch des Hafens und ein leckeres Fischessen schließen den Tag ab. Es ist wirklich ein seltsames Gefühl zu wissen jetzt nicht mehr mit dem Motorrad unterwegs zu sein. Aber ich habe es ja sowieso etwas schwerer mit Abschließen von Zeiten. An Alle, die wegen dem Reisen mit dem Motorrad mitgelesen haben sagen wir Danke für die Begleitung. Wir hoffen der ein oder andere traut sich seinen Träumen zu folgen. Es geht, wenn man will, wir sind der lebende Beweis. “Manchmal ist auch ein Traum zu lange her”(Wolfsheim) lautet eine Liedzeile, die mich inspiriert hat. Sowie diese: ”Möglicherweise ein Walzer, möglicherweise ein Blues. Ewig vertagt, diese Stimme, die sagt: Wenn du es tun willst, dann tus” (Herman van Veen). Nach 17 Ländern, ca. 39.220km, insgesamt vier Reifenwechsel, einem Motorwechsel, zwei Kettenkit- und Bremsbelägewechsel, dreimaligen Batteriewechsel, sowie sieben Inspektionen und insgesamt neun Stürzen beenden wir morgen unser Motorradabenteuer. Vielleicht findet sich mal eine Zeit unter Motorradfahrern für Benzingespräche. Das würde mich freuen.
Das Tagebuch schreibe ich trotzdem weiter. Weil, das Reisen ja bleibt. Erlebnisse werden kommen und die schreien nach Niederschrift. Hauptsächlich schreibe ich ja eigentlich für mich, Ich habe schon immer Reisetagebuch geführt. Aber es ist auch ein schönes Gefühl, wenn ich merke, dass viele aus Familie, Freundes- und Bekanntenkreis, auch Fremde mitlesen. Da fühlt man sich begleitet - Dankeschön für die gemeinsame virtuelle Zeit.
289. Tag
Mittwoch, 08. 03.
Land: Chile
Ort: San Antonio
Gefahrene Kilometer: 9
Heute bringen wir Die MTR an die Logistikstation. Wir hoffen, dass alles mit den Papieren klappt. Wir treffen ein deutsches Paar, das sage und schreibe 4,5 Jahre mit den Motorrädern unterwegs war und heute ihren letzten Tag im Ausland verbringen. Das hat die Wartezeit echt verkürzt, es gab einfach viel zu erzählen und vor allem zu erfahren. Ich habe dann noch Ronnys Papiere sortiert. Danach ist ein bisschen warten auf den Bus angesagt, denn wir fahren nach Santiago de Chile an den Flughafen. Ein Direktflug wird uns in ca. 12 Stunden nach Auckland bringen. Motorradreise zu Ende, das Reisen geht weiter......
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