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26. Juli 2022
Von Tag 1 an gefahrene Km: 12.713


61. Tag, Dienstag

Land USA, Kalifornien
Ort: San Fancisco
Gefahrene Km 0
Wetter: Sonne
Grad: 19


Bestens auf dem Gästebett geschlafen, und gut gefrühstückt. Es ist so schön alte Freunde zu treffen, auch wenn es die Verwandtschaft ist. Wir  haben den Tag genutzt um mal alles zu sortieren bzw. auch mal etwas auszusortieren. Das Zelt wurde gereinigt und ausgebessert, wir hatten es ja auch feucht eingepackt. Wäsche gewaschen und Taschen ausgewischt. Ein tolles Abendessen und Wiedersehensgespräche rundeten den Abend ab.

62. Tag, Mittwoch

Land: USA, Kalifornien
Ort: San Francisco
gefahrene Km: 26
Wetter: bedeckt
Grad: 16-20

Auch dem Motorrad selbst wurde eine Reinigung mit dem Kärcher an der Waschanlage verpasst. Hier in San Francisco sieht man erstaunlich wenige Motorräder. Aber promt an der Waschanlage treffen wir doch einen GS-Fahrer, sowas aber auch. Günther reparierte den Scottoiler, da uns Ralf per Amazon das Ersatzteil besorgt hatte. Nachmittags fuhren wir dann noch in ein Outdoorladen, da sich ein Teil von mir langsam aufgelöst hatte. Die Bluse hatte ich auch schon 24 Jahre, kein Wunder. Hab was entsprechendes gefunden und noch ein bisschen gehandelt. Die Mitarbeiter bei Sportsbasement waren sehr hilfsbereit und freundlich. Über die Maßen, was sich nach einer kleinen Frage im Besonderen zeigte. Beim Vorbeigehen sah ich eine Luftmatratze von unserer Marke „Sea to Summit“, ach da frag ich doch gleich mal, ob das normal ist, dass sie während der Nacht die Luft verliert. „Nein“, sagt der Verkäufer. „Ist das nicht dann ein Garantiefall?“, frage ich interessiert. Na, da hätte ich eine Rechnung gebraucht. „Okay“, verabschiede ich mich, „dann fahre ich halt nach Australien, da ist der Hauptsitz“. Der  Verkäufer fragte dann nach über das wie und warum und wir erzählten ihm unser Vorhaben. Mit neuem Interesse fragte er dann doch noch mal bei einem Chef nach. Und, was soll ich sagen, wir verließen den Laden mit zwei nagelneuen Luftmatratzen. Das nenn ich mal Service. Wir waren wirklich froh darüber, denn lange konnte das ja nicht mehr gut gehen mit den alten Matten. Nebenbei gesagt hatten wir dafür auch glaube 160€/Stück bezahlt und die neuen waren nicht viel billiger. Danke, hab leider den Namen vergessen, 2 Meter-Mann im grünen Shirt. Das war wirklich klasse. Bei so viel Glück hab ich schon ein bisschen Angst, dass es uns ausgeht, wenn wir es brauchen. Ein bisschen Angst vor Mittelamerika mit seinen unsichereren Staaten habe ich doch schon. Aber dieser Tag war echt gerettet. Zur Feier des Tages brachten wir Kuchen mit, der leider nicht so gut schmeckte. Einfach alles ein bisschen zu zuckersüß hier.









63. Tag, Donnerstag

Land: USA; Kalifornien
Ort: San Francisco
gefahrene Km: 133
Wetter: bedeckt
Grad: 16-20


An diesem Morgen sind wir die 1 an der Westküste durch den hartnäckigen Nebel gefahren. Der Nebel verschluckte die Aussichten auf das Meer und hüllte die Steilküste in ein ungemütliches Grau. Wir fuhren zum Battery east und machten Fotos, der Nebel hatte sich etwas gelichtet. Nur die Spitzen der 227 Meter hohen Pfeiler waren eingehüllt. Die fast 3km lange rotorange Brücke schwebt 70m über dem Wasser. Sie bekam ihren Namen von der Buchteinfahrt, die im Zuge des Goldrausches 1848 in „Golden Gate“ benannt wurde. Von hier aus ist auch Alcatraz, 2 km vor dem Festland in der Bucht zu sehen. Von 1934-1963 diente es als Gefängnisinsel. Das kalte Wasser und die Strömungen machten eine Flucht fast unmöglich. Heute ist es eine Touristenattraktion. Uns interessiert das nicht so. Zu viel Elend auf einen Platz. Ebenso wie das Pier 39 mit den im Sommer nicht vorhandenen Seelöwen, die sich normalerweise auf dem Pier räkeln. Ein paar waren da. Aufgezogen wie oft hier, zu einem komprimierten Jahrmarkt. Aber angeschaut haben wir es uns, auch das bunte Treiben das sich bis zur „Fishermans Wharft“ zieht. Wir gönnen uns „best fish and chips in town“ bei Chioppino´s, war wirklich lecker. Anschließend stand die Lombardstreet mit ihrer 27 Grad Steigung und vielen Kurven auf dem Programm. Ebenso die „Painted Ladies“, eine Häuserreihe im viktorianischen Stil in bunten Pastellfarben gestrichen, sowie eine Cable Car Streckenabfahrt. Eigentlich wollte wir die Verfolgungsjagd aus dem Film „Bullitt“ nachspielen. Hier gibt es die längste Verfolgungsjagd in der Filmgeschichte, die in San Francisco mit Steve Mac Queen spielt (10Min.). Aber zu viel Stopp-Schilder und Ampeln und Menschen, die da rumliefen ein unmögliches Unterfangen  ;) . Erst hatten wir uns Gedanken um das Parken gemacht. Aber dann haben wir einfach wild geparkt unserem Verständnis nach ohne zu stören. Die Motorräder waren immer noch da :). Heute dann mal einen Tatort angeschaut und – Gute Nacht.

Painted Ladies
Lombardstreed


64. Tag, Freitag


Land: USA; Kalifornien
Ort: San Francisco
gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne Wind
Grad: 16-20


Günther hat bei Ralf etwas repariert, ist ja schließlich Handwerker. Dann noch die Kette gespannt und am Moped rumgefummelt, denn da gibt es immer etwas zu tun. Ich hab geschrieben und wir haben die weitere Planung gemacht sonst gar nix.


65. Tag, Samstag


Land: USA, Kalifornien
Ort: San Francisco
gefahrene Km: 81
Wetter: Sonne Wind Nebel
Grad: 16-20

Nach Karins tollem Frühstück haben wir uns Chinatown angeschaut. Wir haben den 64 Meter hohen Coit Tower auf dem Telegraph Hill erklommen. Das war irgendwie steiler als gedacht. In dessen Erdgeschoss befinden sich wunderschöne naive Wandgemälde die den Alltag der Menschen vor ca. 100 Jahren darstellen. Der Turm ist eine Spende und 89 Jahre und so alt ist auch der Fahrstuhl. Sah klasse aus. In  ChinaTown sind wir richtig eingetaucht und haben uns treiben lassen. Da verflog schon mal die Zeit. Für die Twin Peaks war es leider zu neblig. Wie hat schon Mark Twain gesagt zitierte Ralf:“ Mein kältester Winter war der Sommer in San Francisco“. Wir verfolgten einen Straßendrachentanz, Akrobatik und chinesische Trommel- und Blechmusik. Anschließend sind wir noch in ein Motorradzubehörladen und wollten uns ein neues Kommunikationssystem für den Helm kaufen. Das hatten wir uns für SF vorgenommen. Vor dem Geschäft liefen doch tatsächlich zwei Männer mit nackten Ärschen an mir vorbei. Da sind wir wohl in einer speziellen Gegend gelandet. Das Teil konnten wir dann gar nicht bezahlen, weil unser Kreditrahmen zu klein, und durch die teure Inspektion schon sehr strapaziert war. Dann müssen wir halt nochmal kommen. Karin war nicht von einem leckeren Abendessen abzubringen, wir wehren uns schon lange nicht mehr. Soo lecker…...


