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Bilder hier:


https://www.polarsteps.com/MichaelaBremser/11558552-der-balkan-ruft-vielleicht-auch-die-turkei?s=e40d5c84-49fc-4b34-a1f2-0a480ed65bcd


Tag: 31


Mittwoch 19. Juni
Land: Albanien
Ort: Himare
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 30


Überhaupt gar nix gemacht. Nein, stimmt nicht ganz. Diesen Tag haben wir der Planung der Weiterfahrt gewidmet und uns noch einen guten Kaffee gegönnt. Nicht selbstverständlich, denn was man hier alles als Cappuccino verkauf ist von Espresso mit einem Schlückchen Milch oder Sprühsahne irgendwie alles drin. Der Italiener ansich würde verzweifeln. Wir spielen die Cappuccino-Lotterie mit. Auch habe ich mir ein bisschen Sonnenbrand geholt. Man hat ja mit seinen über 63 Jahren kaum Erfahrung darin, wie man das vermeidet. Es soll Richtung Griechenland zu den Meteora Klöstern gehen. Zumindest in die Richtung, mal sehen wie weit wir da kommen.



Tag: 32


Donnerstag, 20. Juni
Land: Albanien – Griechenland
Ort: Himare -  Kalambaka (Meteora Klöster)
Gefahrene Kilometer: 309
Wetter: Sonne
Grad: 38


Wir fahren eine phantastisch Strecke am Meer entlang. Immer wider sieht man das Meer aus hoher Höhe nach unzähligen Kurven solange, bis es irgendwann ganz verschwindet – Tschüss Meer. Ab jetzt geht es Richtung Griechenland. Die letzten  LEK werden noch ausgegeben. In Griechenland fahren wir knapp an der Vikos-Schlucht vorbei. Man sieht den massiven steilen Berg und erahnt das  Tal. Wiedermal tolle Aussicht! Irgendwie biegen wir aber doch nicht wie geplant, nein es war der Navi, der uns auf diese kleinste Straße führte. Immer wieder verengt sie sich, hat denkbar schlechte Passagen, Schotter in steilsten Kurven – nix für mich. Und doch bekomme ich es hin. Es wird die schwierigste Passage dieser Reise zumal wir uns entscheiden bis zu den Klöstern zu fahren. Nicht zuletzt weil es auf diesem Weg keinen Ort mit einem Gasthof oder Ähnlichem gibt. Nach den engen Passagen fahren wir auf breiteren Wegen oft auf einem Bergrücken entlang. Schafe, Ziegen und viele Schildkröten und Schlangen sieht man hier. Die Straßen wirken sehr verlassen und oft liegen Steine oder Kies im Weg, wenn nicht ein passables Schlagloch wartet. Selbst gerade Strecken brauchen Konzentration. Ja, stell dir mal vor, du bist in Griechenland und keiner ist da. Wir hatten auf unserer Reise wirklich wenig Verkehrsaufkommen außer natürlich in den Ballungsgebieten. Aber sooo einsam war es noch nie. Als wir dann wieder in der Zivilisation waren waren es nur noch 60 km bis zu den Klöstern, die sind wir dann auch noch gefahren. Und es war richtig heiß heute. Ich bin fix und fertig! Im Hotel, das außerhalb lag gab es kein Restaurant. Also mich bekam keiner mehr auf das Motorrad und so ernähren wir uns von Keksen. Geht auch mal. Zum Glück gibt es Klimaanlagen. Die Hitzewelle in Griechenland ist auch für uns spürbar.


Tag 33


Freitag, 21. Juni
Land: Griechenland
Ort: Kalambaka – Meteora
Gefahrenen Kilometer: 30
Wetter: Sonne
Grad: 36


Heute starten wir die Besichtigungstour der Meteora-Klöster. Es sind sechs bewohnte an der Zahl, zwei Frauen- und vier Männerklöster. Die Klöster sind auf hohen Sandsteinfelsen gebaut, die die Landschaft hier dominieren. Die restlichen 18 Klöster sind verlassen, einsturzgefährdet oder zu schwer zu erreichen. Es gab sogar ein Mönchsgefängnis wo die Mönche hin mussten, wenn sie die strengen Regeln verletzten. Der Aufstieg als Klosterregion begann im Jahr 1334. Bis ins Jahr 1923 war das Hauptkloster Meteoro (der Schwebende) nur über Strickleitern oder eine Seilwinde mit Netz zu erreichen. Heute führt ein Treppe mit 143 Stufen und ein Tunnel in das Kloster. Ich spüre jede einzelne Stufe. Der Tag gestern ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen und ich habe immer wieder Kreislaufprobleme. Ja, werde halt auch älter. Nichtsdestotrotz ist das Kloster atemberaubend. Die alten Schriften aus dem 7. Jh. faszinieren mich. Ich habe noch nie so alte Schriften gesehen. Gewänder aus dem 17. Jh. und eine prunkvolle Kirche sind neben der berauschenden Aussicht auf andere Klöster und das Tal die Höhepunkte des Klosters. Ja, Kronleuchter waren hier wichtig, das bemerken wir in jeder Kirche, die wir uns anschauen. Fresken verzieren die Wände. Auch wurde hier 1981 ein 007 Film gedreht. Trotzdem ärgere ich mich, dass ich über meine lange Hose ein Tuch wickeln muss, während Männer in Bermudas gehen dürfen. Das mit Spaghettiträgern und Dekolletee, das verstehe ich ja. Aber die Regeln der Religionen erschließen sich nicht immer gleich, manchmal nie. Wir sind nur mit einem Motorrad unterwegs und stoppen unterwegs immer wieder. Alles sehr beeindruckend, vor allem die  Landschaft, die Bauten und die Geschichte. Wir waren früh unterwegs um der Hitze zu entkommen aber alles in allem braucht das doch seine Zeit und die Hitze hat uns. Wir essen noch unterwegs zu Mittag und fahren zum Lidl zum Abkühlen und für ein paar Getränke.
Wir haben entschlossen, nicht wie geplant nach Athen zu fahren, sonder wieder in Richtung Norden. Nachdem wir ja uns schon gegen die Türkei entschieden haben, verkürzen wir  nun auch den Aufenthalt in Griechenland. Zugunsten Rumäniens und der langsameren Rückfahrt. Die Hitze ist einfach mörderisch.



