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Start ist der 26. Mai 2022 mit dem Flieger nach Halifax in Kanada.
Die Motorräder bringen wir nach Ostern nach Hamburg zum Verschiffen und hoffen, dass sie auch rechtzeitig in Kanada ankommen. Im Frachtschiffwesen gibt es ja momentan viele Verzögerungen.
Wir halten euch auf dem Laufenden
Grobe Planung :
Von Ost nach Westamerika und dann von Nord nach Süd. Dann Richtung Neuseeland. Mal schauen, wie weit wir kommen werden.  Die Aufregung steigt........Seid dabei.......




Tag minus 10


Land: Deutschland


Der Countdown läuft. Nach einem Kommunikationsmarathon teilweise in "Beamtenenglisch" mit diversen Versicherungen, amerikanischen temporären Durchfahrtsgenehmigung für eigene Fahrzeuge, Krankenversicherung für Langzeitaufenthalte im Ausland,  etc. bin ich geplättet. Aber wir hatten auch eine wunderschöne Abschiedsfeier. Großes Danke an alle die mitgeholfen und uns großzügig unterstützt haben. Wir haben einfach tolle Menschen um uns. DANKE! Die Motoräder sind seit 3 Tagen in Kanada. Wir folgen in 10 Tagen.



Tag: minus 5


Land : Deutschland


Durch eigene Schuld haben wir einen späten Interviewtermin für das B2 Visum bekommen. Lt. Internet sollte es 1-2 Werktage dauern. Zwei Seiten hatte ich verlegt und habe wirklich lange gesucht. Mit Unterstützung meines besten Schwiegersohnes endlich gefunden. Nur um festzustellen, dass wir sie am dann doch nicht benötigen. Wohl aber Passbilder, die hatten wir ja, aber wir benötigten Passbilder ohne Brille! Okay- nachdem wir die Parkuhr mit unserem letzten Kleingeld gefüttert hatten wechselten wir bei den Anwesenden. "Das machen alle so", sagte uns der  freundliche Beamte nachdem er und nach mehrmaligen Versuchen erklärte, dass der eine Fotoautomat defekt ist und der andere nur Münzen nimmt. So weit so gut. An der Interviewstelle hat dann auch alles funktioniert und die Visa wurden genehmigt. "so in ein- bis zwei (Tagen, stand und steht auch noch auf dem Papier) Wochen", sagte der Beamte bekommen wir die Pässe zurück. Westerwälder Fragewort mit 2 Buchstaben ein "Hä" entglitt mir, sowie meine Gesichtszüge. Nichts zu machen - . Es bleibt spannend...........


Tag: minus 2


Heute sind die Visa fertig geworden. Seltsamerweise kam eines mit der Post und das Zweite mussten wir abholen. Aber wir haben sie! Dann noch das Auto unterstellen und zu Hause alles in einen finalen Zustand bringen. Eine never-ending-story. Da muss man sich zwingen aufzuhören. Aber ich weiß alles in guten Händen. Das beruhigt!



Tag: minus 1


Die Spannung steigt. Der Tag ist voll von Verabschiedungen, wie schon die ganze Woche. Nicht immer leicht. Vor allem von meiner Enkeltochter und Familie, das war wirklich schwer.
Aber : Wenn nicht jetzt wann dann? Es gibt keinen besseren Moment als "Jetzt".


Tag 0

Land: Deutschland - Kanada

Ort: Hadamar - Halifax


Abreisetag, Aufregung, Abschluss, Neuausrichtung, letzte Verabschiedungen. Unsere besten Nachbarn haben uns mit einem Banner einen wunderschönen Abschied  bereitet. Danke dafür.
Im Flugzeug dann wirklich schon von meinem Sitznachbarn Wolfgang die erste Einladung für einen Platz für unser Zelt auf seinem riesigen Grundstück bekommen. So muss es laufen. Haben aber schon ein 2 Sternehotel gebucht. Hier sitzen wir jetzt nach einem langen Reisetag in einem nach Kardamon riechenden Hotelzimmer.  Der erste Tag kann kommen - aber erstmal ausschlafen......


Tag:  1


Ort Halifax 

Gefahrene KM:   7
Wetter:  bedeckt       Grad: 12


Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir uns mit den drei Bikern getroffen, die ihre Motorräder ebenfalls im gleichen Container hatten. Heute war Einfuhr, Zoll und Abholung angesagt. Hierzu mussten wir erst dorthin, wo die Motorräder standen um mit einem Zettel zum Zoll um anschließend wieder mit einem gestempelten Zettel zur Spedition zu fahren um dann endlich die Motorräder zu holen. So weit, so gut. Wir waren zu fünft und da wir noch keinen fahrbaren Untersatz hatten musste das alles mit dem Taxi abgefahren werden. Unglücklicherweise hatte Einer seinen Pass im Hotel und eine Andere ihren Fahrzeugschein, den sie sicher in der Tasche wähnte, in Deutschland vergessen.  Bei aller Planung ist auch dies möglich. Das führte zu Verzögerungen und wir brauchten eigentlich den ganzen Tag bis alles in trocknen Tüchern war. Günther hatte als erstes sein Motorrad und übernahm dann den Taxidienst, bis alle endlich am späten Nachmittag zu Hause waren.


Tag: 2


Land: Kanada, Nova Scotia
Ort: Halifax-Sherbrooke
Gefahrene Km: 208
Wetter: Regen, Regen… 

 Grad: 15


Es schüttet wie aus Eimern. Zwei Dinge, die ich dachte, dass sie wir nie brauchen haben wir benutzt und vermisst. Die hässlichen Regenhüte und die fehlenden Fußrasten, da Günther ja unsere Mitstreiter von A nach B fahren musste. Unseren Koffer wollten wir verschenken. Die Dame von unserem 2 Sternehotel zeigt stumm auf den Müllcontainer. Wie aus dem Nichts stand ein Typ im Holzfällerhemd und sagte „oh, was für ein schöner Koffer“. Er war glücklich ihm geschenkt zu bekommen. Weil er aus Europa war. Schön wenn sich Menschen freuen.
Wir haben uns entschieden im Regen loszufahren. Mit drei Motorrädern, wir und Steffen unser „Quasselkasper“ liebevoll genannt, ging es Richtung Norden. Günther war die Ruhe selbst. Ich war richtig aufgeregt und bin doch direkt Günther aufgefahren. Lampenschutz verbogen, 15m gefahren.  208 km nur Regen, superanstrengend zu fahren und die Füße nass.. Aber die Straßen waren gnädig und unkompliziert. Der Campingplatz war leider geschlossen und keiner in der Nähe. So früh wollte ich eigentlich nicht wildcampen. Aber da ging nix mehr. Wunderschöne Stelle am See, idyllisch gelegen, nahezu perfekt. Bis die „Blackflys“ kamen. Da war man schnell im Zelt.


Tag 3


Land: Kanada, Nova Scotia
Ort : Sherbrooke - Tatamagouche
Gefahrene km:  255km
Wetter: Sonne 

 Grad: 19-25 Grad


Wetter ist toll. Trotzdem ist alles klamm und wird auch nicht trocken. Die Blackflys fressen uns auf. 10 Stiche nur im Gesicht und alle schwellen auf 10Centgröße an. Gut, dass ich mich unterwegs nicht kratzen kann. Der Typ an der Tanke, Ayden hat uns super mit Werkzeug geholfen, Günthers Spiegel war locker, Danke dafür. Er hatte so einen Spaß Leute aus dem fernen Deutschland als Kunde zu haben. So eine schöne Strecke anschließend. Und, so unglaublich es klingt: Wir haben einen Bären gesehen. Einen Schwarzbären, der die Straße vor uns überquerte. Ich dachte hier in der Gegend gibt es keine. Somit erscheint unsere Wildcamperei in einem anderen Licht. Wir waren total euphorisiert. Das glaubt uns keiner, war die einhellige Meinung. Sind aber weitergefahren und konnten keine Beweisfotos schießen. Dann haben wir doch das Glück gehabt einen wunderbaren Freicamperplatz am Meer zu finden. Vor allem ohne Fliegen, da es genug Wind gab.