66. Tag, Sonntag


Land: USA; Kalifornien
Ort: San Francisco
gefahrene Km:0
Wetter: Sonne Wind
Grad: 16-20


Ich hatte mich mit Ralfs Hilfe für meine 2. Boosterimpfung angemeldet. Das hat dann auch in der Apotheke geklappt. Nach dem Damenfußballendspiel sind wir dann gemeinsam mit dem Auto nach Santa Cruz gefahren. Die Küste ist toll. Beim Spaziergang haben wir dann einen Hund mit seinem Frauchen getroffen, ein Bruder von dem Hund, den sie vielleicht kaufen wollten. Damit beschäftigt sich die Familie eine ganze Zeit. Das war zu viel Wink des Schicksals. Ein schneller Termin alle waren bereit und weg waren sie. Das hat uns aber nicht gestört, so haben wir lange dem bunten Treiben an der Küste zusehen können. Das Surfmuseum war interessant, hier ist nämlich ein Surfer Mekka, bekannt für seine großen Wellen. Die waren aber heute eher klein. Trotzdem warteten viele auf ihre Welle. Die Pelikane flogen, wie an einer Perlenschnur hintereinander her und wir konnten die putzigen Seeotter beobachten, die sich in den Wasserpflanzen tummelten. Ein Cafebesuch rundete den Nachmittag ab. Der Tag war schön und Karin und Ralf hatten sich endlich für den Hund entschieden und alles angestoßen. Guter Tag auch für sie.  Zurück sind wir den tollen Hwy. No. 1 gefahren. Meer hat halt einfach etwas. Das verbindet wohl alle Menschen. Die Schönheit der Natur wie Meer, Berge, Sonnenuntergänge usw.

67. Tag, Montag


Land: USA, Kalifornien
Ort: San Francisco
gefahrene Km: 75 nur Günther
Wetter: Sonne
Grad: 20
Ich bin krank, die Nachwehen von der Impfung, habe den ganzen Tag gelegen. Günther hat dann die Sprechanlage bezahlt, geholt und eingebaut. Abends war er mit Ralf im Baumarkt. Fazit: Werkzeuge okay, aber schlechte Holzauswahl. Ich hab bis 22 Uhr geschlafen...


68. Tag, Dienstag


Land: USA, Kalifornien
Ort: San Francisco
gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne, bedeckt
Grad: 19


Die Recherche nach Reifen und einem Platz im Yosemite beschäftigen uns alle mal locker den Vormittag. Wir haben versucht bei Ralf eine Betonplatte wieder plan zu legen. Die wog mindestens 150kg. Wir bekamen sie nicht senkrecht gestellt. Aber mit Günthers Wissen haben wir sie nach und nach 6 mal angehoben und zum Schluss sah das immer noch nicht zufriedenstellend aus. Aber immerhin besser als zuvor. Jetzt haben wir uns doch nicht alles angeschaut was wir so wollten. Aber egal, kommen wir halt nochmal wieder. Super Abschiedsessen und unser letzter Tag ist vorbei.

Danke für die tolle Zeit


69. Tag, Mittwoch

Land: USA, Kalifornien
Ort: San Francisco – Yosemiti Creek
Gefahrene Km: 316
Wetter: Sonne
Grad 19 – 42 Grad


Heute war Abschied angesagt. Das Luxusleben verlässt uns, nein wir verlassen das Luxusleben. Nach einem wie immer tollen Frühstück verabschieden wir uns schweren Herzens, denn das wird wieder dauern, bis wir uns sehen. Aber uns ist unsere eigentliche Berufung die „Große Reise“ wieder in den Focus gerückt. Ade, bis zum Nächsten Wiedersehen. Karin und Ralf, vielen vielen Dank, ihr wart tolle Gastgeber, wir hoffen, dass wir uns revanchieren können. Wir fahren die San Mateo Highway Bridge Richtung Osten. Auf der Brücke habe ich auf einmal die Gopro in der Hand, als ich sie richten wollte. Dann fahren wir halt einhändig. Man konnte nämlich die Golden Gate in der Ferne erkennen und ich filme oft Brücken während ich darüberfahre. Irgendwie hab ich sie dann doch in den Tankrucksack befördern können. Die Landschaft war von sanften absolut ausgetrockneten Hügeln bestimmt. Alles in strohtönen und ab und zu eine Reihenhausdorf dazwischen. Es wurde ganz schön heiß, bis 42 Grad. Da kam man ins Schwitzen. Die Route 120 brachte uns in den Yosemite Park. Verbrannte Bäume begrüßen uns wohin man schaut. Steile Hänge, wunderschöner Weitblick. Aber doch oft mit Verbrannten oder geschädigten Bäumen. Fühle mich immer noch nicht richtig fit. Dann der Campground. 10 km rough Road. Fing schön mit Teer an, dann wurde es immer schlimmer. Es ging bergab mit Schotter, Kurven, Matsch und zum Abschluss noch ein bisschen Sand. Die Durchfahrt durch ein abgebranntes Gebiet beruhigte mich nicht gerade. Jetzt sitzen wir hier mitten im Wald und hier sind keine Menschen, obwohl laut Plan alles voll sein soll. Der Platz umfasst 80 Plätze und ist ca 2km langgezogen, fünf Leute waren in dem Plan eingetragen. Die waren dann auch weit vorne. Wahrscheinlich reservieren die Leute, bezahlen und kommen nicht zum Campen, sondern fahren nur durch, denn man darf nur hier rein, wenn man einen bestätigten Übernachtungsort angeben kann. Oder vor 8 und nach 16Uhr kommt. Das war hier der letzte Platz  am Ende des Gebietes. Mir ist ganz schlecht vor Angst vor der Strecke, die ich ja wieder zurück muss und dem ganz allein sein im Wald umringt von Dicken abgerundeten riesigen Felsbrocken und ein paar Bäumen. Natürlich gibt es hier wieder Bären und wir schließen alles brav in die Bärenbox. Wasser kommt aus dem Bach Yosemite Creek, der auch den berühmten Wasserfall speist. Und es wird dunkel……….


70. Tag, Donnerstag


Land: USA, Kalifornien
Ort: Yosemite Creek
gefahrene Km: 118
Wetter: Sonne
Grad 11 – 36 Grad
Die Luftfeuchtigkeit ist enorm, die Motorräder nass, das Zelt auch, halt wieder alles klamm und 11 Grad. Aber die Sonne kommt raus. Unser Platz ist auf 2200 Metern Höhe. Der bis jetzt höchste Übernachtungspunkt dieser Reise. Ebenso auch die Tigoaroad, die bis jetzt 2400 Meter hatte. Dann gehts los, wir bauen die Koffer ab, somit sind wir etwas wendiger. Und was soll ich sagen, die Strecke verlor ihren Schrecken. Machte teilweise sogar Spaß im Dreck zu fahren. Wir fuhren die wunderschönen Aussichtspunkte ab. Yosemite ist eigentlich nur ein schmales Tal mit mehreren Zugängen von denen einer wegen Brand gesperrt war. Interessant ist es vor allem für Wanderer. Von unserem Campingplatz aus z. Bspl. konnte man 34 km bis zum Wasserfall oben wandern. Wir fahren alles ab und wandern ein kleines Stück an den niedrigen Wasserfall des Yosemitefalls , der immerhin 98Meter hat, der mittlere misst 201 und der große 440 Meter insgesamt stürzt er sich ist er  739Meter in die Tiefe. Schon beeindruckend. Wir machen Pause am Merced River, laufen ein Stück. Schön hier, der Half Dome steht in der Ferne und die imposante Engstelle mit ihren hohen glatten Felsen wirkt majestätisch. Bei der Rückfahrt Wasser nicht vergessen, der Campground hat nur Bachwasser. Die abenteuerliche Zufahrt erneut gemeistert und siehe da, wir haben Nachbarn. Das Schlimmste was uns noch passieren könnte wäre Regen, der den Zufahrtsweg schwer passierbar macht.