Tag 34


Samstag, 22. Juni
Ort: Kalambaka – Veroia
Gefahrene Kilometer:  174
Wetter: Sonne
Grad: 38


Und wieder findet Günther einen Weg, der mir Herzklopfen bereitet. Und wieder ist keine Zivilisation in Sicht. Viele Kilometer, ohne Gegenverkehr, geschweige denn dass einer in unsere Richtung fährt. Eine Schildkrötenstrecke. So nennen wir jetzt Straßen, wo Schildkröten die Straßen überqueren können ohne überfahren zu werden. Und wir sehen einige. Zuerst fahren wir hinter den Klöstern einem Bergrücken entlang, tolle Aussicht, gute Straßen. Dann an diversen Stauseen und dann sind wir im Nirgendwo. Nach langen Kilometern auf fast zugewachsenen Straßen erschrecken sich die Menschen in einem Dorf durch das wir endlich kommen förmlich, weil wir von „hinten“ kommen. Und wie es der Teufel will spricht einer Deutsch und ein anderer lässt es sich nicht nehmen, uns einen Kaffee zu spendieren. Wie so oft sitzen Männer beim Kaffee oder frühem Bier beisammen und palavern. Das sehen wir so oft hier so oft auf dem Balkan. Da spielen Frauen eine andere Rolle. „Hauptsache glücklich“ denke ich dann. Sie sprechen von Deutschland, Heimweh und die Verbundenheit mit dem Abstammungsdort. Unweigerlich muss ich an das Lied „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens denken. Ab hier sind die Straßen gut und wir landen in Veroia, finden ein Hotel und sehen uns noch die wenigen Hauptattraktionen, Kirche , Denkmal und Graffiti an.



Tag 35


Sonntag 23. Juni
Land: Griechenland – Bulgarien
Ort: Veroia – Goze Delschev
Gefahrene Kilometer: 244
Wetter: Sonne
Grad: 39


Heute ist Autobahn angesagt. Wir müssen durch die Ebene und das ist bei der Hitze kein Spaß. Also haben wir uns für den schnellen Weg in die Berge auf entschieden. Oleanderbüsche, groß, wie bei uns der Flieder sowie Stockrosen säumen weite Strecken. Wir kommen erstaunlich gut voran. Lassen Thessaloniki rechts liegen und auch den Olymp mit seinen 2918m Höhe kann ich nicht sehen. Selbst wenn man es könnte ist es heute zu diesig. Nach der Grenze machen wir erst mal einen ausgiebigen Stopp in einem gut klimatisierten Cafe. In Albanien und Kroatien gibt es momentan Stromunterversorgung wegen den starken Nutzung der Klimaanlagen. Auch dort ist es mittlerweile sehr warm. Ja, der Sommer ist ja auch da. Dann müssen wir auch eigentlich bis Goze Delschev fahren, da wir nirgends eine Unterkunft sehen. Die 198 ist gut ausgebaut und die Strecke schön. Auf einer Anhöhe treffen wir einen Fotograf, der unbedingt Günthers Motorrad fotografieren muss. Ich bekomme mit meiner kleinen Maschine nur ein Mitleidsfoto. Er stellt es auf Instagram ein. Dann mach mal! Ich habe noch nie einen so ruhigen menschenleeren Ort wie Goze Delschev gesehen. Es ist einfach keiner da eine leere Fußgängerzone. Mit Ach und Krach finden wir ein Restaurant und essen richtig gut. Guter Tag, gutes Ende.



Tag: 36


Montag, 24. Juni
Land: Bulgarien
Ort: Goze Delschev – Trigrader Schlucht - Plovdiv
Gefahrene Kilometer: 203
Wetter: Sonne
Grad: 26 – 36


Ich wollte gerne in die Trigrader Schlucht und so fahren wir nach einer Stärkung in diese Richtung. Die Straßen sind heute von der Beschaffenheit und Richtungsführung genial und das Glück verlässt und den ganzen Tag nicht. Nur vielleicht die Schlucht selber nicht, aber eigentlich ist sie nur eng aber schon beeindruckend. Bei einem Kaffeepäuschen erschallt doch tatsächlich „Rammstein“ aus dem Radio. Das erinnert uns an einen Vorfall in Nicaragua vor fast zwei Jahren. Da spielte einer auch das gleiche Lied von seinem Handy ab. Weiter gehts an dem Vacha Stausee entlang, der uns lange begleitet und schönste Kurven beschert. Wir kommen in Plovdiv an und finden unser Hotel nicht. Es liegt in der Fußgängerzone und es ist nicht einfach dort hinzukommen. Aber Ende gut , alles gut. Ein tolles Hotel lädt uns zum Bleiben ein. Hier ist auch richtig was los. Plovdiv oder Plowdiw (urspr. Philippopolis)wurde auf sieben Hügel erbaut. Wie man erahnen kann haben die Römer hier gastiert. Sie ist die älteste ständig bewohnte Stadt Europas und die sechstälteste der Welt. Sie wirkt sehr freundlich, ist kulturelles Zentrum und zweitgrößte Stadt Bulgariens. Wir fühlen uns wohl.