Tag: 4


Land: Kanada, New Brunswick
Ort: Tatamagouche - Fredericton
Gefahrene km: 378
Wetter: bedeckt, Sonne am Ende Regen
Grad: 18-25 Grad


Heute früh war mein Gesicht von den vielen Stichen,  würde mal sagen ödemisch. Sah nicht gut aus. Wir haben nach dem Frühstück unseren schönen  Umsonstcampingplatz (siehe Drohnennaufnahme von Steffen) verlassen und sind heute hauptsächlich Kilometer auf dem Highway of Heroes gefahren. Die Wichtigen Verbindungen haben hier schöne Namen wie zBsp.: Street of Sunrise etc.. Und ich habe tatsächlich einen, zugegebenen kleinen, Weißkopfseeadler gesehen. Was soll jetzt noch kommen. Irgendwann war unser temporärer Mitfahrer Steffen weg. Benzin war alle, aber er hatte noch einen Ersatzkanister, das wussten wir. Ein Motorradfahrer hielt an um uns dies mitzuteilen. Er hatte zuvor bei Steffen angehalten. Das Miteinander klappt auch hier in Kanada - toll. Mit dem freien Campingplatz hatten wir heute Nachmittag nicht so viel Glück. Einer war zu dicht an der Stadt und ohne Toilette, der Andere nicht mit einem Fahrzeug zu erreichen. Also mussten wir auf einen Kommerziellen ausweichen (40Can$= 30€). Aber gutes WiFi.  Ich denke, wir haben die günstigste Bleibe, denn 80% aller Mitcamper haben Wohnmobile jenseits der 200.000€. So ausfahrbare riesige Camper. Wir sind die einzigen mit einem Zelt. Es wird kalt…...


Tag: 5


Land : Kanada, New Brunswick
Ort: Fredericton - Riviere du Loup am Sankt-Lorenz-Strom
gefahrene km 388
Wetter: sonnig
Grad 7-14 kalt


Heute Nacht war es kalt. Heute Morgen auch nur 7 Grad, die sich langsam zu 14 Grad steigerten. Da wir aber heute viel gefahren sind war es aber eigentlich immer kalt aber sonnig. Wenn man hier jemand nach der Entfernung fragt, wissen die Leute nicht die Km, wohl aber die Zeit. Das liegt daran, dass hier auf dem Highway nichts los ist.Wir fahren aber immer so bis 100/110 Std./km.Viel freie Fahrt. Heute haben wir sogar Jogger auf dem Highway gesehen. Und Kanada liebt Rasen und liebt es ihn zu mähen. So viel qm gemähten Rasen habe ich auch noch nie gesehen. Der freie Campingplatz war im Hafen, das war uns aber dann auch zu schmuddelig und sind auf einen normalen Campingplatz gelandet (21,50€). Spritpreis ist staatlich geregelt. Ist heute teuer als gestern (1,70€ zu 1,47€). Aber überall gleich teuer oder billig. Steffen wollte im Hafen schlafen, war dann aber doch abends wieder bei uns- zu windig. Es wird kalt.


Tag: 6


Land: Kanada Quebec
Ort: Riviere du Loup – Quebec Stadt
Gefahrene km: 207
Wetter sonnig
Grad: 2 – 14 Grad


Das war die kälteste Nacht bis jetzt. Unsere lange Merinounterwäsche musste her. Es ist einfach ein Unterschied, ob es 2 Grad draußen sind, oder drinnen. Wir haben sie auch gleich angelassen, denn max. 14 Grad beim Fahren ist auch recht frisch. Dann trafen wir Toni, er hatte viele Tipps für uns bez. der Blackflys und empfahl uns ein Mittel. Er ist 75 Jahre und mit dem Wohnmobil im eigenen Land unterwegs. Als er genug Geld hatte hat er aufgehört zu arbeiten und reist mit seiner holländischen Frau. Eine Million Holländer seien nach dem Krieg nach Kanada gekommen. Zu guter Letzt hatte er eine prima Routenempfehlung und uns seine Karte geschenkt – sehr sehr nett von ihm. Der Weg war wunderschön, entlang des Sankt-Lorenz-Stromes. Es roch nach frisch geschnittenem Gras und Flieder, der hier erst jetzt blüht. Da war das Glück, das wirklich zu wollen, was ich jetzt gerade mache sehr präsent und spürbar. Das macht mich sehr dankbar. Während wir in Nova Scotia und New Brunswick gut mit englisch zurecht kamen wird hier hauptsächlich französisch gesprochen. Aber die Liebe zum Grün ist geblieben. Es gibt Aufsitzrasenmäher, riesige Aufsitzrasenmäher, Benzinrasenmäher, sogar Handrasenmäher. Aber nie, wirklich nie sah ich einen elektrischen Rasenmäher (Leitung zu kurz) oder einen Rasenroboter(Hobby Tod). Gekürztes Gras ist hier wichtig. Die Kirchen sehen hier aus wie Cinderellaschlößchen mit silbernen Dächern, die weit in die Ferne blinken. Und die Häuschen muten schwedisch an, mit ihren weißen Fenster- und Türumrahmungen auf bunten Holz mit den kleinen Holzverandas. Heute haben wir ein Airbnb gebucht. Mal aufwärmen und wir hatten noch einen Gutschein. Bei Chantal ist es sehr gemütlich und ich kann mal unter normalen Umständen schreiben. Und Steffen durfte doch tatsächlich umsonst im Garten schlafen, der Glückspilz. Wir freuen uns für ihn. Hoffentlich friert er nicht.


Tag: 7


Land: Kanada, Quebec
Ort: Quebec
gefahrene Km: 33
Wetter Sonnig
Grad: 23 Grad


Wir haben echt Glück gehabt mit unserem Airbnb. Chantal ist eine äußerst nette zuvorkommende Frau, die uns sogar Frühstück gemacht hat. Uns war nur nicht so klar, dass es sich hierbei um eine Wohngemeinschaft handelt. Aber es ist wirklich nett. Ein Student von den Bahamas mit Heimweh, der heute seine letztes Examen in Französisch hat. Wir, Steffen im Garten und unsere Gastgeberin. Wir haben viel gelacht und hatten eine tolle Zeit. Am Tag waren wir am Montmorencywasserfall und haben uns die Stadt angeschaut. Chateau Frontenac, Notre Dame, Dufferin-Terrasse und durch die Altstadt. Wunder-wunderschön.


Tag: 8


Land: Kanada, Quebec
Ort: Quebec – Touratech Montreal
Gefahrene km: 279
Wetter: Regen am Anfang und Ende dazwischen Sonne
Grad: 14-24


Unspektakuläre Fahrerei. Dafür wurden wir aber großzügig entschädigt. Günther hatte sich vorgenommen Touratech Canada in Montreal zu besuchen. Er hatte sein Motorrad im Hauptsitz in Niedereschach und noch Ausstattungsartikel gekauft und ich benötigte noch einen Kupplungshebel, da mein chinesisches Teil sich gelockert hat. Ja, wer billig kauft kauft zweimal. Steffen der gewitzte Kerl hat einfach eine Email geschrieben und uns angekündigt. Daraufhin hat der Chef von Touratech, Marc uns eingeladen. Mir war das eigentlich eine Nummer zu groß, aber so nette großzügige Menschen habe ich selten erlebt. Wir haben uns sooo wohl gefühlt. Marc hat eine riesige Garage mit allem was das Schrauberherz begehrt, einfach toll. Caroline hat für uns lecker gekocht und wir haben uns sehr gut, auch persönlich unterhalten. Sie ist eine tolle Frau mit einem großen Herzen. Seltsamerweise hatte wir viele Parallelen in unserem Leben.  Im Garten des wunderschönen Hauses am Rivier Richieleu liefen drei Hühner herum, die uns unsere Frühstückseier liefern sollten. Marc ist wirklich ein gastfreundlicher Mann und hat mit Günther noch Billard gespielt, obwohl er müde war. Steffen und Amy, Carolines Tochter haben sich beim Shuffelbrett versucht. Anschließend durften wir in den Gästezimmern in wunderbar weichen Betten übernachten. Toller Tag :)