 

71. Tag, Freitag


Land: USA, Kalifornien
Ort: Yosemite Creek - Tonapah
gefahrene Km: 371
Wetter: Regen mit und ohne Nebel
Grad: 11 – 19


Um 3:30Uhr fängt es an zu regnen. Es tropft im gleichmäßigen Rhythmus auf unser Zelt. Etwas beunruhigt werde ich wach. Na, jetzt kann man sowieso nichts machen. Regenjacke?, natürlich im Motorradkoffer. Der Weg zum Plumpsklo wird feucht. Ein fröhlicher Morgenkaffee sieht anders aus, Frühstück fällt aus. Wir müssen alles nass einpacken, ich hab sogar in einer Pfütze gelegen, meine Luftmatratze ist nass. Aber es ist nichts durchgedrungen, gutes Teil! Wir packen die MTR ziehen uns die Regensachen über und starten den Rückweg auf die geteerte Straße. Schwer beladen und bergauf fährt es sich aber doch ganz gut, der Weg ist nicht so stark überschwemmt und matschig. Dafür zieht jetzt Nebel auf, die eigentlich wundervolle Aussicht ist stark eingeschränkt . Der Tiogapass geht bis auf 3000 Meter hoch, es ist auch frisch. Das ist jetzt der höchste Punkt der Reise. Bergab wird dir Straße erweitert und es liegen urplötzlich Gesteinsbrocken auf der Straße. Slalom fahren angesagt. Das Wetter hat auch hier wahrscheinlich der ohnehin neu abgetragenen Fels- und Geröllwand zugesetzt. Der Regen wird etwas wärmer. An einer altmodischen Tankstelle bedient uns Shawn, der Besitzer. Er nimmt mir gleich die Jacke ab, hängt sie auf und gibt uns einen Kaffee. Aus seiner Telefonbox singt Jonny Cash, man trägt hier Gürtelschnalle, kariertes Hemd und Cowboyhut. Das Radio hat wohl vorgestern ein Blitz zerstört. Das Land wird hier weit, nächste Tanke in 80 Kilometer. Aber Shawn hat auch schlechte Nachrichten. „Waas?, Mexico, das geht gar nicht!“ Er zitiert seinen mexikanischen Angestellten herbei, der nicht mehr nach Hause fährt, da er mehrmals bewaffnet überfallen wurde. Selbst der Sherriff von Bishop würde nicht mehr dahin reisen, viel zu gefährlich. Er verunsichert mich damit wirklich. Er gibt uns Tipps: Wir sollten unser Motorrad zerbeulen und ein Alt-Ausseh-Fake-Spray benutzen. Oder am Besten gleich in Los Angeles das Motorrad nach Südamerika verschiffen. Mit diesen Tipps verlassen wir die Tankstelle und fahren fast 200 Km durch Nieselregen, Nebel und gleichtöniger auf 1400m gelegenes Hochplatoe, umrahmt von entferntem Felsengebirge, was kaum durch den Nebel wahrnehmbar ist. Es ist soweit, wir suchen uns ein Motel. Wir sind einfach durchnässt und die Campingsachen auch. Was ein Glück, wir finden ein interessantes Hotel in Tonapah, einer alten Silberminenstadt. Sieht wirklich aus wie im Wilden Westen. Das Hotel ist auch gleichzeitig eine kleine Spielhölle und überall stehen alte Gerätschaften aus – interessant anzuschauen. Wir breiten die Schlafsäcke, Matten etc. im Hotelzimmer aus. Hier sieht es jetzt lustig aus.




Shawn hatte Warnungen für uns parat



72. Tag, Samstag


Land: USA, Nevada
Ort: Tonopah - Ely
Gefahrene Km: 278
Wetter: Sonne bedeckt Regen
Grad: 12 – 34

 
Das Hotel ist im Erdgeschoß eine Spielhölle, die wir uns auch gestern genau angeschaut haben. Schon früh am morgen sitzen die Fleißigsten an den Automaten. Für alle selbstverständlich hier einen Haufen Geld in die blinkenden Groschengräber zu werfen. Im Übrigen sind die Hotels mit Spielhallen am Günstigsten. Das Geld wird am Automaten verdient. Auch gibt es hier keine Bären mehr, dafür aber: Klapperschlangen, Skorpione und giftige Spinnen. Kurz nach dem Losfahren merkt Günther, dass etwas mit der Kette nicht stimmt. Der defekte Oiler hat ihr wohl doch mehr zugesetzt als wir dachten. Heute haben wir dann die Landschaften gesehen, die wir gestern durch den Nebel nur erahnen konnten. Große riesige flache Täler von kahlen weit entfernten Bergen umsäumt mit schurgeraden Straßen, die bis an den Horizont gehen. Die Sierra Nevada, riesig und zwischen 1400 und 2400 Metern über Meeresspiegel. Hier sind kaum Autos unterwegs und die nächste Tankstelle, sprich Zivilisation war erst nach 180km zu sehen. Das Fahren ist ehrlich gesagt langweilig. Ab und an sieht man eine Ölpumpe und das riecht man auch dann. Dann endlich 30 km vor dem Ziel fängt es an zu regnen. In Ely angekommen ist wieder alles nass. Gleiches Spiel Hotel mit Casino, Frühstück und Gutschein für ein Getränk an der Bar 95$. Da können wir nicht nein sagen und die nächste Nacht im Trocknen ist gebucht. Hier sind alle total froh über den Regen, der hier so Mangelware ist. Es sei der Region gegönnt. Später höre ich, dass im Death-Valley viele Menschen wegen Überschwemmungen  evakuiert wurden.  Wir waren in der Nähe sind aber anders abgebogen. Gute Entscheidung. Im Death-Valley absaufen glaubt einem eh keiner. Nass war es aber trotzdem.


73. Tag, Sonntag


Land: USA, Nevada/Utah
Ort: Ely – Salina
Gefahrene Km: 362
Wetter: Sonne
Grad: 20 – 36


Im Casino-Diner gefrühstückt, die Eifrigen schon an den Automaten, wie gehabt. Das klackern bei Belastung ist an Günthers MTR nicht wegzuleugnen. Die nächste Werkstatt auf der Strecke ist ca. 300km entfernt. Wir fahren jetzt die Route No. 50, genannt „The loniest Route in USA“. Na lonelier als gestern geht kaum. Gerade endlos scheinende gerade Straßen, kaum eine Begegnung und auf 250km eine Tankstelle an der Grenze zu Utah. Hier haben wir Harleyfahrer getroffen, die auf dem Weg nach Sturgis sind zum jährlichen Harleytreffen. Einer fuhr die „Panamericana“ ein mit unseren vergleichbares Reisemotorrad. Nur halt viel teurer und besser. Das wars, das war vielleicht wirklich einsam, heiß und staubig. Den dritten Tag die immer-gleiche Landschaft , heute aber mit mit sich verengenden Tälern. Es wird schneller heiß und wir passieren einen weißen See, den Sevier Lake. Das Weiße ist wohl Sand, es wird auch vor Sandstürmen gewarnt. Aber da hatten wir Glück.  Mit Warnschild vor passierenden Pferden. Ob das jetzt Wildpferde sind kann ich gar nicht sagen.  Hier in der Gegend sehen wir die riesigen bewässerten runden Felder. Wir fahren bis Salina im Herzen Utahs weil in der Nähe eine Werkstatt für Motorräder ist . Der Campingplatz ist klasse, leider nur direkt an der Straße, und hier an diesem Abschnitt der 50 ist viel viel mehr los als gestern. Sobald Städte in der Nähe sind wird es geschäftig. Ein bisschen sieht es jetzt aus wie in den Badlands mit getreiften Sandhügeln. Aber wir zelten auf Wiese – gut.

Irgendetwas stimmt nicht


74. Tag, Montag


Land: USA, Utah
Ort: Salina
Gefahrene Km: 86
Wetter: Sonne
Grad: 16 – 36


Wir fahren zur 23km entfernten Werkstatt. Tony ist nicht da, kommt erst gegen 13Uhr. Also wieder zurück und um 13 Uhr wieder hin. Er macht einen kompetenten Eindruck und prüft die Kette, Ritzel etc.. Er wirft sich unter das Motorrad und hört nach was das Problem ist. Erst dachten wir mit einem Richten wäre es getan, doch nach mehreren Probefahrten nach diversen Einstellungen war klar: Die Kette samt Ritzel und Kugellager muss ausgetauscht werden. Im Übrigen hatten die Mechaniker in Seattle wohl den Bremsflüssigkeitsbehälter nicht richtig verschlossen, denn die Bremse versagte jetzt zusätzlich und es war keine Flüssigkeit mehr vorhanden. Tony schlug die nächste BMW Werkstatt ist in Salt-Lake-City 230km weit weg vor. Mit dem defekten Motorrad zu fahren ist ein Risiko. Hinbringen kostet Zeit und Geld, also entschieden wir uns, dass das Tony richten soll. Er macht ja den ganzen Tag nichts anderes. Und kompetent und vertrauenswürdig war er allemal. Anstoßen kann man nichts, denn BMW hat montags zu. Wir lassen die GS dort und werden per WhatsApp benachrichtigt, wie es denn weiter geht. Tony hat sich extra den Messenger heruntergeladen – wie eifrig. Und er wird heute noch alles auseinander schrauben. Wir fahren zu zweit auf meinem Motorrad zum Einkaufen und dann auf den Campingplatz zurück. Ich schaue nach, was es für Sehenswürdigkeiten gibt. Gibt es, aber weit weg……. Wir haben ja auch schon lange nicht mehr Karten gespielt und es gibt einen Gemeinschaftsraum mit Klimaanlage und Billard. Der Pool ist leider leer.