Tag: 37


Dienstag, 25. Juni
Gefahrene Kilometer: 0
Land: Bulgarien
Ort: Plovdiv
Wetter: Sonne
Grad: 34


Wir erkunden heute ein bisschen die Stadt. Hier gibt es ein antikes römisches Stadion, das mittlerweile unterhalb der Einkaufsstraße freigelegt ist es besteht , wie alle antiken Dinge hier aus Marmor. Man hat hier nach Olympischen Vorbild Wettbewerbe im Speerwerfen , Diskuswurf Laufen und Ringkampf augetragen.(146 – 211n.Chr.). Daneben steht die Dchjumaja Moschee. Dann besichtigen wir hoch über der Stadt das römische antike Theater, welches noch regelmäßig für kulturelle Dinge benutzt wird. Es bot 7000 Zuschauern Platz. Wir sehen die Sweta-Marina-Kirche und schlendern durch Gassen, die die Typischen Häuser des 18. Jahunderts säumen. Beeindruckend ist das ethnografische Museum von 1847. Im Vorgarten ist eine Handwerksausstellung mit landestypischem Handwerk wie Schmiede, Glaskunst, Filzen und Töpfern. Super interessant uns es herrscht ein schönes Ambiente. Durch steile Gassen laufen wir durch die Altstadt. In der „Fressgass“ wird ein leichter Wassernebel versprüht um die Hitze erträglich zu machen. Wir pausieren dann im Hotel und machen uns abends noch mal auf den Weg durch Ausgrabungen und einer auffälligen Bronzestatue in der Nähe der künstlichen Kaskaden. Die Statue stellt einen Mann aus den 60ger Jahren dar, „Milyo“ ein Mann, der wegen seines Wahnsinns und seiner Gutmütigkeit bekannt war. Er wusste alles, was in der Stadt so los war. Er mochte Frauen und wenn er sie neckte und sie ihm die neuesten Dinge erzählten ging seine Hand schon mal in die eigene Hosentasche um seine Männlichkeit zu ertasten. Gott dafür gibt es eine  Statue. Ein Plovdiver Original halt mit speziellem bulgarischen Humor. Ich lass das so stehen. Wir genießen die wirklich schöne Stadt. 



Tag 37


Mittwoch, 26. Juni
Land: Bulgarien
Ort: Plovdiv – Motocamp Bulgaria
Gefahrene Kilometer: 206
Wetter: Sonne
Grad: 24 – 33


Wir fummeln uns raus aus der Stadt. Jetzt wird es erst mal unspektakulär und relativ eben. Immer wieder begeistern mich die Storchennester mitten in der Stadt. In unserer Region gibt es das nicht. Obwohl Störche eigentlich recht brutal sind. Irgendwann entscheiden sie sich den oder die schwächeren oder verhaltensauffälligen Jungen aus dem Nest zu werfen. Dies dient zur Arterhaltung. Natur kann brutal sein. Dann sehen wir schon von Weitem den zu überwindenden Bergzug mit dem Lost Place „Busludscha“. Vom Tal aus sieht man das einem Ufo ähnelnden Bauwerk, welches einen 70m hohen Turm an einem Ende hat. Es wurde auf einer Höhe von 1440m gebaut und 1981 fertig gestellt. Genutzt wurde es für Tagungen und Kongresse. Der Platz ist historisch, schon1868 kämpften hier bulgarische Aufständische gegen  die Türkisch-osmanischen Fremdherrscher. Der Weg dorthin ist kurvig und steil, aber die Straßen sind breit genug. Nach dem Zusammenbruch 1989 wurde es sich selbst und dem Zerfall überlassen. Mittlerweile ist es abgeschlossen wegen Einsturzgefahr. Es ist aber zur gefährdeten Kulturerbestätte erklärt und soll, sobald Geld da ist wieder hergestellt werden. Ein imposantes Bauwerk von dem man das ganze Tal überschauen kann. Anschließend fahren wir die äußerst bucklige Strecke zum Schika-Pass. Ich nenne es kurz „Rodeo-Drive“. Damit es nicht langweilig wird ist nur jedes dritte tiefe Schlagloch mit einem Teerhügelchen versehen. Aber gut fahrbar. Unterwegs treffen wir auf die Verschlimmbesserer, einen Arbeitstrupp mit Teer bewaffnet. Der Schika-Pass führt uns geschmeidig ins nächste Tal. Wir zielen „Motocamp Bulgaria“ an. Hier findet nächste Woche eine Veranstaltung von „Horizon Unlimited“ statt und alles ist fein herausgeputzt. Ach tut das mal wieder gut auf Gleichgesinnte zu treffen. Loke, aus Norwegen, Leopold aus Wien und drei ungarische Damen. Diese Camps haben ihren eigenen Charme. Man muss sich ein bisschen alles zusammensuchen, dann kann man in einer Ecke kochen, zusammensitzen und Reiseerlebnisse austauschen. Loke ist doch mit seinen jungen 24 schon die Panamericana gefahren und nicht nur das. Er ist ganz schön herumgekommen. Aber kein Vergleich zu Leopold, der mit seinen 75 Jahren fast die ganze Welt gesehen hat, nicht alles mit dem Motorrad, aber sehr viel unterwegs war. Die ungarischen drallen Damen zeichneten sich dadurch aus, dass sie erst mal noch zwei Stunden in ihren dicken Motorradhosen verbrachten. Das habe ich nicht verstanden. Loke und ich verständigten uns auf das SSB-Systhem (Shower-Shorts-Beer). Aber jeder so, wie er mag. Die Mädels waren taff und  waren bis Aserbaidschan und nun auf dem Rückweg- alle Achtung! Leo kam aus Georgien und Loke kam von Nord Mazedonien. Wir haben viel gelacht und Anekdoten erzählt. Ein netter gemütlicher Abend.