Tag: 9


Land: Kanada
Ort : Montreal – Millhaven, Lake Ontario.
Gefahrene km:  36

Wetter: Sonne
Grad: 14-24


Caroline und Marc überraschten uns mit einem opulenten kanadischen Frühstück. Wow, wir waren wirklich beeindruckt. Sie haben sich so viel Mühe gemacht, das hatten wir nicht erwartet. Manchmal macht Besitz arrogant, hier bei Caroline und Marc war das keineswegs der Fall. Herzliche, gute Menschen. Bin richtig beseelt von dieser Begegnung. Danke Danke. Das ist es, was das Reisen so besonders macht. Tolle Erfahrung!   Heute ist aber Wildcamping angesagt. Mit der App I-Overlander kann man diese Plätze finden. Unser heutiger Platz ist direkt am Ontariosee. Beim Einkaufen sprach mich ein BMW-Motorradfahrer an. Er bot uns an, wenn wir in Toronto sind und wir ihn besuchen hat er auch ein Bett für uns. Erstaunlich gastfreundliche Kanadier, mal sehen was daraus wird. Ein Waschbär mischt uns auf, wir hoffen, dass er uns heute Nacht in Ruhe lässt. Schön hier!


Tag: 10

Land: Kanada, Ontario
Ort: Millhaven – Toronto
Gefahrene km: 270
Wetter: Sonne und Wolken
Grad: 20


Ein wunderschöner Morgen am Lake Ontario. Der Waschbär hat über Nacht ein bisschen den Müll sortiert, aber sonst ist alles ok. Wir Frühstücken am Ufer bevor es wieder weiter geht. Wir fahren gemütlich am See entlang bis kein See mehr da ist. Dann wechseln wir auf den Highway 401. Unterwegs versuche ich Max zu erreichen, mit Erfolg. Er antwortet sofort, gibt die Adresse, WiFi Passwort und freut sich auf uns. Der Verkehr in Toronto ist die Hölle. Achtspurige Highways und hier darf man rechts und links überholen. Superanstrengend! Zumindest für mich. Max hat uns freudig empfangen und sofort den Grill angeschmissen. Bratwurst, sehr lecker mit Chili und Anis, der Nachbar spendete noch Kartoffelsalat dazu. Lange haben wir im Garten gesessen und ein tolles Gespräch geführt. Und ich trinke ein Bitburger, unfassbar. Da fährt man so weit und bekommt deutsches Bier. Max Vater hat lange in Freiburg gearbeitet, deshalb hat er ein Fable für Deutschland und 4 BMW´s, die wir uns auch in seiner Garage anschauen konnten. Er fährt jeden Morgen mit dem Motorrad zur Arbeit in einen Hospital, ist Arzt für Transplantationen, macht aber momentan administrative Arbeit bez. Hygiene für die ganze Klinik oder so. Das befeuert Steffens Phantasie und er hat ein bisschen Angst um seine Niere;). Max war toll, er hat uns viele viele Tipps gegeben und war eine echte Hilfe. Nach einer kalten Dusche (wie ging das nochmal mit dem warmen Wasser) haben wir gut auf seinem Sofa geschlafen.























 Das war eigentlich alles über Davenport. Das deutsch/amerikanische Museum hatte zu, Montag halt. In unserer Nachbarschaft ist ein „Campingkindergarten“. Die zahnarme Kindergärtnerin und ihr Mann, der wie ein Türsteher aussah betrieben ihn mit ihrer halbwüchsigen Tochter. 12 fröhliche Kinder  tummelten sich auf der Wiese. Sie haben das aber gut gemacht. Wir liefen noch ein bisschen durch den Naturpark und relaxen ein wenig. Hab doch tatsächlich das erste Mal meine Hängematte benutzt – ich liebe Hängematten. Aber nicht der Ranger, Hängematten aufhängen verboten! Sorry Mr. Ranger. Den Nachbarn hat es auch getroffen, alle 2 Tage muss man das Zelt umstellen um keine gelben Rasenflächen zu haben. Leider kann man sich im See nicht abkühlen - Naturschutzgebiet. Hier wird sogar Müll getrennt. In der Nacht bleibt es heiß. Ich muss unweigerlich an die Geschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn am heißen Mississippi denken, die ich als Kind verschlungen habe. Diese hier herrschende schwüle Hitze kenne ich sonst nur von Südostasien. Obwohl ich jetzt feststellen muss, dass der Film in Rumänien im Donaudelta gedreht wurde. So gehst mit der veränderten Erinnerung, wie im richtigen Leben.


Sehr nett, Patrik und Kelly

Tag :11


Land: Kanada, Ontario
Ort: Toronto – Niagara
Gefahrene Km: 146
Wetter: bewölkt
Grad: 18-28


Morgens ist Max einfach zur Arbeit gefahren und hat gesagt, wir sollen die Tür hinter uns zumachen. Wahnsinn, was man für Menschen kennenlernt! Wunderbares Kanada. Er hat uns dann noch einen Platz Nähe Niagara vermittelt, aber da hatten wir schon das Zelt aufgeschlagen. Danke Max! Und dann... -ich muss dazu sagen ich liebe Wasserfälle - die Niagarafälle. Was ein Naturschauspiel. Ich bin hin und weg. Habe nicht genug Worte um die Schönheit zu beschreiben. Und es war nicht viel los. Bin so dankbar hier zu sein.

Tag 12:


Land Kanada, Ontario
Ort: Niagara
Gefahrene Km: 22
Wetter: Regen, Regen
Grad: 17


Am Abend vorher fing es an zu regnen und sollte nicht aufhören. Die ganze Nacht und den ganzen Tag regnete es. Wir spielten Rommé im Zelt um uns die Zeit zu vertreiben. Auf dem Campingplatz gab es leider keine Gemeinschaftsräume, was hier manchmal der Fall ist. Ein russisch-portugiesisches Paar bot uns die Möglichkeit an, im Wohnmobil unterzukommen. Aber da hätten wir bei dem nachmittäglichen Whiskeykonsum nicht mithalten können, also haben wir höflich abgelehnt. Kartenspielen war auch gut. Nur nicht, wenn man in der Nähe der Fälle ist und da hin will. Am späten Nachmittag wurde das Wetter dann besser und wir sind nochmal ohne Steffen los. Er hatte am Tag zuvor seine Drohne gestartet und tolle Bilder von hier aufgenommen. Das mit den Filmen hochladen ist oft schwierig hier bei WiFi in unterschiedlichen Qualitäten. Versuche etwas davon einzufügen, zumindest ein Screenshot. Haben dann heute Seiten- und natürlich den Hauptwasserfall nochmal bewundert. Und natürlich habe ich unzählige Bilder gemacht, als ob ich diese Erinnerung damit noch mehr intensivieren könnte. Funktioniert natürlich nicht so. Haben dann noch eine kleine Runde über den verbotenen Busparkplatz gemacht und ich konnte doch tatsächlich ein Bild mit Regenbogen, Motorrad und einem kleinen Teil der Wasserfälle von oberhalb der Niagarafälle schießen. Der Stadtteil in der Nähe davon mutet wie das Phantasialand an. Es erinnerte mich mit seinem bunten und quirligem Treiben an den Hamburger Dom. Dort waren wir kurz zuvor um die Motorräder zu verschiffen. Auch nicht so unser Ding aber besonders anzuschauen. 