75. Tag, Dienstag


Land USA, Utah
Ort Salina
Gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne
Grad: 16 – 36
Die Nacht war angenehm mit 16 Grad. Tony gibt uns Bescheid, dass er die Ersatzteile morgen hat. Wir können eigentlich nichts tun und sitzen auf dem Campingplatz fest, zum Laufen ist es mittlerweile zu heiß und man weiß auch gar nicht wohin. Sind ein bisschen außerhalb am Zubringer zur Autobahn und es ist wirklich laut hier neben der Straße. Da fällt uns ein, dass es hier einen Gemeinschaftsraum gibt, der klimatisiert ist und wir beschäftigen uns mit der weiteren Tour dort. Stöbern durch unsere Karten und schauen im Netz und entscheiden uns auch nach Colorado den „Millionen-Dollar-Highway“ zu fahren. Anschließend wird es zurück über den Grand-Canyon etc. nach Los Angeles gehen. Denn dort warten unsere neuen Reifen (Heidenau K60) wenn alles klappt. Ralf hält Kontakt zu der BMW-Werkstatt- Danke nochmal. Diese Deutschen Reifen bekommt man hier nicht so einfach. Sie halten aber sehr lange, deshalb die Wahl. Karten spielen, Autos zählen und ab ins Zelt, denn es kommt die Stunde der Moskitos.


76. Tag, Mittwoch


Land: USA, Utah
Ort: Salina – Centercity -Salina
Gefahrene Km: 50
Wetter: Sonne
Grad: 16 – 36


Da hat es doch tatsächlich heute Nacht geregnet. So langsam habe ich den Verdacht, er folgt uns, denn hier regnet es eigentlich sehr wenig. Aber der Tag wir genauso heiß wie gestern. Günther kann bei Tony den Einbau beobachten, falls er das zur Not mal selber machen muss. Wir fahren die 23 km zu zweit auf dem Moped. Die Fußrasten hatten wir ja abgebaut, bisschen unbequem für mich als Sozia. Bei Tony sehen wir, das dass MTR schon fast fertig ist. Das Ritzel sieht sehr mitgenommen aus. Wir sind froh über den schnellen Verlauf. Es hat gerade mal 2 Tage gedauert. Das Motorrad schnurrt jetzt wie ein Kätzchen, nein Günther sagt Tiger. Dann verdunkelt sich der Himmel und ein stürmisches Gewitter mit Starkregen setzt ein. Alle schauen verwundert, so etwas gibt es hier selten, selbst der Computer fällt beim Schreiben der Rechnung aus. Ich denke sofort an das Zelt, sind die Heringe richtig, ist richtig gespannt usw.. Tony war toll, hat super Arbeit geleistet – Danke dafür. Das mit der Rechnung hat dann doch noch funktioniert, leider. 1000$ hat der Spaß gekostet.  Am Zeltplatz angekommen sehen wir, hier hat es überhaupt nicht geregnet, gut! Wir vertändeln die restliche Zeit mit Karten spielen etc.. Erst am nächsten Tag fällt uns auf, dass wir doch die Gebrauchsanweisungen des neuen Kommunikationsgerätes und der Fernbedienung für die Gopro studieren wollten. So richtig verstanden haben wir es immer noch nicht. Aber so geht´s.


77. Tag, Donnerstag


Land: USA, Utah
Ort: Salina – Moab
Gefahrene Km: 266
Wetter: Sonne
Grad 40


Bald schon hinter Salina verändert sich die Landschaft. Wir fahren durch einen kleinen Canyon. Dann wird es wieder öde und nach einiger Zeit setzen die großen Canyons ein. Wow was für ein Anblick. Wir halten an verschiedenen Aussichtspunkten und genießen die Fernsicht, so gut das bei den Temperaturen geht. Dies hier ist Navajo-Gebiet, man sieht´s an den Schmuckverkäufern an den Vistapoints. Man kann beim Fahren gar nicht so viel schauen wie es zu sehen gibt. Rechts und links erschließen sich gelbe, rote weite Canyons. Es sieht einfach klasse aus. Unterwegs auf einer Strecke von „150km ohne Service“, sehen wir 2 Radfahrer, die fröhlich winken. Das ist mutig, und wie sind sie hierhergekommen 30 km vor dem nächsten Leben? An dieser Tanke dann treffen wir ein italienisches Paar, das ebenso auf dem Motorrad um die Welt reist, aber so luxusmäßig. Sie haben ein Begleitfahrzeug mit 2 Leuten, die ihr Gepäck befördern und sich um das Motorrad kümmern, tanken und so technische Sachen..  Wenn sie genug haben stellen sie ihre Motorräder unter und fliegen zurück nach Florenz. Ja, so geht es auch. Wir erfreuen uns an diesen tollen Canyons rechts und links und schon sind wir in Moab. Der Platz ist schnell gefunden. Jeder Platz hat einen Pavillon als Baumersatz. Wir Glückskinder haben beides. Jetzt sind es 40 Grad uns als wir aus dem Supermarkt kommen zieht eine schwarze Wand auf. Nix wie heim. Was dann kommt haben wir auch noch nicht erlebt. Blitz und Donner kommen näher. Wir räumen alles ins Zelt, kontrollieren noch mal die Heringe und setzten zwei zusätzliche Sturmleinen. Das war auch nötig. Erst zog ein Sandsturm auf und rüttelte mächtig an unserem Zelt. Alles voller ganz feinem Sand. In den Haaren (bei Günther nicht) in den Zähnen in jeder Ecke. Als dann der Starkregen mit Blitz und Donner einsetzt halten wir das Zelt mit unserem Gewicht und stützen das flexible Gestänge.  Eine halbe Stunde ging das so. Das Zelt wurde vom Wind eingedrückt, gerüttelt und geschüttelt und wir darinnen. Aber das Zelt hat es gut überstanden. Alles trocken geblieben, nur ein Hering lose. Gutes Zelt! Dazu muss ich sagen, dass hier auch noch feste Wände zwischen den Plätzen sind, das war auch ganz gut so. Auf freier Fläche wäre das nicht so glimpflich abgegangen. Wir waren nicht für das Wetter verantwortlich, ich schiebe es jetzt auf den Klimawandel. Kurz nach dem Sturm ging auch ein Helikopter hoch, der sicherlich Menschen in Not geholfen hat. Dafür erging es uns hier sehr gut. Anschließend der Wasserabfluss, der sich auf den Platz nebenan konzentrierte, Glück gehabt!

 

Tag: 78, Freitag


Land: USA, Utah
Ort: Moab
Gefahrene Km: 186
Wetter: Sonne, leicht bewölkt
Grad 35