Tag 38


Donnerstag, 27. Juni
Land: Bulgarien - Rumänien
Ort:  Motocamp Bulgaria - Pitesti
Gefahrene Kilometer: 270
Wetter: Sonne
Grad:  32


Der heutige Tag bringt uns wieder an eine Grenze. Alles in allem war ich wirklich von den durchweg guten Straßen Bulgariens überrascht. Eine eher unspannende Strecke führte uns durch ein nicht endendes Meer von Sonnenblumenfeldern. An der Grenze treffen wir auf einem Wartebänkchen Leopold, dessen früher Start ihn nicht weitergebracht hat als bis hier. Die Grenze findet hier durch die Donau statt und wir nutzen die Fähre. Die Grenzformalitäten gehen schnell. Die Fähre kostet 5€ (sie nehmen auch nur € oder Karte) Nur müssen wir warten bis die Fähre startet, sie fährt nur fünf mal am Tag und befördert hauptsächlich LKW´s. Die Abfahrt zur Fähre ist steil und man muss über ein LKW-Reifenbreites Brückchen. Gut, dass ich das erst kurz vorher gesehen habe. Aber es klappt gut, da bin ich froh. Da gab es auch keine Alternative. Wir tuckern über die Grenze und landen in der großen Walachei. Leopold entscheidet sich mit uns zu fahren und wir setzen die ereignislose sonnenblumengefüllte Landschaft weiter fort. Meist geht es geradeaus. In Pitesti angekommen finden wir ein Hotel und ein leckeres Restaurant in der Nähe. Wir plaudern lang und verabschieden uns, denn Leopold fährt früher. Vielleicht besuchen wir ihn mal in Wien.



Tag 39


Freitag, 28. Juni
Land: Rumänien
Ort:  Pitesti – Bran - Cartisoara
Gefahrene Kilometer: 219
Wetter: Sonne
Grad: 33


Wir fahren Richtung Bran und kommen erst mal an ein Mausoleum (Mateias), das den Helden des Krieges 1916-1918 gewidmet ist. Schulklassen sind hier, die Mädels wollen gerne auf das Motorrad für ein Bild und fragen. Ja, das Jetzt ist einfach wichtiger. Die Strecke ist schön kurvig nervt nur durch einige LKW´s die man hier schwer überholen kann. Im Anschluss kommen wir in Bran an. Hier herrschte einst Vlad III. Draculea (Sohn des Drachen), der Pfähler, geb. 1431. Er folterte seine Widersacher und ließ unzählige pfählen, auch Kinder. 80.000 sollen unter seiner Herrschaft zu Tode gekommen sein. Ein sadistischer Tyrann, der im Osten anerkannter war als im Westen. All dies inspirierte Bram Stroker zu der Erschaffung der fiktiven Figur von Dracula im Jahre 1897, dem Blut trinkenden Vampir. Wir schauen uns das Schlösschen von der Straße aus an. Wieder mal ein riesiger Zirkus hier. Wir belassen es bei der Außenansicht. Der  Film „Tanz der Vampire“ wurde nicht hier gedreht, obwohl die Burg dem ähnelt, sondern auf der Seiser Alm und Burg Taufers. Während Coppola´s  Film in Hollywood gedreht wurde. Gruselgeschichte: Als ich an der Straße anhielt und meine Handschuhe auszog, hatte ich nach einer kurzen Weile frisches Blut an den Händen und an der Hose. Ich hatte keine Verletzung und es war mehr, als es eine vollgesaugte Mücke liefern kann. Den Fleck an der Hose hab ich fotografiert. Weiß bis heute nicht, was das war. Und ich bin nicht abergläubisch. Wir fahren noch ein Stück in Richtung „Trasfagarasan“ damit wir morgen früh direkt da sind. Unsere kleine Pension in Oberkirch ist hübsch zurechtgemacht. Einige Türkische Motorradfahrer aus Istanbul gesellen sich zu uns und können kaum glauben, dass eine Frau Motorrad fährt. Die hätten sicher vor den drei Ungarinnen Angst bekommen. Aber sehr nett waren sie.



Tag 40


Samstag, 29. Juni
Land: Rumänien
Ort:  Cartisoara - Horezu
Gefahrene Kilometer: 193
Wetter: Sonne
Grad: 14 – 33


Ein Höhepunkt der Reise findet heute statt. Wir starten auf die „Transfagarasan“, die sich auf 2042m auf den Pass in vielen Kehren schlängelt. Hier unterquert sie den 2398m hohen Paltinu, einen Berggrat der Karparten.  Sie ist 151m lang und wurde 1974 gebaut. Sie verbindet die Große Walachei mit Siebenbürgen und ist nur zwischen Juli und Oktober geöffnet. Wir haben Glück und sie ist schon früher auf. Das Fagaras-Gebirge ist ein Teil der transsylvanischen Alpen. Wir befahren sie von Nord nach Süd. Es macht einfach Spaß diese Straße zu fahren. Dadurch, dass wir früh losgefahren sind ist auch wenig Verkehr zumindest auf unserer Seite. Sie ist wirklich einfach zu fahren und man kann den wahnsinnigen Ausblick genießen, den die Straße bietet. Viele Kurven sind von dem letzten Stück vor dem Tunnel aus zu sehen und es sieht phantastisch aus (Bilder auf Polarsteps). Es ist ein bisschen kalt hier oben. Der unbeleuchtete Tunnel führt in eine ebenso phänomenale eher grüne Landschaft. Am Wasserfall vorbei der zum fotografieren einlädt und in endlosen Kurven bis zum Vidraru-Stausee. Bei einem kleinen Stopp lässt sich Günther nicht nehmen einen von vielen Aufkleber zu verteilen. Kurvig geht es weiter und dann passiert es! Ein Braunbär mit seinem Jungen sitzt am Straßenrand keine zwei Meter von uns weg. Ich habe das ja schon gehört, aber es selber zu sehen, wie ein wilder Bär hier sitzt ist schon außergewöhnlich. Sie werden hier von Menschen gefüttert und warten auf den Nächsten. Im Auto ist das ja noch ein Spaß, aber wir machen uns auf dem Motorrad schnell aus dem Staub. Wie wird es erst den Radfahrern gehen? Trotz aller Niedlichkeit ist das nicht ungefährlich. Eine Nahe Baustelle zwingt uns zum Anhalten. Wenn dann die Schlange mal länger ist möchte ich gezwungener weise nicht dort stehen und den „Ja, wo isser denn“ machen. Eine Unart des Menschen Tiere in ihrem Lebensraum zu manipulieren. Und zufällig habe ich sogar die GoPro an und sie funktioniert sogar! Nach einem Stopp in einer Apotheke, Günther hatte einen Insektenstich am Arm, der stark anschwoll fahren, wir dann Richtung „Transalpina“, die morgen auf dem Programm steht. Freundliche Strecke und wir finden heraus, dass heute am Samstag alle Pensionen belegt sind. Entnervt finden wir dann endlich ein Hotel. Und wie das so ist mit den Straßen, alle in einem recht guten Zustand, nur wenn mal ein paar Meter von der Hauptstraße abbiegt sind sofort Enduro-Fähigkeiten gefragt. Aber okay, es geht. Kein Restaurant, aber wir hatten uns ja unterwegs geräuchertes Reh, Käse und Brot gekauft. Das ist dann unser Abendessen. Und heute spielt Italien – Schweiz und Dänemark – Deutschland. Das muss sein. Italien verliert und wir gewinnen. EM-Viertelfinale, wir kommen!!!