Tag: 13


Land: Kanada, Ontario USA, State New York und Pennssylvania
Ort: Niagara – Erie
Gefahrene Km. 205
Wetter: Sonne
Grad: 22


Wir haben uns dann entschieden direkt in Niagara über die große Brücke in die USA einzureisen. Eigentlich wollten wir durch Kanada oberhalb der Seen fahren, aber wir entschieden uns doch noch Mount Rushmore und die Blacklands zu kreuzen. Also war unser erster Grenzüergang mit dem Motorrad fällig. Der große Aufwand, den man zu Hause betrieben hat war zwar nötig, um alle Eventualitäten abzudecken, aber hier war nur der Reisepass mit dem Visum gefragt. Kein: KFZ-Versicherungsnachweis, Int. Fahrzeugschein, Int. Führerschein, Impfpass, aktueller Covidtest (hatten wir eh nicht) und die Durchfahrerlaubnis mit eigenem KFZ, wollte keiner sehen. Es dauerte auch nicht soo lange. Und schon waren die Spritpreise annehmbar (1,20€/l) und die Menschen seltsam gekleidet. Ein, so stelle ich mir einen Gangstarapper vor, mit bunten Trainingsanzug und extrem viel Bling-Bling sprach uns an, dass er so etwas (bepackte MTR) hier noch nicht gesehen hatte. Jetzt hat er! Die meisten hier fahren Shopper wie Harleys oder Honda Goldwing.
Eine schöne Fahrt am Eriesee entlang endete auf einem Campingplatz am Strand. Schön hier. Vorher hatte sich Steffen von uns verabschiedet, er will schneller nach Chicago zu seiner Kusine und auch mal alleine fahren. Seit dem 1. Tag ist er ja bei uns, so kann ich das gut verstehen. Steffen ist speziell und wir hatten eine gute Zeit uns richtig viel gelacht.  Er wird uns vielleicht einen Platz im Garten seiner Kusine sichern. Bin mal gespannt. Heute haben wir unseren 15 Jahrestag, den feiern wir mit Chips und einem Spaziergang am windstillen See. Es ist sehr still und friedlich. Das sollte sich ändern…….

Tag: 14


Land: USA, Pennsylvania, Ohio
Ort: Erie – Bellevue
Gefahrene Km.: 291           (gesamt 3003)
Wetter: Regen, Sturm, Sonne
Grad: 16- 26


Beim Einschlafen fing es an zu Regnen, als ich dann wach wurde wurde ich von einem „Sturm“ geweckt. Das ganze Zelt zitterte und litt unter dem Wind. Wahrscheinlich war es gut, dass es soviel geregnet hat sonst hätten die Heringe vielleicht nicht gehalten. Laute Geräusche hielten mich wach, obwohl ich von Haus aus eigentlich schwerhörig bin, konnte ich nicht einschlafen. Erst mit Ohrenstöpsel fand ich Ruhe, dem Zelt musste ich vertrauen. Da beneide ich Günther um seinen Schlaf. Im Schlecht-Schlafen bin ich ja Meisterin. Ich kenne das grübelnde, das wütende, das verzweifelte, das langweilige und das unruhige Nicht-Schlafen-Können. Das wegen Lautstärke war neu. Die Nacht haben wir überlebt ;). Der Morgen war aber gleich geblieben und so entschieden wir uns für einen Zeltabbau im Regen. Blöde Sache aber es wird schon alles wieder trocknen.
In Conneaut sind wir dann in ein echt amerikanisches Diner gegangen. Laut Besitzer, das beste Diner in Amerika. Wir bestätigen es ihm, denn es ist unser erster Diner in USA. Volles Amerikaprogramm. Der letzte cm war voll mit Glitzerdeko in rot/blau/weiß. Heute muss Veteranentrag sein, denn überall sehen wir Fahnen über Fahnen. Das Diner war wirklich gut und familiär geführt, das spürte man sofort. Nette Erfahrung. Sind dann die „Street of purple heart“ gefahren. Und immer wieder am Eriesee entlang. Tolle Häuser und vieeel Grün, gemäht natürlich. Ich habe die Straße dann in Waschbärenallee umgetauft, denn die kleinen putzigen aber auch langsamen Tierchen säumten den Weg. Allesamt böse verunfallt. Dies bestätigt uns in unserer Regel nicht nachts zu fahren, wenn es sich vermeiden lässt. Ganze Populationen scheinen ausgerottet. Der nächste Campingplatz sollte 96$ kosten. Die Dame sagte, sie hätten keinen Platz für ein Zelt und wir müssten einen Camper-platz bezahlen. Mein Hinweis, warum denn in ihrem Logo ein Zelt sei, konnte sie nicht beantworten. Wir haben dann nach einem anderen geschaut um festzustellen, dass wir in einer Campingwüste sind. Und keiner hatte WiFi. Ein freundlicher Mann mit eintätowiertem Kuss im Nacken hat uns dann gerne geholfen und einen Platz in der Nähe ausbaldowert. Hier war es eigentlich wie am Herthasee nur ohne Herthasee. Also schön!


Tag: 15


Land: USA, Ohio, Indiana
Ort: Bellevue – Warsaw
Gefahrene Km.: 298
Wetter: Sonne
Grad 26


Heute sind wir viel Highway gefahren. Hatte ihn auch hier wieder umgetauft in „Highway of
Rehe“ sechs Rehkadaver säumten den Weg. Hier war nachts so einiges los. Die Geschwindigkeitsbeschränkung gelten für alle Fahrzeuge, so dass uns regelmäßig alles überholt. Sehr gerne auch die Trucks, rechts und links wie hier erlaubt. Wir fahren immer so um die 100Std./Km. wenn es geht. Zum einen wegen dem Verbrauch zum Anderen ist man mit vollem Gepäck doch Seitenwindgefährdeter. In Ohio gibt es anscheinend keine Helmpflicht, denn eine Gruppe „Hells Angels“ begegnete uns helmfrei . In Indiana sah es dann wieder anders aus, alle mit Mütze. Dann endlich Ankunft in Warsaw, wo uns auf dem Campingplatz gesagt wurde, dass dies kein Platz für Zelte sei. Wer jetzt denkt, wir können ja auch nicht immer Glück haben hat Unrecht.  Nach einigen Vorschlägen von der netten Managerin (75J.) hatte sie ein Einsehen und ließ uns umsonst auf einem kleinen Platz zelten. Da umarmte sogar Günther die rüstige Dame, der kleine Charmebolzen. Wir wanderten dann noch durch die Wetlands um auch genug Bewegung zu haben. In der letzten Zeit plagen mich nachts ab und zu Krämpfe.


Tag: 16


Land USA, Indiana, Illinois
Ort: Warsaw – Joliet
Gefahrene Km.: 231
Wetter: Sonne, Regen
Grad: 20-25