Es hatte sich angenehm abgekühlt, die Nacht war gut. Wir machen uns auf und wollen in den Arches Nationalpark. Dort angekommen merken wir, dass wir eine Registrierung brauchen. Kein Netz, keine Registrierung. Also fahren wir dann zuerst in den Canyon Nationalpark. Was für ein Ding, wir fahren quasi auf eine  riesiges Gelände hoch, dass sich zwischen Greenriver und Coloradoriver auf einer Höhe von bis 2000 Meter Höhe erstreckt. Das bedeutet rechts und links tiefe Canyons, manchmal nur 20 Meter breit (Neck) aber auch 40 Kilometer breit. So erschließen sich phantastische Ausblicke und wir haben heute sehr gute Sicht. So etwas haben wir noch nicht gesehen. Selbst Günther, der schon am Grand Canyon war fand dies hier noch beeindruckender. Die Canyons waren nicht so schmal aber sehr vielfältig in ihrer Gestaltung. Dann Mesa Arch, darauf habe ich mich sehr gefreut. So oft sieht man Dinge im TV oder Zeitschriften und dann steht man wirklich da – Wow. Es ist ein Steinbogen, der sich am Rande eines riesigen tiefen Canyons, der vom Coloradoriver erschaffen wurde geprägt ist. Wir haben gerade eine Besucherlücke erwischt und konnten so tolle Bilder machen. Nach uns kamen viele Menschen, „Als hättest du eine Büchs´ aufgemacht“ würde eine Freundin sagen. Die mussten  anstehen. Die Kunst ist Bilder zu machen als ob keiner da wäre. Aber oft trifft das auch bei uns zu, dass keiner da ist. Der für amerikanische Verhältnisse hohe Benzinpreis von 5$/Gallone lässt viele zu hause bleiben. Auch haben durch Covid viele Menschen Einnahmeverluste zu verzeichnen.  Der zweite Höhepunkt des Tages war „Dead Horse Point“. Hier macht der enttäuschend träge braünliche Colorado eine Schleife. Trotzdem beeindruckend. Manchmal gibt es nicht genügend Worte um Dinge zu beschreiben. Am Visitorinformation fragen wir nach und versuchen eine Registrierung zu bekommen. Klappt nicht. Ich habe ja schon für Yosemite ein Account gehabt, aber er funktioniert nicht. Also stehen wir im am Kassenhäuschen am Eingang des Arches NP in brütender Hitze an. Da wird eine Halbe Stunde schon mal zur Tortour. Hier erfahren wir, dass das Visitorcenter in der Stadt uns weiterhelfen könne. Dort angekommen treffen wir auf Chandler, eine sehr engagierte Rangerin. Sie hat uns so toll geholfen und sich so bemüht, dass wir noch eine Registrierung für den nächsten Tag bekommen. Das hätten wir nicht ohne sie geschafft. Es hat wirklich mind. 45 Min. gedauert bis alles bereit war – Danke liebe Chandler gut gemacht. Sie war stolz auf sich und hatte eine große Freude. Das fällt mir hier aber auch auf. Sehr schnell geben die Amerikaner Komplimente und Gucken nicht nur. Gefällt jemanden ein Schmuckanhänger oder irgendetwas sagen sie sehr oft “Oh, Ilike this“ und wirken auch viel freundlicher als unsere deutschen Mitbürger. Werde mich dann selber mal prüfen, wenn wir wieder zu hause sind. Dann noch ein Video von meiner Enkelin Toni, die singt in eigener Melodie:“ Ich hab die Oma so doll lieb…….“! Manchmal fällt es einfach schwer weg zu sein.



Tag 79, Samstag


Land: USA/Utah
Ort: Moab
Gefahrene Km: 136
Wetter: Sonne
Grad: 36

https://strato-editor.com/.cm4all/uproc.php/0/.picture-400_21.jpg/picture-400?_=182984b1a38

Da wir erst eine Registrierung für 14 Uhr bekommen haben, etwas ungünstige Zeit, aber wir konnten uns es nicht aussuchen, schreibe ich erst mal ein bisschen. Günther reinigt unseren Benzinkocher, muss auch gemacht werden. Er möchte den Colorado entlang fahren, was hier möglich ist. Gute Entscheidung! Das gut 70 bis 150m breite  tiefe Tal führt an Petroglyphen vorbei. Der Fluß macht hier eine Schleife, die wir genußvoll ausfahren - wunderschön. Bis Ende der Potashroad, die in der gleichnamigen Fabrik endet. Ja, hier wird Lebkuchengewürz hergestellt – Hä! Später lese ich, dass man damit auch Fleckenentfernen kann und andere Dinge. Na dann ist ja gut. Jetzt ist es Zeit für unsere Arches Nationalpark-Tour. Wir müssen anstehen bei 36 Grad eine Stunde in der Sonne. Mir wird echt übel, trinke bestimmt 2 Liter Wasser. Ich beschwere mich , warum es nicht für Biker eine Extraspur gibt (wie an jeder Fähre), oder sie vorfahren dürfen. Fußgängern und Radfahrer dürfen das. Hier ist das mehrfach wiederholte „I´m so sorry“ ist kein Trost für meine Beschwerde. Überhitzt freue ich mich erst mal  auf den Fahrtwind. Wir fahren durch atemberaubend schöne Landschaft mit „The great Wall“, „Petrified Dunes“zur „Windows Sectiion“. Wir treffen  wieder zufällig Chandler, die sich immer noch freut. Hier muss man ein paar Meter machen bis zu den Windows. All die Schönheit um mich herum und mein Kreislauf klappt zusammen. Ich diagnostiziere einen beginnende Überhitzung. Kein Schatten, aber Füße hoch, schon geht es besser. Aber ich laufe nicht weiter. Wir fahren erst mal zum Devils Garden, Fahrtwind tut gut, hier kann man Wasser nachfüllen und eine Pause im Schatten tut auch gut. Ich traue mich aber nicht weit zu laufen, denn das muss man hier um alles zu sehen. Will mir das aufheben für das Wahrzeichen von Moab den „Delicate Arch“. Wir halten bei verschiedenen Stellen und machen Fotos. Dann zum Schluss der „Delicate“. Wir hatten einigen Fahrtwind und mir ging es etwas besser. Dort angekommen: Fußweg 8 km. Oh nein, das bei dieser Hitze, das schaffe ich heute nicht. Und so haben wir die meisten Arches gar nicht oder nur aus der Ferne gesehen – schade. Aber heute ist die Nacht der Sternschuppen und der Himmel ist nur zu 50% bedeckt. Man kann auch heute toll abends draußen sitzen, obwohl ein Gewitter an uns vorbeizieht. Wenn ich es mir recht überlege ist es das erste mal, dass alles passt. Kein Regen oder Feucht, keine Mücken, keine Kälte, , kein Wind, wenig Müdigkeit. Man glaubt gar nicht, dass das so selten passt. Also heute sitzen wir lange draußen und was soll ich sagen, keine einzige Sternschnuppe! Aber was soll´s, haben auch so schon so viel Glück gehabt.

80. Tag, Sonntag


Land: USA, Utah/Colorado
Ort: Moab – Ouray
Gefahrene Km: 253
Wetter: Sonne
Grad: 19 - 32


Beim Zeltabbau springt uns doch ein Fröschlein unter dem Zelt hervor, ja der Colorado ist einige hundert Meter weiter weg. Gut, dass wir es gesehen haben, sonst hätten wir es am Ende noch mit eingepackt – Uhh. Endlich beruhigt sich die Landschaft. Manchmal ist auch zu viel Schön zu viel. Wir fahren Richtung Colorado und es wird grüner. Freundliche Farmen reihen sich an der Straße aneinander. Die Landschaft wird so ein bisschen wie Schwarzwald und Österreich. Nach einer  Pause am San Miguel River führt uns die Straße durch das riesige Paradoxonvalley, wieder mal 160km ohne Tanke aber auch ohne Ansage. Sind zwischen 1600 und 2300Meter über dem Meeresspiegel.  Dann wird es richtig bergig mit schroffen und kahlen Spitzen, wie in der Schweiz. Der Dallas Peak ist 4200m hoch. Und hier stehen noch weitere Berge von diesem Kaliber. Ouray ein Touristenort angefüllt mit Abenteuerlustigen, was so für jeden das Abenteuer ist. Viele beobachten die sich bergauf schlängelnde Straße von einem mehrstöckigen Cafe aus. Ich fühle mich immer noch nicht so gut und so suchen wir hier einen Campground. Eine freundliche alte Dame im Supermarkt will uns den Weg beschreiben, kommt aber nicht darauf „Mein Mann wüsste das“, sagt sie,“aber der verdammte Kerl ist letztes Jahr gestorben und hat die Hälfte meines Gehirnes mitgenommen“. Ich kann kann nur zu gut verstehen, ging es mir doch vor langer Zeit ähnlich. Wir finden den von ihr gepriesenen Amphietheater Campground. Trotz mangelnder Wegbeschreibung. Dieser liegt traumhaft in einer Bogenklippe, die sich im Halbkreis um das auf 2300m hohe lebhafte Örtchen zieht. Unser Platz liegt malerische 300m über dem Ort. Die Im Bogen Stehenden Berge sind von 3700 bis 4300Metern hoch. Dies war mal ein Vulkan, der eingebrochen und von der Eiszeit ausgeschliffen wurde. Hier treffen wir ein interessierte Familie, die jedes Jahr hierhin kommt und Bilder von dieser exponierten Stelle macht. Bei der Unterhaltung erfahren wir, dass die Straße an der Ostseite der Baja California fertiggestellt ist. Der junge Mann der Familie ist diese Straße dieses Jahr gefahren, sie ist nagelneu. Wichtige Information für uns – Danke Familie ohne Namen. Die sehr freundlichen Ranger weisen uns auf aktive Bären hin. Uns fällt auf, dass wir die einzigen ohne feste Behausung oder Auto sind. Unsere Sachen müssen wir dann in der Rangerabstellkammer aufbewahren. Bin sehr müde und wir gehen früh zu Luftmatratze. Ich wache von einem einatmenden Grunzen direkt neben meiner Seite auf. Prüfe ob es Günther ist -  nein andere Seite. Höre es noch dreimal , dann gepolter stehe senkrecht auf der Luftmatratze. Mein Partner und Beschützer meines Lebens tippe ich sacht an. Wo ist das Bärenspray?,  „hörst du das auch?“, „Nein“, dreht sich um und schläft weiter….. Dann regnet es und ich höre ein Gewitter, warum auch nicht. Schlafe dann erst gegen 1 Uhr ein. Meine Tochter hat heute  Geburtstag – Happpy Birthday….