Tag 41


Sonntag, 30. Juni
Land: Rumänien
Ort: Horezu – Sibiel
Gefahrene Kilometer: 206
Wetter: Sonne
Grad: 16 – 33


Ein weiteres Highlight, die "Transalpina", die Königsstraße. Sie erstreckt sich über 148 km, wurde 1939 gebaut und beginnt im Süden in der kleinen Walachei und endet im Norden in Siebenbürgen. Sie hat eine Scheitelhöhe von 2145m, der höchste Pass in Rumänien. Sie hat einen ganz besonderen Charme. Wie die Transfagarasan steigt sie schnell an, bleibt dann aber eine Zeit auf Höhe um später  sich in nicht enden wollender Kurverfahrt bis zum Vikar-Stausee und weiterer Kurvenfahrt bis kurz vor Sugag darzustellen. Hier biegen wir nach Sibiel ab. Die Straßen werden ein bisschen abenteuerlicher aber alles in allem gut. Die langgezogenen Dörfer sind hier an den Straßen von aneinandergereihten bunten Häusern gesäumt. Hübsch anzuschauen. Wahrscheinlich wird auch hier Glasfaser verlegt, denn jedes Dorf ist eine Baustelle. Zu Hause warte ich schon zwei Jahre auf die Faser und kein Ende in Sicht. Wir haben uns, wie so oft eine Pension in der Innenstadt gesucht und wohnen in einem alten Haus mit Parkplatz innen. Wir schauen uns noch Sibiel (Herrmansstadt) an. Wunderschöne alte Plätze, Straßen und Häuser. Morgen werden wir mehr davon erkunden.



Tag 42


Montag, 01. Juli
Land: Rumänien
Ort: Sibiel
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad:  33


Heute ist Städtetour angesagt. Wir laufen durch das schöne Städtchen, es liegt in der geografischen Mitte Rumäniens. Germanische Architektur von sächsischen Siedlern bestimmen das Bild. Es gibt hier eine Oberstadt. 1692 war Hermannstadt in Siebenbürgen Österrreich angeschlossen. Nach dem 1. Weltkrieg entschließen sie sich zu Rumänien zu gehören. Hier wird noch oft deutsch gesprochen mit seinem unverkennbaren Akzent. Sibiel ist ein kulturelles und geistiges Zentrum. Hier werden Geistliche (ev./lutherisch und orthodox) ausgebildet. Heute endet auch ein Filmevent, leider sind wir, wie immer müde. Wenn wir unterwegs sind sind wir meist schon gegen 21 Uhr im Bett. Das schränkt natürlich unseren Erlebnishorizont erheblich ein. Aber uns reicht es. Die Lügenbrücke aus Gusseisen von 1859 (kommt von liegen), Pemflinger Stiege, Dicker Turm…...  Es gibt so viel zu sehen, dass ich es nicht alles aufzählen will. Ein tolles Städtchen mit Flair. Wirklich einen Besuch wertinen Besuch wert. Wir verlängern um einen Tag, da sich ein schweres Unwetter morgen angemeldet hat. Das sitzen wir hier aus.


Tag 43


Dienstag, 02. Juli
Land: Rumänien
Ort: Sibiel/Hermannsstadt
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Regen, bedeckt, Gewitter
Grad:  28