Ein wunderschöner sonniger Morgen erwartete uns.  Unser Campground liegt zwischen dem See und dem Friedhof, so ein amerikanischer wo man mit dem Auto hineinfährt.  Wollte mal eine Runde mit dem Motorrad drehen, war mir aber dann doch zu pietätlos. Sechs Eichhörnchen tummelten sich vor unserem Platz. Das ist hier eine Plage. Dann überraschte und die alte Dame, deren Namen ich noch nicht mal weiß mit einem Frühstück. Soo nett von ihr.
Wir haben uns riesig gefreut. Und, obwohl wir schon gefrühstückt haben, haben wir brav aufgegessen – unter Beobachtung. Wenn man das Beste im Menschen sieht, bekommt man auch oft das Beste von ihm. Alle waren happy und wir haben wirklich nichts bezahlen müssen.https://strato-editor.com/.cm4all/uproc.php/0/.20220611_223428~2.jpg/picture-400?_=18164b61700
Zwei Reh- und acht Waschbärkadaver…..es wird weniger - wir nähern uns dem Chicagoer Gürtel. Gut für die Tiere- je nach dem. Marc aus Toronto hatte uns ein Treffen mit seiner Schwester in Chicago angeboten. Eigentlich wollten wir sie treffen, aber dann hatte ich doch große Unsicherheiten bez. des Verkehrs. Nicht nur das viele Stopp and Go und die vielen Fahrspuren. Auch die Zeit und vor allem Dingen schaffe ich zu viel Stopp and Go mit meinen Arthrose geplagten Daumen nicht, sie brennen dann wie Feuer. Habe ich schon erwähnt, dass wir Ü60 bin? Für uns sind dann auch eher die Natur und Menschen die Highlights. Leider haben wir dann Sofia absagen müssen, auch wegen dem Timing – schade. Wir haben volle 200km gebraucht, bis wir dann letztendlich Chicago umfahren haben. Mir hat es gereicht. Heute habe ich mich auf die Kanadaroute zurückgewünscht. Weites Land und wenig bis kein Verkehr. Aber man kann nicht alles haben. Hier ist das Tragen von Waffen öffentlich erlaubt, anscheinend. Einen Biker mit Waffe haben wir gesehen. Für uns eher befremdlich. Nächstes großes Ziel: Badlands, Mt. Rushmore und Crazy Horse Memorial. Heute haben wir im Aldi eingekauft, gleiches Konzept wie in Deutschland. Beim Campground das gleiche Spiel: Kein Platz für Zelte! Es fängt an zu regnen. Nach einigen Telefonaten durften wir dann doch bleiben (39$) und haben das Zelt im Regen aufgebaut. Schön, dass dies geklappt hat, hier gibt es nämlich wenige Plätze. Und Wetter ist Wetter…..Wir hatten schon mit dem Tag abgeschlossen, da kam unser Nachbar und lud uns zum BBQ ein. Da sagen wir natürlich nicht nein. Der Harleyfahrer machte erstmal anständig Feuer mit 1l Benzin und viel Holz. Gegrillt wurde aber auf einem Webergrill. Patriks Mutter ist Spanierin und sein Vater Apache, das hat man auch gesehen. Seine Frau Kelly ist Deutsch/Irin. Sie wohnen schon länger hier, da er Pipelines baut und mit der Baustelle mitzieht. Wir durften uns dann den Camper mal von innen anschauen. So einen mit ausfahrbaren Seitenteilen. Wir staunten nicht schlecht. Zwei Bäder, ein Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche mit riesigem Kühlschrank, Mikrowelle Backofen etc.. Sowie ein Raum mit Waschmaschine und Trockner und einen begehbaren sehr gut gefüllten Kleiderschrank. „Oh“, sagte ich“ Günther hat nur drei T-Shirts dabei“. Unser großzügiger Apachen-Spanier schenkte ihm daraufhin ein Harley-Club-Shirt-Texas. Wollte noch erklären, dass wir extra so wenig mithaben mangels begehbaren Kleiderschrank. Aber er entgegnet entrüstet, dass dies aus seiner Heimatstadt Amarillo in Texas ist. Ok - Danke, bevor wir einen Pfeil im Rücken haben (Scherz!!)! Jetzt muss Günther ein Harley-Shirt auf seiner GS tragen. Kenner wissen Bescheid. Der Abend war toll mit leckerem Essen und lustigen Gesprächen. Der Freund Jess, trank Bier mit Salz, um so glaubte ich zu verstehen  nicht betrunken zu werden. Hat nicht geklappt. Aber das breite Maam und Sir, wie es in Texas üblich ist, behalten wir in bester Erinnerung. Ein anderer Nachbar, Dustin fuhr doch tatsächlich eine KTM (Österreichisches MTR), Schon der zweite nach Marc aus Montreal. Wir zeigten noch gegenseitig unsere Bilder von den Enkeln, die wir momentan vermissen. Es gibt Dinge, die sind überall gleich. Patrick entschuldigte sich fast, da er als Halbapache doch ein rothaariges Enkelkind hat. „Ich liebe es halt“, sagte er. So sind die Opas.


Tag: 17


Land: USA, Illinois, Iowa
Ort: Joliet - Davenport
Gefahrene Km.: 277
Wetter: Regen Sonne
Grad: 21 -30


Unspektakuläre Fahrt über den Highway. Die Straßen sind hier einfach alle gerade, ob Interstate, Highway oder Country-Road. Unsere Reifen sind schon viereckig. Die einzigen Kurven sind Auf- und Abfahrten. Wir finden einen Campground in einem Naturschutzgebiet (16$), ohne Internet aber schön. Wir haben in der Nähe der Toiletten unser Zelt aufgebaut bis wir merkten, dass dies eine PIT-Toilet ist. Also Plumsklo. Dafür ist die Normale Dusche/Toilette sehr weit weg und klimatisiert. Also wandert man ein bisschen und friert beim Duschen. Man kann nicht alles haben. Der Platz besteht aus zwei Ovalen, die Einbahnstraße sind. Ergo müssen alle Camper an unserem Zelt vorbei. Hier wird fleißig gegrüßt - immer! Der freundliche Ranger, mit deutschen Wurzeln fährt gefühlt zwei mal in der Stunde vorbei. Parken auf dem Rasen nicht erlaubt – Sorry Mr. Ranger. Hier ist es sehr beschaulich und wir bleiben zwei Tage. Es ist heiß, auch nachts.


Tag: 18


Land: USA, Iowa
Ort: Davenport
Gefahrene Km.: 41
Wetter: Schwül, Bedeckt
Grad: 31


Heute fährt doch glatt einer entgegen der Einbahnstraße – ja, wenn man den Ranger mal braucht….. Wir fahren nochmal an den Mississippi, durch Davenport. Fahren selbst  fast unerkannt verkehrt in die Einbahnstraße. Das Winken und Hupen galt diesmal nicht den hier auffälligen Motorrädern, sondern unserer Dummheit. In Davenport gibt es eine eiserne Doppeldeckerbrücke, eine geschwungene Brücke, eine alte Brücke und eine Highwaybrücke.


Tag: 19


Land: USA, Iowah
Ort: Davenport – Webster City
Gefahrene Km.: 341
Wetter: Sehr heiß und sehr windig
Grad 29 – 37


Nach kaum vorhandener Abkühlung heute Nacht hatten wir um 9:00 Uhr schon 29 Grad. Wollte die Müslischalen unerlaubterweise am Außenwasserhahn abspülen. Aber der Ranger fuhr just in diesem Moment vorbei. Konnte nur durch einen galanten Schwenk die Schälchen verdecken, ha ausgetrickst Mr. Ranger. Irgendwie hatte ich die Idee dem Wetter wegfahren zu wollen. Und ich dachte diese Hitze ist beim Fahren eher zu ertragen. Stimmte auch, aber mit diesem Wind hatte ich nicht gerechnet. Wahrscheinlich wäre es ohne den Wind von 30 Std./km bei einer Temperatur von 37 Grad gar nicht gegangen. Aber superanstrengend! Wir haben endlich ungewollt Schräglage hinbekommen. Was mir nicht bewusst war, der Wind drückt die Maschine im unteren Bereich weg. So kam man nach jedem Windstoß ins Schlingern. Ebenso nach jedem LKW, der uns überholte. Wenn ein LKW da war dachtest du kurz, du bist im windstillen Auge des Hurrikans nur um nach dem Überholvorgang den Seitenwind erneut zu spüren. Nachdem wir dann die Geschwindigkeit verringerten ging es etwas besser. War aber trotzdem unangenehm zu fahren. Iowa hat sehr viel Landwirtschaft und es riecht oft nach Schweinefarm, ohne jemals ein Tier zu Gesicht zu bekommen. Platz genug wäre ja. Das hier nennt sich Prärie, wie aus vielen Western bekannt. Flach mit geraden Routen. Als wir uns für eine Pause entschieden hieß es : Nächste Tankstelle 70 Meilen, da mussten wir durch. Wir haben uns dann ein Motelzimmer gegönnt um uns auszuruhen, mit Klimaanlage, Dusche, WiFi, Waschmaschine und Trockner! Ein Paradies im Nirgendwo.