81. Tag, Montag

Land: USA, Colorado

Ort: Ouray – Mesa Verde

gefahrene Km:  251

Wetter: Sonne Gewitterregen

Grad: 12-36

Ein recht kühler Morgen begrüßt uns. Wir packen ein und der Ranger verabschiedet uns mit Handschlag. Hier beginnt der „Millionen-Dollar-Highway“ er schlängelt sich durch ein schmales Tal und wir gelangen nach Silverton. einem alten Minenstädtchen, sieht irgendwie noch sehr original aus. Nett anzuschauen. In einem alten Cafe machen wir Pause. Hier gibt es einiges zu sehen, alte Häuser und  Autos die Atmosphäre ist freundlich. Der Highway wird immer weiter, die Landschaft europäischer. In Durango endet der „Millionen-Dollar-Highway“, der seinen Namen von dem Wert des unter ihm liegenden Goldes haben soll. Wir steuern Mesa Verde Nationalpark an und finden hier einen fast verlassenen Campground. Aber gut eingerichtet für viele viele Menschen.  Rehe laufen durch das Wäldchen und wir finden einen Platz im Schatten. Ein Gewitter zieht auf. Wir fahren nach dem Aufbau dem Wetter davon in Richtung der Klippenwohnungen, die der
Ancestral Puebloan People von 600 bis 1300 nach Christi als Heimat dienten. Die besterhaltenen Stätten in USA. Wir haben nur leider das Pech, dass hier die letzte Tour um 15Uhr los geht und man nicht alleine dort hineinkann. Entweder noch einen Tag dranhängen oder sich mit dem, was man sehen kann begnügen. Wir entscheiden uns für Letzteres, was der Stätte sicherlich nicht gerecht wird. Sorry! Aber einiges ist auch ohne Tour zu sehen. Es war auch absehbar viel zu klettern und ich bin immer noch angeschlagen. Aber die Straße, die zu den Stätten hinführen sind wirklich toll. Kurven über Kurven, das Gelände befindet sich auf einem Bergplateao, das weite Landschaftsausblicke gibt. Auch den Ausblick auf das uns verfolgende Gewitter. Mesa Verde (grüner Tafelberg) ist bis zu 2600m hoch. Hier hauste erkennbar auch ein Brand, der große Flächen zerstörte. Wir werden nur ein bisschen nass, das Zelt aber war richtig nass geworden, wie wir bei der Rückkehr feststellten. Nachts regnete es dann, warum auch nicht.

Kalter, feuchter Morgen in Ouray



Silverton
Mesa Verde


82. Tag, Dienstag


Land: USA, Colorado/ New Mexico/ Utah/ Arizona
Ort:  Mesa Verde - 4 Corners – Goulding, Monument Valley
Gefahrene Km: 278
Wetter: Sonne
Grad: 36


Erst mal alles in der Sonne auf dem gegenüberliegenden Platz trocknen. Dann geht es weiter zum „Four-Corners-Monument“, hier kreuzen sich die Grenzen von Colorado, New Mexico, Utah und Arizona. Es ist der einzige Punkt in Amerika wo dies so ist. Also 8$ Eintritt, Punkt anschauen, von Staat zu Staat hüpfen, lustige Bilder machen und weiter. Vor uns machte ein farbiger Muskelmann mit schwarzer Radlerhose, Nietenarmbändern und einer Sado-Masomaske  ein Bild von sich – Sachen gibts. Günther wollte nicht mehr ins Monument Valley. Zu heiß, vielleicht wieder Anstehen, also keine Lust. Vor der Kreuzung bemerkte ich, dass es nur 30 km von hier war. Ich überredete ihn ein Platz zu suchen und dann eine Tour zu buchen. So haben wir das auch dann gemacht. Einen tollen Campground in einer Schlucht gefunden und eine Tour gebucht. Geld muss weg! So nebenbei beim Erkunden der Gegend finden wir einen super Steinbogen und haben eine tolle Aussicht auf Monument Valley. Wir sind allein in unserer Abteilung. Dies sollte sich schlagartig ändern. Es kamen 10 Autos aus denen 50 fröhliche Franzosen/Belgier sprangen. Eine Gruppe, die unserer Abgeschiedenheit ein jähes Ende bereitete. Ratzfatz standen hier 25 Zelte und Musik, Lachen, Gequassel begleitete uns in den Schlaf.



83. Tag, Mittwoch


Land USA/Arizona
Ort: Goulding, Monument Valley
Gefahrene Km: 0
Wetter: Sonne
Grad: 30

https://strato-editor.com/.cm4all/uproc.php/0/.20220817_193829~2.jpg/picture-400?_=182dcfe2760https://strato-editor.com/.cm4all/uproc.php/0/.20220817_170845.jpg/picture-400?_=182dcff34e8


Das Telefonieren mit Toni zu Hause klappt immer besser. Sie möchte gerne mit mir einen Kuchen backen. Ach wir fehlen uns schon noch. Wir laufen zum Wüstensupermarkt und kaufen ein. Dann freuen wir uns auf unsere Tour. In einem offenen Bus geht es Richtung Hauptattraktion. Die holprige Strecke führt durch das riesige Tal und wird 3,5 Std. dauern. Wir fahren wirklich viele Stellen an und zu jeder hat unser Guide was zu erzählen. Er hat sein ganzes Leben hier verbracht und wusste viel zu erzählen. Dann Death Valley, so wie man es aus Filmen kennt. Die verschiedenen Formationen hatten Namen, die indianischen Ursprungs waren oder aus der heutigen Zeit. Wie steigendes U-Boot, aber auch Feuervogel, Bär und Hase, und Hogan. Den gleichen Namen trägt eine Hütte von den Native American. Auch dies schauen wir uns an. Interessante Bauweise, hier wurde Holz zu einem sich nach oben verjüngenden Kreis geschichtet und von außen mit einem Sand-Wasser gemisch eingeschmiert. Angenehmes Klima da drinnen. Ich sehe Mustangs (die Pferde) und viele Filmschauplätze (Indianajones, Western von John Ford, Zurück in die Zukunft etc.). Die Formationen sind beeindruckend und teilweise riesig. Und das Wetter spielt mit, obwohl dunkle Wolken zu sehen sind und der ein oder andere Blitz. Der rote Sand ist pudrig fein und setzt sich in jede Ritze. Ein Wahnsinnserlebnis, wir haben diese kommerzielle Tour, unsere erste überhaupt, nicht bereut und bestens genossen.

Der Money-Tree, in die Ritzen des Baumes stecken Touristen Gelmünzen. Wir natürlich auch.