Wir treffen in unserem Hotel ein unzufriedenes deutsches Rentnerpaar. Da wird viel über die Heimat gemeckert. Und wie teuer das hier sei. Wir können das nur schwer nachvollziehen. Sie haben eine gute Rente und wie teuer ist das erst für die Rumänen. Und selbst im Restaurant am Platz zahlen wir nicht mehr als 40€ für Essen und Getränke+Nachtisch. Im Übrigen sehr sehr lecker. Ich hab Kaninchen genommen, das bekommt man zu Hause selten und einen Nachtisch, den ich gar nicht kannte (Milchreisbällchen mit Panade), Günther war auch sehr zufrieden. Wir machen einen größeren Bogen und finden einen Park mit spielenden Männern an Steintischen. Schöne Atmosphäre hier. Auffällig sind die vielen „Second Hand Shops“. Ich komme nicht umhin zu denken, dass es sich um aus der Heimat gespendete Altkleider handelt, die hier verkauft werden. Naja, Hauptsache verwertet denke ich. Auch sieht man hier sehr wenig Bettler, während bei uns die Städte überlaufend, von rumänischen Bettlern wirken. Vielleicht ist das aber auch ein Vorurteil von mir. Hier sagt man uns, die sind dort, wo es was zu holen gibt. Und  noch etwas lerne ich. Die eigentlichen Sinti oder Roma (wir haben früher „Zigeuner“ gesagt) stammen ursprünglich aus Indien-Pakistan, sind vor gut 600 Jahren bis Südosteuropa ausgewandert und sind auch hier nicht gut gelitten und auch früher oft wie Sklaven behandelt worden. Sie hatten, wie so viele Minderheiten ein Problem mit der Akzeptanz. Sie leben meist im Norden und Nordosten des Landes unter schlechteren Bedingungen und sind die ärmste Bevölkerungsgruppe Rumäniens. Es gibt  fast 2Mio. Menschen. Berühmte Roma sind z.Bsp. Marianne Rosenberg oder Charlie Chaplin. Nach einer Pause machen wir uns los und wollen zum Public Viewing um Rumänien zu unterstützen. Heute spielen sie in der EM . Aber weit gefehlt auf der Bühne stehen Jazz-Sänger und auf den LED-Wänden ist Werbung zu sehen. Ergo kein Fußball, wir gehen in die Pension und kommen rechtzeitig vor dem großen Regen an. Der erste Regen seit Slowenien, wir sind echt gesegnet. Rumänien verliert leider, Schade!



Tag 44


Mittwoch, 03. Juli
Land: Rumänien
Ort: Sibiel/Hermannsstadt - Mandruloc
Gefahrene Kilometer: 250
Wetter: Regen, bedeckt, später trocken
Grad:  28


Heute geht es im Regen los. Nicht so schlimm wie gestern, aber beständig. Wir entscheiden uns die Autobahn zu nehmen. So fahren wir bis es nicht mehr regnet die Autobahn. Als der Regen sich verabschiedet nehmen wir die Bundesstraße. Hier sind einige LKW unterwegs aber es herrscht wenigstens Abwechslung. So kommen wir bis zu unser gebuchten Pension an. Da sind wir die einzigen Gäste und das Restaurant hat zu. Okay, ein Supermarkt versorgt uns mit dem Nötigen. Unser Zimmer hat eine Dachschräge, das sollte mir noch zum Verhängnis werden.



Tag 45


Donnerstag, 04. Juli
Land: Rumänien - Ungarn
Ort: Mandruloc - Budapest
Gefahrene Kilometer: 285
Wetter: Sonne
Grad:  28 – 33


Beim um das Bett gehen stoße ich mir den Kopf an der schrägen Wand und hab eine so blöde Haltung, das ich sofort Rücken habe. So ein Mist, aber Motorrad fahren geht. Mandroloc liegt nicht weit von der ungarischen Puszta. Ergo hier ist es flach, sehr flach und so bleiben wir auf der Autobahn. An der ungarischen Grenze brauchen wir ca. 20 Min. Hier wird noch viel kontrolliert. Nix aber im Gegenzug von Ungarn nach Rumänien. Die LKW-Schlangen sind kilometerlang. Auch kein Spaß für die Fahrer. In der Puszta angekommen fahren wir doch tatsächlich an „Hodmezövarhelykutasipuszta“ vorbei. Hier war der Film „Ich denke oft an Piroschka“ verortet. Ein alter Film mit Liselotte Pulver, den ich als Kind gesehen habe. Den fand ich immer schön, aber wenn man mal die Handlung unter die Lupe nimmt handelt der Film kurz gesagt von einem jungen Städter, der ein sehr junges Dorfmädchen verführt und sie sitzen lässt. Okay, gestrichen, geht gar nicht. Wie sich doch die Sichtweise der Gesellschaft und meine eigene sich verändert. Trotzdem hatte ich ihn gerne gesehen und er war ein Teil meiner Kindheit und da gehört er auch hin, wie alle Sprechweisen und Bezeichnungen, die man heutzutage, teilweise auch zu recht nicht mehr verwendet. Die Theiß, die in der Ukraine entspringt und in Serbien auf die Donau trifft, schlängelt sich durch diese Gegend. An einer Raststätte, wo wir eigentlich nur einen Kaffee trinken wollten hatte jeder einen Teller mit Gulaschsuppe vor sich. Der Geruch verführte uns zum Bestellen. Das war und ist die beste Gulaschsuppe, die uns jemals auf den Teller gekommen ist. Sooo lecker! Dann kommt Budapest, was eine Stadt! Überbordente Eindrücke von wunderschönen Häusern. Wahnsinn! Und wir wohnen auch in so einem, also altem, von außen nicht so schönen Haus. Der Fahrstuhl lässt an uralte Filme erinnern, den benutzen wir aber nicht, da er in unserem Stockwerk (das Halbe mit 40 Stufen) nicht hält. Armer Günther, er darf ob meiner Rückenprobleme die Koffer alleine hoch tragen, der Ärmste. Aber mit dem Parkplatz haben wir Glück, genau vor der Tür können wir so halb neben den Bäumen parken. Das ist wirklich Glück, denn hier wird aufgeschrieben und die Parkplätze kosten 25€/Tag. Wir wohnen mitten in der Altstadt in der Nähe der Markthalle, in der es im Keller einen Aldi gibt. Uns bleibt noch Zeit die Friedensbrücke und die nähere Umgebung zu inspizieren, einfach beeindruckend. Und das Apartment ist einfach klasse. Riesig hohe Wände mit einen halben Stockwerk darin. Alles da, alles toll.