Tag: 20


Land : USA, Iowa, Süd Dakota
Ort: Webster City – Salem
Gefahrene Km.: 409
Wetter: Regen, Sonne, Wind
Grad: 18 – 28


Der kühle verregnete Morgen war für uns eine Bestätigung, die richtige Entscheidung mit dem Motel getroffen zu haben. Nichtsdestotrotz fuhren wir im Regen los. Da muss ich unsere Ausrüstung loben (Stadler World Traveller) alles dicht und angenehm zu tragen. War ja auch teuer genug. Die langgezogenen geraden Straßen sind ermüdend für das Auge. Aber ich will nicht meckern, das Wetter war trotz Regen toll zum Fahren. Und hier waren die Straßen wirklich leer. In der Nähe spielte die Geschichte der Serie „Unsere kleine Farm“. Wurde aber auch nicht dort gedreht. Heute wollten wir Kilometer machen, das haben wir auch geschafft. Die Trucks hier wären in Deutschland nicht


Tag : 21


Land USA, Süd Dakota
Ort: Salem
Gefahrene Km: 11
Wetter: Sonne, Wind
Grad: 20


Gaaanz entspannter Tag. Günther spannt die Ketten, überprüft den Scottoiler und sprüht ein bisschen mit WD40 rum. Hat nur leider Zahnschmerzen, hoffen, dass das nichts Schlimmeres wird. Ich räume ein bisschen hin und her ohne wirklich viel zu optimieren. Bisschen durch die kleine Stadt gelaufen, keinen Vampier gesehen. Karten gespielt, ansonsten nix – auch gut :).
 zugelassen.
Sehen klasse aus aber haben lustige Spielereien, wie z.Bsp. Spitze Radmuttern. Leider hatten wir die letzten 100 Kilometer wieder einen kräftigen Wind, der anstrengend wurde. Letztendlich sind wir auf einem abgelegenen Campground Nähe Salem gelandet. Der Name kam mir so bekannt vor. Bis mir einfiel, dass ich den Horrorroman von Stephen King „Brennen soll Salem“ gelesen hatte. Hier ging es um Vampire. Na dann gute Nacht.


Tag: 22


Land: USA, South Dakota
Ort: Salem – Badlands
Gefahrene Km: 416
Wetter: Sonne, Wind
Grad: 21-36


Heute war wieder auf der Strecke Wind ab dem Nachmittag angesagt. Deshalb sind wir heute ziemlich früh weggefahren. Waren schon um 8:30Uhr auf der Straße. Sooo flach alles, über hunderte von Kilometern. Aber nicht ein Holländer in Sicht. Die  reiselustigen Nachbarn haben wir schon überall wo wir waren gesehen. Aber, wenn ich es recht überlege haben wir erst ein europäisches Pärchen (Franzosen mit Fahrrad auf Nova Scotia) getroffen. Der Auslandstourismus ist auch hier noch nicht so richtig in Fahrt gekommen. Ist auch alles nicht überfüllt. Im Yellowstone waren vorgestern Überschwemmungen. Hoffentlich können wir den teilweise besuchen. Dauert ja noch bis wir dort hinkommen. Wir wollen ja erst nach Calgary. In Baustellen muss man meist nicht langsamer fahren, so haben wir ziemlich den Verkehr aufgehalten. Alles fährt hier schneller, auch wenn die Strafen empfindlich sind. Am Missouri änderte sich die Landschaft in leicht hügelig. Während wir noch davon schwärmten war es auch schon vorbei und es war wieder flach nur waren wir höher. Weitere 100km weiter eröffneten sich vor uns die Badlands auf ca. 750Meter ü. Meeresspiegel. Eine vom White River ausgewaschene Felsenlandschaft mit, ja es stimmt: Kurven. Wir haben uns den „America the beautiful“  Pass  für 40$/Pers. geholt, da kommt man in fast alle Parks. Und es passierte, beim Drehen auf einem Schotterweg rutschte ich aus, die Maschine soff ab und ich bin umgefallen. Koffer verbogen (fingerbreiter Spalt) – Mist. Wir schrieben eine Mail an Touratech Niedereschach in Deutschland, vielleicht bekommen wir den in Seattle ersetzt, da ist die nächste Touratechfiliale. Mal sehen, ob das klappt. Wir campten mitten in dem Park. Ich fragte den Chef hier wo wir unser Zelt am besten aufstellen, weil es so windig ist. Er antwortete:“ In einem anderen Staat, hier ist es immer windig!“ Ja, das war eine Antwort. Zelt im Wind aufgebaut und dann nochmal die Badlands ein bisschen durchfahren. Tut so gut mal Landschaft zu haben. Und wir haben wieder eine Stunde Zeitunterschied. Noch ein Geburtstagsfilmchen für unser Enkelchen gedreht, WiFi gabs unterwegs. Sie wird morgen drei, und die Oma ist weit weg. Manchmal nicht einfach für mich. Aber ich habe Geburtstagsgeschenke versteckt……. Die gute Nachricht: Zum ersten Mal schmeckt das Leitungswasser. Nicht so gut wie zu Hause, aber um Längen besser als das was wir bis jetzt bekommen haben. Und Günther versucht den Koffer zu retten, mit dem Hammer. Na dicht ist er jetzt ……. vielleicht. Aber Günther hat Zahnschmerzen.


Tag: 23


Land USA, South Dakota
Ort: Badlands – Rapid City
Gefahrene Km: 173
Wetter: Sonne
Grad: 34


Die Nacht war ruhiger (Wind) und kühler als erwartet. So eine skurrile Landschaft. Wir sind extra nochmal den weiten Weg gefahren um möglichst viel davon mitzubekommen.  Das waren tolle Eindrücke. Manchmal kann man von einer Landschaft nicht genug bekommen. Aber Günther´s Backe ist dick und wir müssen zum Zahnarzt. Heute ist Samstag, ergo hat kaum was auf. Wir fahren nach Rapid City und finden einen Zahnarzt, der geöffnet hat. Das Röntgenbild offenbart erwartetes. Ein Zahn ist entzündet und irgendwie ist eine Wurzelbehandlung erforderlich. Das aber muß sich der Wurzelbehandlungsspezialist am Montag anschauen. Wir stellen uns auf eine längere Pause ein, Günther bekommt ein Antibiotikum – see you on monday. Dann haben wir einen Zeltplatz unter Bäumen fast ohne Wind bekommen. Hier können wir es aushalten.  Dusche und Toilette ein bisschen heruntergekommen, aber es geht. Rapid City ist nicht der schlechteste Platz für eine Pause.  Mt. Rushmore, Custer State Park, NeedlesHighway, Blach Hills und Crazy Hore Memorial. Aber erstmal cool down.


Tag: 24


Land: USA, South Daktota
Ort: Nähe Rapid City
Gefahrene Km: 132
Wetter: Sonne
Grad 31


Die Medikamente wirken und Günther will fahren. So starten wir Richtung Mt. Rushmore. Von einem Parkplatz können wir diesen gut sehen, so dass wir den Eintritt sparen. Hier sieht man Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln. Sie repräsentieren die wichtigsten Ereignisse in der amerikanischen Geschichte. Washington führte die Kolonisten in die Unabhängigkeit,  Jeffersen war der Hauptautor der Unabhängigkeitserklärung, Lincoln hielt die Nation während des großen Bürgerkrieges zusammen und unter Roosevelt erlebte die USA ein schnelles Wirtschaftswachstum. Hatte mich bis dahin nicht damit beschäftigt. Weiter zum „Crazy Horse Memorial“ . Uups 10$ Eintritt/Pers. Und 4$ Bustransfer. Ist nicht staatlich. Deshalb der Eintritt. Okay, wenn wir denn schon mal hier sind. Ein bisschen viel Zirkus hier, aber eine Sache hat mich wirklich beeindruckt. Der Bildhauer, der einfach mit Hammer, Meißel und Dynamit angefangen hat aus dem Berg Crazy Horse zu meißeln. Standing Bear sagte, dass auch der rote Mann große Männer hat und das es ebenso wert sei ein Monument zu erschaffen und beauftragte ihn. Wohlweislich, dass er dessen Fertigstellung nie erleben wird. Bis jetzt sieht man das Gesicht und ahnt den ausgestreckten Arm. Er hat dann mit seiner Frau 10 Kinder bekommen, wobei die Nativ Amerikans mit den Enkelkinder das Projekt weiterhin mit zig Millionen $ Spenden weiterführen und betreuen. Es wird noch 50 Jahre dauern bis es fertiggestellt wird. Wir sind hier sowieso mitten in der Indianergeschichte zwischen „Little big Horn“ und „Woundet Knee“. Zwei Marksteine in der Nordamerikanischen Geschichte. Hier lebten die Lakota Sioux im heiligen Land das ihnen als Reservat versprochen war. Bis man Gold fand. Den Rest kennt man. Die Landschaft ist berauschend schön und hat tolle Kurven, wir treffen sogar amerikanische GS-Fahrer. eine Seltenheit. Leider keinen Bison gesehen, das wäre im Custer State Park möglich gewesen. Eine genußreiche Fahrt endet auf unserem Platz. Und wer steht da? Steffen, da ist die Freude groß. Hab ihm immer mal unseren Standort geschickt und einmal war er da. Wir reden 2 Stunden nonstop und dann ist er wieder weg. Es ist ihm gut ergangen er hat einen Youtubekanal (https://youtube.com/c/Zaunkönig). 