84. Tag, Donnerstag


Land: USA/Arizona
Ort: Goulding, Monument Valley – Grand Canyon Village
Gefahrene Km: 292
Wetter: Sonne, Regen
Grad 30- 14


Es ist morgens frisch, irgendwie nicht erwartet hier. Wir haben schnell gepackt, den es wird trotz allem schnell heiß. Heute ist der Tag der langen Straßen. Wieder fahren wir kilometerlange gerade Straßen. Ich war froh drum. Das war einfach zu viel Input in den letzten Tagen. Und ein besonderes Ziel liegt ja noch vor uns. Wir werden vom Gewitter verfolgt, werden aber nur wenig nass. Wir halten am Desert View Watch Tower, das Wetter im Nacken. Der Grand Canyon - ich war ja jetzt schon einiges gewohnt aber das hier sprengt alles. Auch hier fehlen mir die Worte um diese Landschaft gebührend beschreiben zu können. Der Canyon hat seine besondere Wirkung durch seine Tiefe und Enge. Zu Hause muss ich mal unbedingt einen Kurs für Ausdruckweisen belegen.  Wir fahren schnell zu unserem Campgrond an Mathers Point, denn es ist Sturm gemeldet und es sieht auch so aus. Freue mich wenn wir morgen mehr sehen. Der Campingplatz ist nur sehr wenig besetzt. Unterwegs sehen wir einen 12ender. Dies ist ein Platz wo die Hirsche gemütlich an den Zelten vorbeilaufen. Wir werden vor stehlenden Raben gewarnt und das gefährlichste Tier ist hier das Eichhörnchen, wie ich lesen darf. Die beißen nämlich. Der eigentliche Sturm ist schon vorbei, sagt die freundliche Rangerin aber es kommt noch was. Früh sitzen wir in unserem klammen Zelt und lassen den Gewitterregen über uns ergehen. Die Bratwurst machen wir erst morgen, denn ich möchte nicht, dass das Zelt danach riecht. Beim letzten Feuer hat es Tage gedauert bis der Geruch von Qualm verzogen war. Brrr, kalt hier, so habe ich mir die Wüste nicht vorgestellt. Man darf auch nicht vergessen, dass wir hier immer noch auf über 2200m über Meeresspiegel sind (Zugspitze 2962m). Eigentlich sind wir seit Yosemite nicht wesentlich unter 1400m gekommen. Freue mich auf Morgen.

85. Tag, Freitag


Land USA, Arizona
Ort: Gran Canyon Village, Campground Mather Point
gefahrene Km: 11
Wetter: Sonne, Regen
Grad: 14 – 28


Im klammen Zelt aufgewacht, so unangenehm. Alles feucht durchdrungen. Langsam wird es trocken. Wir wollen zum Matherpoint und fahren mit dem Motorrad, da wir noch weitere Punkte im Westen anfahren wollen. Wow, so grandios eröffnet sich das riesige schroffe Tal. Also Canyonlands am Oberlauf des Colorado war ja schon klasse, aber hier……. Indianische Musik begleitet uns zum Hauptaussichtspunkt. Alle Sinne sind auf Empfang. Wundervoll einfach nur. Hatte schon Alphörner erwartet, wie es einem Freund der Familie passiert ist. Aber das hier, grandios. Wir wollen die Hermits Road fahren, aber wir müssen feststellen, dass man sie nicht fahren darf nur erlaufen oder mit den Hop-on Hop-off Bussen. Also den Frühaufstehbonus verspielt, wir fahren zurück und gehen zur Bushaltestelle. Dauert alles, aber gegen 11 Uhr sind wir am Beginn des Weges. Der erste Bus voll, also laufen wir einige Punkte ab. Ein Gewitter zieht auf und beschert uns angenehm kühle Luft. Der Wanderweg geht nah am Rand des Canyons entlang immer wieder erschließen sich wahnsinnige Ausblicke. Sie strotzen vor Schönheit. Hopi Point mit Aussicht auf den Colorado, The Abyss mit einer  914m tiefen Schlucht. Powell Point mit Aussicht auf das Nest eines Condors (war nicht da und Fernglas zu schwach). Günther ist ja nicht so der Läufer, aber heute hat es ihn gepackt. Wir erlaufen 6 von neun Punkten, dann treibt uns das Wetter in den Bus zum Endpunkt Hermits Rest. Hier ist eine Quelle und von hier aus geht ein Steiler Wanderweg für erfahrene Wanderer zurück durch das Tal. Erstaunlich viele Wege gehen hier durch die Schlucht auch mit Mulis zu bereiten. Viele Warnschilder warnen vor schlechter Versorgung der Wanderer. Das muss hier wohl oft passieren, dehydrierte unerfahrene Wanderer. Auch Menschen, die in die Schlucht stürzen, denn auch hiervor wird sogar in Deutsch gewarnt. Wir sehen auch genug Wagemutige, die sich an die Klippen setzen für ein gutes Foto, da ist Verlust vorprogrammiert. Ich bin sehr zufrieden, denn Wandern macht glücklich – gerade hier. Aber ich muss sagen mein Tritt ist nicht so sicher. Ich schwanke doch viel, eine alte „Krankheit“ von früher hat mich noch nicht ganz losgelassen.  Der Weg, zu Anfang noch geteert wurde immer anspruchsvoller nicht in der Breite, sondern in der Beschaffenheit und der Nähe zur Schlucht - und das ohne Geländer. An der Haltestelle sehe ich einen alten Herren, der hier arbeitet. Das habe ich auch oft hier gesehen, alte Menschen, die hier noch arbeiten. Da geht es uns in Deutschland doch besser. Am Campingplatz hat es geregnet, wir verlängern trotzdem für eine Nacht, 18$ da kann man nichts sagen. Also schnell die Bratwurst gebraten und husch husch ins Zelt, denn es fängt an zu regnen. 19:30Uhr – Gute Nacht.

86. Tag, Samstag


Land:USA/Arizona
Ort: Grand Canyon
Gefahrene Km: 84
Wetter:
Grad: 13- 25


Heute mal Waschen, Nähen und Sortieren. Ab Mittag haben wir dann versucht ins WiFi zu kommen, denn wir haben ein Filmchen mit dem Tiger und dem Elch (Stofftierchen) für meine Enkelin gedreht.  Hier war aber nichts zu machen. Zu viele Menschen nutzten das WiFi. Gerade noch Geburtstagswünsche gingen weg. WiFi haben wir oft gar nicht, oft ist es zu schwach oder unregelmäßig. Selbst bei Mac Donalds klappt das nicht immer. Und für einen Videoanruf muss alles zusammenpassen, da ja das Zeitfenster nicht endlos ist. Habe es mir ein bisschen einfacher vorgestellt mit dem Kontakt. Dann sind wir die Aussichtspunkte in Richtung Ostenabgefahren. Die liegen hier etwas weiter auseinander. Und immer wieder phantastische Ausblicke auf diesen zwei Milliarden Jahre alten Canyon, der 450 km lang und von zwischen 6 und 30km breit ist und bis zu 1800 Meter tief in die Erde reicht. Komme mir mit meinen 61 Jahren richtig jung vor. Es ist nach wie vor erstaunlich wenig los, obwohl Samstag ist. Dann, wegen dem besseren Licht am späten Nachmittag noch mal zum Amphitheater. Und was soll ich sagen, ein riesiges Gewitter mit Blitz und Donner ist am auf der gegenüberliegenden Seite zu beobachten. Und, man glaubt es wirklich nicht, auf einer Plattform rechts von uns spielt einer mit dem Dudelsack Dudelsackmusik. Wirklich erbauend schallten die Klänge durch das Tal. Der Schotte, nehme ich an stand in der Sonne während sich das Unwetter gleichzeitig in unsere Richtung bewegte. Dann schnell mal kochen, sonst wird das wieder nichts. Es fing an zu regnen, es hörte auf, schnell kochen essen. Ach, doch kein Regen. Also spielen wir noch ein bisschen, bis es dann nachts doch ein Gewitter über unserem Zeltplatz ist. Na, endlich…..  

87. Tag, Sonntag


Land: USA/Arizona
Ort: Grand Canyion Village – Page
Gefahrene Km: 228
Wetter: Sonne Gewitter

Grad: 12 – 30

Brrr, heute wieder feucht. Aber es wird schnell warm und unsere Sachen trocknen schnell. Und weiter geht es Richtung Page. Sandig erscheinende Hügel in Bläulich-grünen bis gelb-ockerfarben zeigen sich links und rechtes. Hier in Arizona sieht man oft verstreute kleine Farmen auf trockenem Gelände mit Rinder- oder Pferdewirtschaft. Wo die Leute einkaufen gehen ist mir schleierhaft. Sind die nächsten auch nur kleine Städte doch im Schnitt 100km entfernt.  In Page angekommen finden wir keinen schönen Platz. Zu Staubig, ohne Sonnenschutz wie Bäume oder  Sträucher und schlechte Kritiken. Und es sieht nach Unwetter aus. Dies treibt uns in ein Motel. So machen wir das auch. Dann noch zum Heliplatz, denn wir wollen einen Rundflug mit dem Helikopter machen. Das ist ein langgehegter Wunsch von mir, als wir ganz am Anfang unsere Reise planten.  Einmal über dem Grand Canyon fliegen. Alles besetzt erklärte uns die nette Dame, erst in drei Tagen geht was. Sie setzt uns aber auf eine Liste, wenn jemand abspringt. So, dann fliegt halt der Antilope Canyon aus dem Programm. Wie wir erfahren haben muss man zwingend eine Tour buchen (90$/Pers.) und die ist auch erst ab in drei Tagen möglich. Ja, man kann bei so einer großen Reise nicht alles vorbuchen. Wir wussten ja auch gar nicht wie lange wir am Grand Canyon bleiben würden. Und wenn das WiFi so unregelmäßig ist, dann muss man mit dem zurechtkommen was geht. Und vieles muss man online machen. Da verliert man (ich) schon mal leicht die Nerven. So richtig ist noch nichts entschieden, mal sehen. Erstmal machen wir es und in unserem Motel (mit sehr schlechtem WiFi) gemütlich. Die nette Dame vom Heli will mir eine Whatsapp schicken. Da muss ich dann draußen bleiben wo der Empfang leidlich funktioniert. Wir genießen das trockene gekühlte Zimmer, denn hier ist es etwas heißer als bei unserer letzten Bleibe. Im Endeffekt hat keiner seinen Rundflug abgesagt. So hängen wir noch einen Tag dran und bleiben bis Mittwoch.