Tag 46


Freitag, 05. Juli
Land:  Ungarn
Ort: Budapest
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad:  29


Heute gilt es die Stadt zu erkunden. Wir haben uns vorgenommen über die Kettenbrücke auf das Königsschloss zu laufen. Unterwegs haben wir dann aber doch noch eine Bootsfahrt auf der Donau unternommen. Da viele Sehenswürdigkeiten an derselben liegen haben wir somit schon einiges inklusive der Margaretheninsel, die wir umrundeten, gesehen. Die Hängebrücke, die 1839 erbaut wurde ist 375m lang und wird von zwei triumphbogenartigen Stützpfeiler getragen. Wir überqueren die imposante Brücke, die von vier Löwen bewacht wird. Der Aufstieg zum Schloss mit seinen ständig neuen Aussichten ist klasse. Das riesige Teil, nebenbei das größte Gebäude in Ungarn, liegt hoch über der Donau auf dem Ortsteil Buda und man kann ganz Budapest überschauen, phänomenal! Hier war schon Sissi zugange, die ja auch Königin von Österreich/Ungarn war. Alles sehr groß und ausladend. Nach 1242 sind die Anfänge der Burg nachgewiesen und noch heute wird gemauert und saniert. 1873 entstand aus dem Städtchen Buda  (Ofen) und Pest die ungarische Hauptstadt Budapest. Wir genießen die Zeit und schauen uns Brunnen, Statuen etc. an.. Irgendwann sind wir „voll“ und machen uns auf den Rückweg durch die Budapester Innenstadt. Reich verzierte Häuser, Brunnen und Statuen an jeder Ecke, man hat das Gefühl durch ein Geschichtsbuch zu laufen. Ein Stopp im „Hard Rock Cafe“  und ein Besuch der quirligen Markthalle sind der Abschluss unseres Ausflugs. Geschafft kommen wir zu hause an. Jetzt ist das Spiel Spanien-Deutschland dran. Aber, wie es der Teufel will gibt es nur Internet TV und da braucht man Pin und so was und die ARD ist hier aus „rechtlichen Gründen“ nicht zu empfangen. Also Internetradio, das geht. Verloren haben wir trotzdem. Schade, war ein spannendes Spiel. Aber so ist Fußball, mal verlierst du, mal gewinnst du nicht;).



Tag 47


Samstag, 06. Juli
Land:  Ungarn
Ort: Budapest
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 33


Ja, heute hat es Günther erwischt. Er ist krank und wir verlängern erst mal um einen Tag. Er schläft und ich schreibe hier ein bisschen. Hoffentlich wird es morgen besser. Wir schlendern gemütlich durch die Fußgängerzone, machen aber nicht lange. Ja, solche Tage gibt es halt auch.



Tag 48


Sonntag, 07.Juli
Land: Ungarn
Ort: Budapest
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 30


Heute haben wir uns eine Tour mit Dem Hop on Hop of Bus vorgenommen. Das machen wir ganz gerne in großen Städten, wo es schwer ist  fußläufig alles zu erreichen. Wir steigen am Heldenplatz aus. Ja, hier ist ja was los! Es ist ein Jahrestag der ersten Verteidigungsschlacht des Landes, die 907 gewonnen wurde. Mit traditionellen Gewändern, Peitschen-klängen laufen die Menschen von A nach B und spielen die Niederlage des Feinde nach. Ganz interessant anzuschauen. Im angrenzenden Park ist für das leibliche Wohl gesorgt und es gibt einen Mittelalterflohmarkt, alte Musik und weitere Vorführungen. Wir schauen uns noch die wunderschöne kleine Burg in der Nähe an und fahren dann weiter mit dem Bus. Ich möchte gerne in das „schönste Cafe der Welt“ das Cafe „New York“ von irgendjemanden hat es diesen Titel erhalten. Wir müssen 20 Min. anstehen und es sieht schon von außen bombastisch aus. Innen ist es wirklich atemberaubend. Stuck, Gold, Gemälde, antike Möbel es erfüllt alle Erwartungen, die wir hatten. Auch preislich. So zahlen wir für zwei Stück Kuchen und zwei Cappuccino 48€. Zu guter Letzt wollten wir uns noch die zweitgrößte Synagoge der Welt im jüdischen Viertel anschauen.  Ja, der Eintritt sollte 24€/Pers. Kosten, das war uns aber zu teuer und wir genießen den Anblick von  außen. Wir laufen wieder zurück und essen einen typisch ungarisches Fast Food den „Langos“, sehr lecker frittierter Hefeteigfladen, der mit Schmand und  verschiedenen Dingen belegt wird. Zufrieden und satt trotten wir nach hause. Morgen geht es weiter in Richtung Bratislava.



Tag: 49


Montag, 08. Juli
Land: Ungarn – Slowakei
Stadt: Budapest – Bratislava
Gefahrene  Kilometer: 220
Wetter: Sonne
Grad: 29


Wir fahren durch das belebte Ungarn und Ratz Fatz sind wir schon in Slowenien. Die Fahrt geht durch viel Landwirtschaft mit Getreidefeldern, die schon von weitem durch die staubenden Mähdrescher ersichtlich sind. Die Strecke ist ganz nett und man muss ab und an einen LKW überholen. Der Zugang zu unserem Airbnb ist voll technisiert mit Codes, Chips, Karten etc. Nur der Briefkasten mit einem Zahlenschloss geht nicht auf, gut, dass man einfach so in den Briefkasten greifen kann um den Umschlag mit alles Karten Codes und Schlüsseln herauszuholen. Führt das ganze Sicherheitsding ad absurdum. Super FeWo in einem Hochhaus, mal wieder toll. Bratislava ist eine nette  kleine Stadt mit immerhin 49.000Einwohnern in der Nähe der österreichischen Grenze und liegt ebenfalls an der Donau, die uns als Grenzfluss in Bulgarien erstmals begegnet ist. Wir beschäftigen uns nur noch mit der Nahrungsaufnahme und Einkauf und genießen die tolle Wohnung.