Tag: 25?


Land: USA, South Dakota
Ort: Nähe Rapid City
Gefahrene Km: 132
Wetter: Sonne bedekt
Grad: 20


Nachts regnete es, es war klamm, unangenehmes Gefühl. Bleibt aber nicht aus beim Campen. Wir warten auf den Termin vom Zahnarzt, den wir auch per Mail erhalten: Übermorgen 8:00Uhr. Alles Klar! Die indianische Nachbarin schenkt uns ihre restlichen Vorräte - Danke, das war sehr nett von ihr. Zumal die Lebensmittelpreise hier hoch sind (Milch 2$).
Steffen erscheint, WiFI und Dusche sind ein gutes Lockmittel. Wir sind nach Hills gefahren wo eine 130 Jahre alte Lok steht. Anschließend fuhren wir den Needels Highway, zum einen war er wirklich teuer (20$/Pers.) zum Anderen war er aber auch wirklich schön. Bis 1900m schlängelten sich die Kurven durch die bizarre Landschaft. Es gab 4 Felsdurchbrüche, die durchfahren werden mussten eins davon ist das „Nadelöhr“. Eine schöne Tour durch die wunderschönen Black Hills. Es gibt hier wirklich viel Zirkus, der uns nicht reizt. Das lassen wir dann links liegen. Aber leider keinen Bison gesehen.  Gerade  vor dem Regen schafften wir es noch auf den Platz. Campen bei Regen ist nicht schön! Wir stellten uns mit unserem Nachbarn unter eine Überdachung, was auch keine gute Idee war. Irgendwie wurden wir alle nass. Im Zelt ist man dann doch besser aufgehoben. Steffen bleibt zum Essen und darf  nach Absprache mit der Platzwartin umsonst in unserem Vorzelt schlafen. Ja, er hat uns doch gefehlt;)

Tag: 26


Land: USA, South Dakota
Ort Nähe Rapid City
Gefahrene Km: 187
Wetter: Sonne
Grad 7 – 24
Höhe: 1600m


Heute sind wir durch die Black Hills Richtung Norden gefahren. Gefällig und irgendwie wie im Schwarzwald, nur ohne Dörfer oder Städte. Ab und zu mal eine Ranch, meist Pferde und Kühe.
Das Fahren mit Helm oder Schutzkleidung ist bis jetzt unüblich. Wahrscheinlich passiert hier nichts ;). Wir kamen in Sturgis an und wollten in einem netten Diner einen Kaffee trinken. Irgendwie ist das hier unüblich, das haben wir schon gemerkt. Alle essen immer irgendwas. Es scheiterte aber daran, dass wir erst gar keinen Diner gefunden haben, sondern eher so ein Hard-Rock-Cafe. Hier haben wir „Nur“ Kaffee getrunken. Waffen waren nicht erlaubt – bin ich froh, dass wir all unsere Waffen im Zelt gelassen haben ;). In Sturgis ist jährlich das größte Harleytreffen der Welt. Darauf bereitet sich gefühlt die Kleinstadt ein ganzes Jahr vor. Wir waren sogar in einem Harley-Laden, wollte ein Microfonschaumstoffding. Nix zu machen. Mir fiel ein, dass ja hier kam einer mit Helm fährt. Oder hatten wir das falsche Moped? Anschließend ging es zu Deadwood – was ein Zirkus. Die kleine Stadt war wohl mal ein berühmter Ort der Gesetzlosen. Sie wirkt aber ein bisschen wie ein Abklatsch der vergangenen Realität mit ihren Kutschen und Gunshows. Wir sind durchgefahren. Ich suchte eines der größten Bronzeskulpturen-Arrangement die Tatankas. Und wer jetzt an den Film „Der mit dem Wolf tanzt“ denkt hat recht. Der Film wurde hier gedreht und die Skulpturen von Kevin Costner mit initiiert. Er hat sogar indianische Anteile (deutsche auch) in seiner Herkunft. Er wollte, dass die Geschichte der Tatankas (Bisons) und den „Native Amerikans“, wie man heute Indianer nennt, nicht vergessen wird. Er ist grad in meinem Ansehen gestiegen! Ja, den Film habe ich natürlich auch gesehen. Aber neben den romantisch -verkitschten Teilen ala´Hollywood hat er doch eine wahre Seele. Es gab Ende des 18. Jahrhunderts 60 Millionen Bisons, 1889 nur noch 541. Die systematische Ausrottung entzog den Lakota und anderen Indianern die Lebensgrundlage. Bisons wurden oft von den sicheren Zügen aus abgeschossen. Ein Bison läuft nicht weg bei einem Geräusch. Buffalo Bill und Konsorten feierten sich noch als Helden. Die Ignoranz war groß, machmal denke ich es ist in vielen Dingen auch noch so. Den Film muss ich mir unbedingt, wenn ich wieder zu Hause bin anschauen. Allein schon wegen der Landschaftsaufnahmen. 


Tag 27:


Land USA, South Dakota
Ort: Nähe Rapid City
Gefahrene Km: 188
Wetter: Sonne
Grad 9 – 31 Grad


Heute soll es passieren. Heute will ich Bisons sehen. Aber erst sollten wir ja zur „Zahnfee“. Der hat uns per Mail geschrieben, dass der Zahn raus muss. Günther hat aber eigentlich seit 4 Tagen keine Zahnschmerzen, was kein Wunder ist bei Antibiotikabehandlung. Also hat er sich entschieden, auf die nächste Entzündung zu warten und wir wissen dann schon direkt, dass der Zahn raus muss. Wir haben nämlich jetzt so lange auf die Beratung der Ärzte gewartet und hätten dann noch einen Termin zum Ziehen benötigt. Also, Nerven verloren  und alles abgesagt, wir fahren morgen weiter. Aber erst nochmal Custers Park mit freilebenden wilden Bisons. Und wir haben  die Herde gesehen, ja! Okay kleine Herde, wenn man es genau nimmt: ganz kleine Herde. Also eine Ein Mann Herde. Okay es war ein wilder Bison, den wir gesehen haben. Und das Foto, das ich gemacht habe war nicht mal so gut.
Aber dieses Land raubt mir den Atem. Wie der Wind über die Weiten Grasfelder zieht, glaubt man fast das Gras lebt. Ich habe dies so intensiv wahrgenommen, das es dafür keine Worte gibt. Ging in die Seele. Ich habe Fotos gemacht und es waren doch nur Bilder. Nichts kann dies einfangen. Fühle mich verbunden. Schöner Moment! Dann ging es nochmal den Needles Highway die andere Richtung. Haben ja genug bezahlt, das muss sich lohnen. Außerdem fährt sich auch jede Kurve von der anderen Seite anders. Gestern lag schon in der ersten Kurve ein Harleyfahrer unter seinem Moped um zu schauen was er sich in der Kurve abgefahren hat. Tja, sind halt Geradeausfahrmotorräder. Wir haben die engen Kurven sehr genossen. Die vorgeschriebene Geschwindigkeit war teilweise so gering, dass man Angst hatte hier umzufallen. Sind hier wohl keine Kurven gewohnt. Auf der Autobahn überholt dich jeder LKW mit 130Std./Km und hier wo es Spaß macht sich in die Kurven zu legen musst du kriechen. Aber die bizarren Felsnadeln waren ein seltener Anblick. Noch den Mount Rushmore zum Abschied gestreift um dann auf dem Platz anzukommen. Die Temperaturunterschiede sind hier enorm. Und Touratech hat uns einen Austausch des Koffers in Seattle zugesagt – Danke.