88.Tag, Montag


Land USA/Arizona
Ort: Page
Gefahrene Km: 28
Wetter: Sonne
Grad: 37


Es ist richtig heiß und wir sind froh im Motel zu sein, so froh, dass wir bis nachmittags nichts machen, nur lesen – drinnen! Dies ist unser fünftes Motel ansonsten im Zelt. Außer unsere diversen wertvollen Einladungen von Max, Birgit und Ralf mit Karin. Ich schau ein bisschen was mit dem Antilope Canyon so los ist. „Meistbesuchter Canyon der USA“, „Traumhafter Platz“, lese ich. Da muss ich doch mal schauen, ob nicht ein Plätzchen frei ist. Wir haben ja noch den ganzen Dienstag hier. Was soll ich sagen: Platz frei, Günther überredet! Wir schauen uns den morgen an. Am Nachmittag schauen wir und noch die Glen-Canyon-Staumauer, und den dahinter gestauten Lake Powell und ein bisschen Colorado Canyon. Der See hat ein historisches Tief von 317m. Er wird hauptsächlich zur Stromgewinnung und Pegelausgleich benutzt. Schöne kleine Rundfahrt, die uns doch bis Utah bringt. In Utah ist eine Stunde später, was zu einiger Verwirrung geführt hat. Es hat auch gedauert, bis ich die Verkehrsregeln hier kapiert habe. Oft gibt es an einer Kreuzung vier Stoppschilder, alle müssen halten und der erste, der da war darf als erster losfahren. Ist kein Schild da hast du Vorfahrt. Ach ich bin froh, dass Günther vorfährt. Er kommt damit besser klar.


89. Tag, Dienstag
Land: USA/Arizona
Ort: Page
Gefahrene Km: 33
Wetter: Sonne
Grad: 36
Heute ist unser Antilope-Canyon Tag und wir warten eigentlich nur auf den Start um 15Uhr. Bis dahin machen wir das gleiche wie gestern. Mit dem Motorrad dann pünktlich angekommen. Dies ist ein von den Nativ Amerika (Indianer) geführtes Unternehmen, die nehmen es mit dem Schutz vor Covid sehr genau. Maske an, Fiebermessen! In Gruppen zu 10 Pers. Mit einem Führer steigen wir die Eisenstufen hinab. Ich habe mir ehrlich gesagt gar nicht so viel Gedanken gemacht was das hier eigentlich ist. Aber man taucht dort in eine andere Welt ein. Vom Wasser geformte Gänge, die nach oben hin meistens offen sind. Man kann förmlich spüren, wie das Wasser mit der Zeit den Spalt formte. Mit vielen kleinen Kurven hat sich das Wasser in den gestreiften Stein eingefressen. Fast schon mystisch sieht das hier aus. Das schräg einfallende Licht tut sein Teil dazu diesen Canyon. Manchmal muss man sich ganz schön durchschlängeln. Es geht stetig bergauf. Wundersame Formationen erscheinen und wenn man nach oben blickt kann man manchmal den Himmel sehen. Wenn der Wind geht rieselt fein der Sand hinab. Zum Ende hin wird man aus einem Erdspalt wieder ausgespuckt. Von der Erdoberfläche betrachtet windet sich ein unscheinbarer Spalt durch die Oberfläche. Wer das wohl gefunden hat? Ein faszinierendes Erlebnis, schön, dass wir das gemacht haben! Abends gehen wir dann in das Birdhouse zum Essen. War richtig lecker, so gutes Hähnchen haben wir noch nicht gegessen.

So unscheinbar sieht der Antelope von oben aus

























90. Tag
Land: USA/ Arizona/ Utah
Ort: Page – Bryce Canyon
Gefahrene Km: 304
Wetter: Sonnen – Regen - Gewitter
Grad: 37 – 28 - 10
Und nun, das absolute Highlight unserer Reise: Ein Helikopterflug: Grand Canyon, Lake Powel und Tower Butte. Ich war so aufgeregt und voller Vorfreude. Morgens ging es los, also alles schon fertig auf das Motorrad gepackt. Unsere Motorradsachen durften wir bei dem deutschen Chef des Flughafens im Büro lassen, er lebt schon seit 96 hier und freut sich die Einführung persönlich in deutsch zu machen, es fliegen noch drei Schweizer mit. Gut, dann werden die nicht so heiß draußen.  Der Heli hebt ab und los geht in gewagtem Manöver an den Horeshoebund, eine Schleife des Coloradorivers. Anschließend über den Glen-Canyon-Damm und Lake Powell sowie verschiedene kleinere wassergefüllte Canyons. Hier sieht man deutlich, wie das Wasser die Seitencanyons füllt. Mit dem Boot fahren einige Leute diese Stellen ab, da kann man ganz schön Kilometer machen. Dann zum Tower Butte. Dies ist ein 300 Meter hoher Sandsteinformation. Mit dem kleinen Unterschied, dass wir knapp daran fliegen und zu guter Letzt hierauf landen. Untermalt mit dramatischer Musik setzt der Heli hier auf. Wahnsinn!!!! Wir sind hin und weg und steigen aus.  Die Aussicht ist klasse und das wissen auf diesem Ding zu stehen ist phänomenal. Zu Klängen von Star-Wars heben wir ab und fliegen über den Rand in den Abgrund, atemberaubend – mit ist fast das Herz in die Hose gerutscht. Ich war schweißnass vor Aufregung, sowas kennt man nur von Filmen. Wenn ich daran denke wird mir immer noch ganz schwindlig. Wir waren begeistert. Wir haben ja von unseren Freunden einiges an Reisegeld geschenkt bekommen. Hier haben wir das auf den Kopf gehauen. Mit diesen tollen und auch teuren Ausflügen zu Antelope Canyon und dem Heliflug. Ach DANKE nochmal an alle unsere Freund. Toll wars! Und schon ging es weiter zum Bryce Canyon. Es reist nicht ab. Günther wollte gerne den Smtith - Canyon fahren. Ich war nicht so begeistert davon, da mein Navi meldete nach „20 km unbefestigte Straße“ . Okay, will mich auch nicht lumpen lassen. Die Teerstraße war teilweise von rotem Sand belegt, der hier vom letzten Regenguss notdürftig von der Straße geschaufelt wurde. Nach 20km dann Schotter, privater Weg. Als dort ein Auto fuhr sah das aus wie in „40 Wagen westwärts“. Und ich fahre hinterher. Ich schaue noch mal genau nach, es geht kurvig bergab. Ich sag mal, wenn ich nicht muss, dann fordere ich es nicht heraus. Alle Off-Road-Fahrer werden jetzt weinen, aber ich möchte lieber zurück. Und das machen wir auch. Wir fahren durch den Red Canyon, der wirklich very Red ist. Leuchtend kräftiges tiefrot. Kurz vor dem Bryce Canyon erwischt uns nochmal ein Tief und wir bekommen etwas Regen ab, dem wir aber mit einem geschickten Haken nach Süden abhängen. Eine gewisse Zeit zumindest. Denn nach dem Zeltaufbau und einem schnellen Essen fängt es an zu Gewittern und zu regnen. Warum auch nicht. Dann halt früh ins Bett!

Der Tower Butte, darauf sind wir gelandet