Tag: 50


Dienstag 09.Juli
Land: Slowakei
Ort: Bratislava (Pressburg)
Gefahrene Kilometer: 0
Wetter: Sonne
Grad: 25


Als erstes fahren wir mit einem Uber auf die über der Stadt liegende imposante Festung und wollen Bratislava von „hinten“ aufrollen. Im Burginnenhof wird gerade „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Shakespeare aufgeführt und wir bewunder die Kulisse. Ich hätte sie eher Peter Lustig zugeordnet, aber ich bin ja auch kein Bühnenbildner. Wieder gehen wir durch ein Stück architektonischer Geschichte.  Hier verlief einst der römische Limes und der historische Stadtkern ist weitest erhalten. Wir sehen die alte Stadtmauer, den Martinsdom, einstige Krönungskirche, das Michaelertor, die vielen vielen verschiedenen Plätze, mit ihren Bronzestatuen wie der „Schöne Naci“ und der „Cumil“ ein Gaffer aus dem Kanaldeckel. Eine schöne Stadt! Auf dem Rückweg gehen wir an der Donau entlang und kehren ein. Wir streifen das kommerzielle Zentrum Bratislavas und treffen wieder in der FeWo ein. Ein runder Städtetag, trotzdem freuen wir uns auf die Weiterfahrt morgen.



Tag. 51


Mittwoch 10. Juli
Land: Slowakei – Österreich – Tschechien
Ort: Bratislava – Nove Dvory u  Kutne Hory
Gefahrene Kilometer: 348
Wetter: Sonne
Grad: 24


Landschaftlich wird es heute schön. Ich wusste aber gar nicht, dass Österreich über weite Teile so flach sein kann wie hier an der Grenze zu der Slowakei und Tschechien. Wir fahren wieder kleinste Straßen mit unübersichtlichen Umleitungen und Günther erbarmt sich und nimmt endlich „unbefestigte Straße“ aus dem Navi raus da es hier ewig viele Feldwege gibt. Eine letzte Pause in Laa an der Thaya, wir genießen den österreichischen Dialekt und ab gehts nach Tschechien. Wieder geht es durch viel Landwirtschaftliches Gebiet. Fahrerisch nicht besonders aber die Heimreise hat immer einen besonderen Vibe. Zum Ende hin verfolgt uns ein Gewitter aber wir schaffen es noch rechtzeitig in eine Unterkunft. Heute haben wir nicht vorgebucht und wir landen erst in einem wirklich gruseligen Haus, das haben wir erst auf dem zweiten Blick erkannt. Seltsame schmutzige Personen schlichen durch die Gänge und wir waren froh, das hier momentan nicht vermietet wird. Gegenüber haben wir aber was nettes gefunden und ein Restaurant war auch dabei, Bingo. Das Essen wirklich lecker und richtig günstig. Na Ja, wir sind ja auch in der Peripherie. Aber das ganze Haus riecht nach Schweinebraten. Ein schöner Geruch, wenn man hungrig ist. Wenn man satt ist nervt es.



Tag: 52.


Donnerstag 11. Juli
Land: Tschechien – Deutschland
Ort: Nove Dvory u  Kutne Hory – Hermsdorfer Kreuz
Gefahrene Kilometer: 390
Wetter: Bewölkt, regnerisch
Grad: 20


Heute geht es zu den Teufelshöhlen(Pekelne doly) in Lindava/Böhmen, dem letzten Motorradpoint unserer Reise.  Böhmen ist die Heimat des Glashandwerks. Mein Heimatort ist durch böhmische Glaskunst geprägt, es ist dann ein besonderes durch die Höhlen mit dem Motorrad zu fahren. Der abgebaute Sandstein, der die Höhlen entstehen ließ, wurde zum Polieren der Spiegel benutzt. Also, man kann mit dem Motorrad in die Höhle fahren, was wir auch tun. Wieder wird es sehr schnell dunkel und man hat das Gefühl, das die Zusatzscheinwerfer nur Spielzeug sind. Trotzdem fahren wir eine kleine Runde. Alles ist ein bisschen wie eine Geisterbahn dekoriert. Eine Bar gibt es auch hier. Es ist glaube ich die einzige Stelle, die wir kennen wo man mit dem Motorrad bis an die Theke fahren kann. Wir parken aber draußen und genießen den Bikertreff. Trotz Wechselwetter ist der Platz gut besucht. Alles ein bisschen versteckt aber der Navi findet alles. Wir entern danach Deutschland bei Dresden und entscheiden uns bis nach Hause die Autobahn zu nehmen. Ein bisschen regnet es, aber wir kommen trocken am Hermsdorfer Kreuz an. Hier ist doch tatsächlich das älteste Autobahnrasthaus Deutschlands. Noch von Adolf geplant und weitestgehend im Stil der Zeit erhalten.



Tag: 53 und letzter Tag


Freitag, 12. Juli
Land: Deutschland
Ort: Hermsdorfer Kreuz – Nach Hause
Gefahrene Kilometer: 321
Wetter: Regen, Gewitter und bewölkt, am Ende wieder Sonne
Grad: 15 -22


„Holla, die Forrest Fary“ heute werden wir richtig nass. Um Erfurt herum ist ein Gewitterband und wir sind kurz davor anzuhalten. Aber alle fahren vernünftig und lieber aus diesem Band herausfahren, als darin zu verharren. Die Sicht war schon beeinträchtigt, wie das halt beim Fahren im Regen ist, zusätzlich zuckten die Blitze rechts und links, aber es ließ sich fahren. So kamen wir feucht aber zufrieden nach dieser wunderbaren phantastischen und erlebnisreichen Tour wieder zu Hause an. Wir hatten echt eine gute Zeit, tolle Erlebnisse und sind dankbar, dass nichts schlimmes passiert ist. und freuen uns auf unsere Matratzen, eine Toilette, die richtig befestigt ist und alle weiteren Annehmlichkeiten zu Hause. Bis zur nächsten Tour dann…...







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