Tag 28:


Land USA
Ort: Rapid City - Devils Tower
Gefahrene Km: 245
Wetter: Sonne
Grad: 20 – 30


Nochmal schön durch die Black Hills gecruist. Die Kurven im Norden der Hills sind groß und meist weit geschwungen. Nicht so wie bei uns. Dann ging es über Savoy nach Spearfish. Hier hatte mein Liebelein einen kleinen Fehler in der Navigation begangen. Statt durch das liebliche Tal 22 Km mit einem Wasserfall zu fahren hat er einen falschen Marker im Navi gesetzt und wir sind doch tatsächlich 34 km Schotterpiste über die Hügel gefahren. Klar, ich hab einen Endurokurs belegt, aber das war wirklich viel für mich. Mir zitterten am Ende die Beine, da das so anstrengend war. Schotterpisten fährt man am Besten im Stehen um mehr Kontrolle über das MTR zu haben und hoch darf die Geschwindigkeit auch nicht sein. Zum Glück gab es keine engen Bergauf- oder Bergabkurven. Aber ich hatte die ganze Zeit Angst davor. Danach kamen wir nach Wyoming und die Landschaft änderte sich. Der old Highway schmiegte sich in die Umgebung, die Orte wurden noch weniger und bald schon kamen wir am Devils Tower an. Was ein Ding. Sieht aus wie ein 265 Meter hoher Zahn mit einem Durchmesser von 150 Metern. Es sind die größten Lavasäulen der Welt. Der indianischen Sage der Kiowa nach retteten sich sieben spielende Indianermädchen auf einen kleinen Berg vor den riesigen Bären. Sie baten den Berg, er möge wachsen, damit die Bären nicht an sie herankämen. Er tat das und die Bären kratzten mit ihren Krallen riesige Rillen und Spalten in den Felsen. Der Tso-aa (Kiowa=Baumfels) wuchs bis in den Himmel. Die Mädchen sind noch immer im Himmel als sieben kleine Sterne (Plejarden). So macht jede Kultur ihre Geschichten.
Der billige Campground im Park war belegt, obwohl viele Plätze frei waren. Das ist uns schon öfters passiert, warum auch immer. So haben wir auf dem teuren (39$)  am Fuße des Devils Tower gecampt. Günther hat unser Notessen (Mr. Noodles) gekocht und der Tag war vorbei.


Tag 29


Land: USA
Ort: Devils Tower – Hardin
Gefahrene Km: 366
Wetter: Bedeckt, Regen
Grad 20 – 11


Nach dem Start haben wir direkt getankt. Und das war auch gut so. Wenn ich dachte, dass South Dakota oder Iowa viel Platz haben, habe ich Montana noch nicht gekannt. Nächstes Cafe 80 Meilen über Landstraße zBsp.. Mit den Tankstellen war es genauso. Wenn hier eine Ranch ist sieht man davon nur das Tor und den Briefkasten, die Ranch sieht man noch nicht einmal. Kuhherden haben ein Areal von ein bis zwei Quadratkilometer. Auffällig, wie wenig sie im Gegensatz zu den Pferden zusammenstehen, wenn sie Platz haben. Wir fahren 150 km und sehen keine Menschenseele. Zwei Poststellen, das war alles. Entfernung hat eine andere Dimension hier. Trotz meist wieder gerader Straßen und immer mal wieder Regen wird es nicht langweilig. Nach jedem weit geschwungenen Tal eröffnet sich ein neues Tal. Oft unterscheiden sie sich : Wiesentäler, schroffe Berge, wenig Bäume, oder alles zusammen. Ein Tal ist ca. 20-40km lang und so weit und weiter kann man auch schauen. So etwas haben wir beide noch nicht gesehen. Vor allem das Tal um „Little big Horn“ liegt  weit vor uns mit sanft geschwungenen grünen Hügeln, schier endlos. Wir fahren auf den „Last standing Hill“, hier ist für jeden der 225 gefallenen Soldaten am Platz seines Todes ein Stein aufgestellt. Wenn man die verstreuten Steine sieht und die hunderte an einem Platz auf dem Hügel bekommt man eine gruselige Vorstellung von dem Desaster. Auf den „Killing Fields“ in Phnom Phen/Kambodscha habe ich schon heiße Füße bekommen. Kann das nicht gut aushalten, so viel Tod an einem Platz.  Da das Wetter kalt und regnerisch ist beschließen wir in ein Motel zu gehen. „Wir haben gerade Rodeo und „Little big Horn – Nachspieltag“ ein Zimmer kostet 375$. Okay, dann doch Camping. Ein maroder Platz ist schnell gefunden und das Zelt schnell aufgebaut. „Ach, wir haben ein neues Passwort, wir hatten nämlich letzte Woche einen Tornado, da ist viel zu Bruch gegangen“, entschuldigt sich die Dame am Tresen. Uups, da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Schon fängt es an zu regnen. Wir marschieren zu Pizza Hut, heute braucht es Luxus. Im Zelt kochen geht auch nicht gut. Wir wir da so im Regen rumlaufen, mit den gleichen Jacken muss ich innerlich schmunzeln. So ein bisschen wie „Hanni und Nanni“. Ich spielte mit dem Gedanken zum Rodeo zu gehen, aber es regnete , war kalt und ich fror sowieso schon. Also kein Rodeo! Im Prinzip ist es auch Tierquälerei, gehört hier aber zur Kultur. Morgen zum „Nachspieltag“ möchten wir sowieso nicht. Obwohl es hier echte Indianer sind, die das feiern. Dann eben früh ins Bett und dem prasselnden Regen zuhören.


Tag: 30


Land USA, Montana
Ort: Hardin – Harlowton
Gefahrene Km: 364
Wetter: Sonne
Grad: 7 – 21


Nach einer kalten Nacht schien die Sonne. Ja, beim Abfahren sehe ich, heute ist eine Parade, aber Günther will nicht mehr. Wir sitzen auch schon eingepackt auf unseren Motorrädern. Wahrscheinlich Oldtimerparade, denn ich sehe viele davon. Wir fahren. Erst Schnellstraße, dann den alten Highway. Ab Billings einer erstaunlich großen Stadt ändert sich die Landschaft, die Täler werden kleiner und es wird gebirgiger. Gelber Sandstein, nehme ich an. Wir überqueren den Yellowstone River und fahren durch etwas dichter besiedeltes Land. Wir sind immer noch auf ca. 1000m. Nach einer entspannten Fahrt kommen wir in Harlowton an. Hier gibt es einen freien Platz, der nur 12$ Steuer kostet, sonst nix. Wir stellen das Zelt auf einem Präriehundehotspot auf. Die entrüsteten Tierchen stecken ihre Köpfe ständig aus ihren Erdlöchern um zu schauen, ob wir Störenfriede immer noch da sind. Mal sehen, wie das heute Nacht wird. Hoffentlich haben wir unser Zelt nicht auf einem Ausgang gestellt. Wir hören Livemusik, das Wetter ist klasse und wir suchen das Festgelände. Voller Vorfreude stehen wir an der Kasse „50$/Pers.“, sagt die freundliche Dame an der Kasse. Das war uns dann doch zu teuer, galt auch für die ganze Woche. So gerne wäre ich da reingegangen, die Musik war wirklich gut. Ein freundlicher alter Herr zeigt uns eine Abkürzung zurück. Nebenbei erklärte er uns die schneebedeckten Berge, die man in der Entfernung sah. Die Crazy-, dieBig-Belt- und die  Snowy Mountains von denen wir umgeben sind. Danke für die Info. Was sich mir nicht erschließt, dass der Platz Chief Joseph Campground hieß. Übersetzt Häuptling Joseph, wie kommt denn ein Indianer zu einem biblischen Namen? Und das Bild zeigte einen Native American in voller Montur. Wahrscheinlich missioniert. Dieser Platz ist also frei und man wirft Das Geld in eine Box. Dafür aber nur kaltes Wasser mit Toilette und keine Dusche. Aber netter Platz.